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1306 - Das Geheimnis von Chanukah

Titel: 1306 - Das Geheimnis von Chanukah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Auftrag handelt es sich um ein Geheimunternehmen, und so ist es unverzeihlich, daß Terraner von unserem Hier sein erfuhren."
    „Man hätte sie gleich nach der Landung der Sonde unschädlich machen sollen", warf Kar-Men-To ein.
    „Das ist versucht worden!" Ihre Stimme war fauchend, ein Zeichen, wie wütend sie war.
    „Nicht schnell genug, denn ich weiß nun, daß der kleine Mutant erst später aufgetaucht sein muß, wahrscheinlich erst, als die beiden Terraner im Gefängnis saßen."
    „Man hätte sie sofort hierher zu dir bringen sollen."
    Da er recht hatte, ging sie nicht darauf ein.
    „Euer Angriff auf die Höhle kam zu spät. Wäret ihr sofort nach meinem Zeichen, dem Blitzstrahl meines Strahlers, aufgebrochen, hätte das Schlimmste verhindert werden können."
    „Dein Zeichen? Ich habe keins gesehen. Vielleicht war die Sonne zu hell."
    „Oder du hast geschlafen. Wie dem auch sei, als ihr euch endlich zum Angriff entschließen konntet, war es zu spät. Zu allem Überfluß hat mir der eine der Terraner auch noch meine Paratautropfen abgenommen. Ohne sie war ich hilflos gegen den Mutanten, und deine hundert Krieger sind davongelaufen, als er bei euch auftauchte."
    „Die besitzen ebenso wenig Paratau wie ich", schlug Kar-Men-To nun endlich zu. „Du hattest genügend davon, um zehn Mutanten in Schach zu halten. Du bist nicht mal mit einem fertig geworden. Wie kannst du mir da Vorwürfe machen, Mei-Lao-T'uos?"
    So hatte noch nie jemand zu ihr gesprochen, schon gar nicht ein Untergebener. Aber sie fühlte, daß seine Anschuldigung nicht unberechtigt war. Sie konnte ihn dafür unmöglich zur Rechenschaft ziehen. Das würde ihrem Prestige als gerecht denkende und handelnde Protektorin mehr schaden als nützen.
    „Der ganze Vorfall wird später gemeldet werden müssen, Kar-Men-To. Ich werde mich bei dieser Meldung nur auf das Notwendigste beschränken. Fatal ist nur, daß unsere Anwesenheit hier nicht mehr geheim ist und daß man mir einen großen Teil meines Paratauvorrats gestohlen hat." Sie blickte ihn an, und ihre Stimme verriet nichts mehr von ihrem Ärger. „Geh und nimm deine Männer in Empfang. Sie werden von dem langen Marsch müde sein."
    Kar-Men-To verbarg seine Erleichterung geschickt, machte die Geste des Abschieds und verließ den Bungalow. Er wußte, daß weder er noch seine Leute weitere Anschuldigungen zu befürchten hatten.
    Eigentlich, so überlegte er, verblüfft über den Gedanken, hatte er das nur dem kleinen Mutanten zu verdanken, so paradox das auch klingen mochte. Ohne dessen überragende Psi-Fähigkeiten wäre die Protektorin nicht überlistet worden und hätte ihn mit Recht bestrafen können, weil er ihr Zeichen zum Angriff übersehen hatte.
    Mei-Lao-T'uos sah ihm durchs Fenster nach, bis er zwischen den Gebäuden verschwand.
    Der Verlust der Phiole war ein schwerer Schlag für sie, den es zu verwinden galt. Ihr Vorrat an Paratau, ohnehin schon gering, war um ein Drittel reduziert. Es kam ihr in den Sinn, daß sie versäumt hatte, sich eine ausreichende Menge davon anzueignen, als sie die Gelegenheit dazu hatte. Sie selbst war mit einem der Paratau transportierenden Schiffe von Pinwheel gekommen und war befehlsgemäß auf einem Planeten, ebenfalls am Nordrand der Galaxis Absantha-Gom, gelandet, wo die Ladung gelöscht wurde.
    Danach erst traf sie auf Chanukah ein.
    Ein Hoffnungsschimmer durchzuckte sie: die Reststrahlung in den vier Schiffen! Konnte es möglich sein, daß es ihr gelang, doch noch ein paar Tropfen des wertvollen Stoffs in den Schiffen aufzutreiben - den entstandenen Verlust auszugleichen ...?
    Mit dieser geringen Hoffnung stieg auch wieder ihr Selbstbewußtsein.
    Gut, sie hatte eine Schlappe erlitten, und die Terraner erfuhren nun von der ungewöhnlichen Aktivität in dieser Galaxis. Aber was half ihnen das, wenn sie nicht wußten, welchem Zweck diese Aktivität galt?
    Sie wußte ja selbst nichts Genaues.
    Es war längst dunkel geworden. Die Nacht brach an. Sie legte sich nieder und versuchte zu schlafen, aber auch wenn sie die Augen schloß, so sah sie vor sich noch immer dieses kleine, possierlich wirkende Wesen mit dem breiten Schwanz, das auch ohne Paratau mächtiger war als sie.
    Sie wunderte sich über sich selbst, daß sie diesem Wesen nicht böse sein konnte, aber sie beneidete es seiner Psi-Fähigkeiten wegen.
    In dieser Nacht schlief Mei-Lao-T'uos tiefer und besser als in den vorangegangenen. Vor ihr lag eine Aufgabe, und sie würde ihre Pflicht der Obrigkeit

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