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1309 - Heiße Fracht für Terra

Titel: 1309 - Heiße Fracht für Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hintergrund stieg das Gelände an. Ein Hügel erhob sich über das grüne Blätterdach. Auf der Kuppe des Hügels stand ein kleines Gebäude, dessen Mauerwerk in freundlichem Weiß leuchtete. Fazzy hörte ein leises Summen und wandte sich um. Der robotgesteuerte Gleiter hatte sich wieder in Bewegung gesetzt. Er verschwand in der Finsternis des Stollens. Die Vironauten standen in lockerer Gruppe beisammen. Es fiel kein Wort. Das Staunen verschloß ihnen den Mund.
    Eine hagere, hochgewachsene Frau schob sich an Fazzy heran. Benita Rizzo, wegen ihrer fürsorglichen Art Mother Rizzo genannt, schien sich in ihrer Haut nicht wohl zu fühlen.
    „Was soll das?" fragte sie. „Wir sind gekommen, um eine Nachricht zu überbringen, nicht, um in die Sommerfrische zu geben."
    „Welche Nachricht, Mother Rizzo?" fragte Fazzy, ohne den Blick zu wenden.
    Sie sah ihn von der Seite her verwundert an. Dann mochte ihr in den Sinn kommen, daß er mit der Frage einen bestimmten Zweck verfolgte.
    „Die Kartanin sind auf Chanukah", antwortete sie.
    „Fünf Worte", sagte Fazzy dumpf. „Fünf Worte und siebenundzwanzig Tote. Welch ein Preis!"
     
    *
     
    Ein Gleiter war über die Baumkronen herangeschwebt. Zwei Männer waren ausgestiegen: ein Akone, ein Terraner. Sie hatten die Vironauten in den Wald bis zu einer Lichtung geführt, an deren Rand acht Blockhütten standen. Es war eine idyllische Szene.
    Vögel zwitscherten, pfiffen und krächzten in der Tiefe des Waldes. Ein kleiner Bach zog quer über die Lichtung murmelnd seine Bahn.
    „Macht es euch bequem", sagte der Terraner. „Quartiert euch ein, wie es euch beliebt.
    Ihr habt viel durchgemacht." Dann wiederholte er Miles Cappolas Worte: „Ihr habt die Ruhe verdient."
    „Wir haben eine Botschaft zu überbringen", hatte Fazzy darauf erwidert. „Wir sind vierzig Millionen Lichtjahre weit geflogen, um Bericht zu erstatten. Ist da jemand, der uns hören will?"
    „Selbstverständlich", hatte der Terraner erklärt. „Richtet euch ein. Der Chef wird sich mit euch in Verbindung setzen."
    Sie hatten sich eingerichtet. Viel gab es nicht zu tun. Keiner von ihnen führte Gepäck mit sich. Selbst die Kleider und Monturen, die sie auf dem Leib trugen, stammten aus den Beständen der RINGWORLD. Und die Waffen, die sie besaßen, hatten sie an Bord des Feresh Tovaar 185 von der Jägerbrigade erbeutet.
    Fazzy hatte sich die Hütte ausgesucht, die am weitesten vom Lauf des Baches entfernt stand. Er konnte das Murmeln und Plätschern nicht ertragen. Seinem Bewußtsein war es nicht nach Idylle zumute. Er brauchte Ruhe. Jedes Mal, wenn er die Augen schloß, sah er im Geist Megan Suhrs gequältes Gesicht vor sich. Ein Haß brannte in seinem Herzen, wie er ihn nie zuvor empfunden hatte.
    Die Einrichtung der Hütte ließ keinen Wunsch unerfüllt. Es gab eine kleine Küche mit einem Automaten, der an ein unergründliches Reservoir von Speisen und Getränken angeschlossen war. Es gab eine Hygienekabine, die selbst den anspruchsvollsten Bedürfnissen Rechnung trug. Es gab zwei kleine Räume, die als Schlafzimmer ausgestattet waren, und einen großen, in dem bequeme und geschmackvolle Wohnzimmermöbel standen.
    In diesen Raum kehrte Fazzy nach Beendigung seines ersten Rundgangs zurück. Die Tür stand offen, und unter der Tür stand Veeghr, der Mentor der AVIGNON.
    „Hast du Platz?" fragte er. „Ich möchte nicht allein wohnen. Ich komme mir... verlassen vor."
    Fazzy nickte wortlos. Er hätte lieber auf einen Wohngenossen verzichtet, aber er konnte den Blue nicht zurückweisen. Es hatte nur zwei Blues an Bord der AVIGNON gegeben.
    Yidüül war Veeghrs Gefährtin gewesen. Kein Wunder, daß er sich verlassen vorkam.
    „Nimm dir eine der beiden Schlafkammern", sagte er. „Die Betten sind konvertierbar.
    Richte dich ein, wie es dir behagt. Ich mache inzwischen einen Spaziergang."
    Er trat an Veeghr vorbei durch die offene Tür. Der Wald begann unmittelbar hinter der Hütte. Er hatte kein bestimmtes Ziel. In Gedanken versunken zwängte er sich durch das Unterholz. Der Boden stieg leicht an. Hochwald, Buchen und Kiefern gemischt, breitete sich um ihn aus. Er schritt auf einer federnden Unterlage von moderndem Laub und trockenen Nadeln. Er wußte nicht, wie lange er so dahingetrottet war, als ein Pfad seinen Weg kreuzte. Er folgte ihm. Der Pfad neigte sich allmählich abwärts und endete zweioder dreihundert Meter weiter an einem stillen Weiher, in dessen regloser Oberfläche sich die Wipfel der Bäume

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