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1308 - Tödliche Schwingen

1308 - Tödliche Schwingen

Titel: 1308 - Tödliche Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genommen hatte. Der Hund war krank geworden. Sie hatte ihm ein Geschwür entfernt und hätte ihn wieder abgegeben, doch da war die Besitzerin des Hundes krank geworden. Man musste ihr den Blinddarm entfernen. Keine Operation, die unbedingt lange dauerte und gefährlich war, aber einige Tage lag sie schon im Krankenhaus, und der Hund hätte keine Heimat gehabt.
    Jetzt hatte er eine und war der einzige Partner des Vogelmädchens, wenn auch einer auf vier Pfoten.
    Der Silberstreif an ihrem Horizont hieß John Sinclair. Das Gespräch mit ihm hatte ihr gut getan, und John würde auch kommen. Nur würde er eine gewisse Zeit brauchen, denn fliegen konnte er leider nicht.
    Sie ging aus ihrem Zimmer. Eigentlich wäre es an der Zeit gewesen, etwas zu essen. Sonst saß sie mit ihrer Ziehmutter an einem Tisch zusammen, beide aßen zu Abend und unterhielten sich dabei über die Ereignisse des Tages.
    Sie liebte diese Zeit. Sie war etwas Besonderes. Das waren Traumstunden. Da fühlte sie die Nähe der Tierärztin und konnte sich immer vorstellen, dass sie nie eine andere Mutter gehabt hatte.
    Das war die eine Seite.
    Und jetzt erlebte sie die andere.
    Ein leeres Haus und bei sich eine leere Seele. Wieder überkam sie das Gefühl, weinen zu müssen. Sie schluckte ein paar Mal. Sie zog die Nase hoch. Sie wollte nicht, dass wieder die Tränen in ihren Augen brannten, sie wollte eine starke Persönlichkeit sein, trotz ihrer Jugend. Aber sie kam nicht gegen sich selbst an, und so begann sie zu weinen.
    Dabei schimpfte sie sich selbst aus, doch das nutzte auch nichts.
    Schließlich fand sie sich in der Küche wieder und schaute aus dem Fenster.
    Draußen dunkelte es allmählich. Der März wurde als der Frühlingsmonat angesehen, aber hier war es anders. Die Temperaturen glichen sich dem Winter an. Vor zwei Nächten hatte es sogar noch geschneit, in den Bergen stärker als in der Ebene, und einige Reste lagen noch wie weiße schmutzige Flecken auf dem Boden.
    Graue Tücher, die niemand entfernt hatte.
    Der Tisch war leer. Maxine deckte ihn stets so nett vor dem Essen. Wenn Carlotta an Essen dachte, wurde ihr fast übel. Da musste sie immer schlucken, und auch jetzt würde sie keinen Bissen herunterbekommen, das stand fest.
    Leer war der Rasen, abgesehen von einigen Schneeflocken, die mehr im Schatten lagen. Zur Straße hin war es ebenfalls recht ruhig.
    Nur ab und zu tauchte ein Auto auf. Wer diesen Weg hier nahm, der wohnte auch zumeist in dieser Gegend oder war unterwegs, um jemanden zu besuchen.
    Auch Carlotta würde Besuch bekommen und konnte die Zeit kaum erwarten, bis John Sinclair eintraf. Sie hoffte, dass ihm nichts passierte.
    Sie wollte nicht einsam sein, und sie wollte etwas dagegen unternehmen.
    Es gab einen Gefährten, auf den sie sich verlassen konnte. Der Hund hieß Eden, er war knapp fünf Jahre alt und ein sehr liebes und auch verspieltes Tier mit so wunderbaren Augen. Ein wirklicher Kamerad auf vier Pfoten. Sie hatte Eden ins Herz geschlossen.
    Er hatte zudem seine kleine Operation gut überstanden, und so ging Carlotta davon aus, dass er mit ihr spielen würde. Sie dachte auch daran, mit ihm nach draußen zu gehen, um ihm mehr Bewegung zu verschaffen.
    Die Praxis der Tierärztin war in das Haus integriert worden, nur getrennt durch eine Tür, die am Abend verschlossen wurde. An diesem Tag allerdings war sie offen, und Carlotta machte sich auf den Weg. Sie trug ihre Turnschuhe mit den weichen Sohlen, dazu eine blaue Jeanshose und einen schwarzen Pullover mit Rollkragen.
    In der Praxis sah alles sehr aufgeräumt aus. Carlotta schaltete nur das Notlicht ein, als sie die Räume durchquerte und betrat dann das Home. So wurde der lange Raum genannt, in dem verletzte Tiere in Pflege gehalten wurden.
    Sie machte Licht.
    Sofort richtete sich Eden auf. Der Hund lag auf einer weichen Unterlage. Er hatte wohl geschlafen, denn seine Bewegungen wirkten träge.
    »Hallo, Eden…«
    Das Vogelmädchen war an der Tür stehen geblieben. Es hatte seinen Oberkörper nach vorn gebeugt und die Hände flach auf die Knie gelegt.
    Der Hund drehte den Kopf.
    Er bellte leise. Es war ein freudiges Bellen. Auch er war wohl froh darüber, nicht mehr allein sein zu müssen, verließ seinen weichen Liegeplatz und tappte auf Carlotta zu.
    Dort, wo er operiert worden war, hatte Maxine das Fell abgeschabt. Es war noch nicht wieder nachgewachsen, und so lag ein heller Fleck auf der Haut des Hundes.
    »Ja, ja, du bist doch mein Bester«, flüsterte

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