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1309 - Heiße Fracht für Terra

Titel: 1309 - Heiße Fracht für Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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spiegelten. Am Ufer wuchs fettes, saftiges Gras. Fazzy suchte sich einen Platz und hockte sich nieder.
    Es war eine eigenartige Szene. Man war nicht gewöhnt, Bonifazio „Fazzy" Slutch nachdenklich und traurig zu sehen. Für seine Freunde und Bekannten war Fazzy der Mann, den nie etwas ernsthaft bedrückte. Er liebte es, den Clown zu spielen. Die Rolle war ihm auf den Leib geschnitten. Er war klein, nicht einmal einssiebzig und schmächtig.
    Das auffallendste an Fazzy war jedoch seine Nase. Die Natur hatte sie mit einem kantigen Umriß und einem Übermaß an Länge ausgestattet. Der Vergleich mit einem Geierschnabel kam einem wie von selbst in den Sinn. Fazzy hatte strähniges, schwarzes Haar, das er kurz geschoren trug, und große, braune Augen. Er stammte aus dem Mittelwesten des nordamerikanischen Kontinents.
    Fazzy, der Clown, starrte trübsinnig vor sich hin auf das stille Wasser des Teiches. Er fühlte Zorn in sich aufsteigen. Zorn auf sich selbst, wenn er an den Augenblick zurückdachte, als er sich von Reginald Bull hatte dazu überreden lassen, die Leitung der Kurier-Expedition zu übernehmen. Er paßte nicht auf solch einen Posten, das hatte er von Anfang an gewußt. Er war nicht dafür geschaffen, Entscheidungen zu treffen und anderen Anweisungen zu erteilen. Vor allen Dingen fürchtete er sich vor Situationen, in denen es zur Gewaltanwendung kam. Er war der geborene Feigling.
    Natürlich war die Sache schiefgegangen. Sie hatte schief gehen müssen! Die AVIGNON war in den psionischen Wirbeltrichter der Gume Shujaa gerissen und um ein Haar vernichtet worden. Zwei Besatzungsmitglieder hatten sie bei dieser Aktion verloren.
    Danach hatte die AVIGNON sich in das Stygische Netz eingefädelt, den Wirrwarr psionischer Energiebahnen, den Sotho Tyg Ian im Innern der Milchstraße hatte entstehen lassen, nachdem die Abkapselung vom Psionischen Netz durch das estartische Wunder vollzogen worden war. Sotho Tyg Ians Wunder, das kosmische Leuchtfeuer, die Faust des Kriegers, Gume Shujaa - all das waren Namen, die dasselbe Ding bezeichneten: den Leuchtturm aus psionischer Energie, den Sotho Tyg Ian im Zentrum der Milchstraße errichtet hatte, um das Universum von seiner Anwesenheit und seinem Machtanspruch in Kenntnis zu setzen. Als der Leuchtturm entstand, war die Milchstraße vom Psionischen Netz abgetrennt worden, und Tyg Ian hatte das Stygische Netz geschaffen. Ein Golf von 500 Lichtjahren Weite trennte das Stygische vom Psionischen Netz, und das Leuchtfeuer ragte 8000 Lichtjahre weit über den Abgrund empor.
    Die AVIGNON hatte sich auf den Weg zur Eastside gemacht. Die Blues waren von allem Anfang an diejenigen gewesen, die sich dem Kriegerkult und der Lehre vom Permanenten Konflikt mit dem größten Nachdruck widersetzt hatten. So nachdrücklich, daß es in ihrem Einflußbereich keine einzige Upanishad gab. So hartnäckig, daß Sotho Tyg Ians Leibgarde bislang auf keiner der Welten im Ostsektor der Milchstraße hatte Fuß fassen können.
    Die AVIGNON war auf der Suche nach einem Stützpunkt der GOI. Nach Informationen, die mittlerweile knapp vierzehn Jahre alt waren, war die Group Organic Independence die einzig ernst zu nehmende Widerstandsorganisation innerhalb der Milchstraße. Julian Tifflor, so hieß es, war einer derjenigen, die im Rahmen der GOI eine maßgebliche Rolle spielten. An Tifflor hatte Fazzy Slutch seinen Bericht über die Beobachtungen, die in der fernen Galaxis Absantha-Gom, auf einem Planeten namens Chanukah gemacht worden waren, überbringen wollen. Er wußte nicht, wo die GOI ihre Stützpunkte hatte. In Anbetracht der Dinge war es ihm vernünftig erschienen, auf der Eastside hach ihnen zu suchen, wo der Sotho noch nicht Fuß gefaßt hatte.
    Niemand hatte geahnt, daß Sotho Tyg Ian die Knotenpunkte des Stygischen Netzes von der Jägerbrigade - Fuata Jeshi auf Sothalk - bewachen ließ. In unmittelbarer Nähe der wichtigen Netzknoten schwebten Weltraumforts im All, die alles abfingen, was sich ohne Erlaubnis auf den Strängen des Stygischen Netzes bewegte. Auch die AVIGNON war abgefangen worden. Feresh Tovaar Nr. 185 war der Endpunkt ihrer 40 Millionen Lichtjahre langen Reise gewesen.
    Windaji Kutisha, der Schreckliche Jäger, hatte sich selbst der Vironauten angenommen.
    Ihm unterstand die Jägerbrigade. Er selbst war nur dem Sotho verantwortlich. Für ihn stand fest, daß die Vironauten wüßten, wo die Stützpunkte der GOI zu finden waren. Er hatte die Gefangenen verhört und dabei keine

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