131 - Fluch der Dämonen
war überaus liebevoll eingerichtet und mit allem geschmückt, was einem Kind Freude bereiten konnte. Es gab Plüschtiere, einen Baukasten, Bilderbücher und Bilder an den Wänden.
Arisa war beim Anblick dieses anheimelnden Kinderzimmers fast zu Tränen gerührt… aber sie hatte keine Tränen mehr, sie hatte das Weinen verlernt…
Und es gab in dem Kinderzimmer sogar ein Fenster. Das, fand Arisa, war ein Anachronismus, denn es gab sonst keine weitere Öffnung in dem ganzen Gewölbe, und instinktiv wußte Arisa, daß sie sich tief unter der Erde befanden.
Sie machte sich jedoch keine weiteren Gedanken darüber, sondern wartete geduldig auf weitere Instruktionen - und auf die lange ersehnte Geburt des Kinddämons.
Baphomet!
Und er kam.
Und mit ihm kam auch Clara in ihre Runde zurück.
Die Forststraße zu Beckers Jagdhütte wies nur eine dünne Schneeschicht von kaum fünfzehn Zentimetern auf, gerade so, als sei sie vor kurzem geräumt worden. Aber links und rechts der Straße gab es keine Schneewächten, wie ein Schneepflug sie hinterlassen hätte.
Dorian mußte dennoch Schneeketten anlegen. Er stellte sich dabei so ungeschickt an, daß Coco trotz allem lächeln mußte.
„Ist das nicht seltsam", sagte Dorian keuchend, während er sich mit den Ketten abmühte.
„Ich bin nur froh, daß du dich bei der Dämonenjagd geschickter anstellst", sagte Coco spöttisch.
„Ich meine nicht die Schneeketten, obwohl sie sich so schlecht handhaben lassen, als seien sie verhext." Dorian fluchte steinerweichend. „Aber der Schnee müßte auf der Forststraße mindestens einen halben Meter hoch sein. Wer sollte sie schon benützen?"
„Vielleicht ist Thomas zu seiner Jagdhütte gefahren", sagte Coco ohne besondere Überzeugung. „Oder seine Tochter mit Freunden."
Dorian hatte es endlich geschafft, und sie konnten die Fahrt fortsetzen.
„Was ist mit Martin?" wollte der Dämonenkiller wissen. Er fragte es bereits zum x-ten Male.
„Es ist noch zu früh", antwortete Coco stereotyp. „Ich warte damit bis zur Hütte."
Sie waren zeitig aufgebrochen, ohne ein Frühstück einzunehmen. Nadja schlief noch, und ihre Eltern hatten sie nicht am Aufbruch gehindert, vermutlich waren sie froh, daß sie sofort wieder abreisten.
Endlich erreichten sie die Lichtung mit dem Blockhaus. Coco langte zum Türstock hoch und holte den Schlüssel aus dem Versteck. Sie kannte sich hier aus, sie war schon einige Male hier gewesen. Allerdings ohne Dorian etwas davon zu erzählen.
Das Blockhaus bestand aus einem großen Raum mit offenem Kamin und einer Kochnische. Daneben gab es noch zwei kleinere Räume mit je zwei Stockbetten.
Im Kamin war Asche, und sie war noch warm. Coco entzündete ein Feuer, ohne Dorian etwas von ihrer Entdeckung zu erzählen.
„Warum kümmerst du dich nicht um Martin und läßt mich das machen", sagte Dorian. „Oder glaubst du, daß ich mich ebenso ungeschickt angestellt hätte wie mit den Schneeketten?"
Coco warf ihm schmunzelnd eine Kußhand zu.
„Du fühlst dich ja hier wie zu Hause", bohrte Dorian weiter.
„Ich war schon etliche Male hier - wenn ich Martin besuchte", antwortete Coco.
Das saß.
„Heißt das… "
„Das bedeutet, daß es hier ein Magnetfeld gibt, von dem ich zu Martins Versteck springen kann", erklärte Coco. „Daß ich stets um den halben Erdball gereist bin, war nur ein Ablenkungsmanöver. Ich kam dann immer hierher, wartete noch eine Weile zu - und suchte dann Martin auf. Dein Kommandostab hat mir dabei geholfen." Sie sah Dorian, der mit offenem Mund dastand, treuherzig an. „Du hörst richtig. Martin ist hier in Deutschland. Und zwar ganz in der Nähe."
„Worauf warten wir dann noch?"
„Ich möchte auf Nummer Sicher gehen."
„Dann wird es aber Zeit, daß du dich uni ihn kümmerst."
Im Kamin prasselten die Holzscheite, Dorian hatte inzwischen Kaffee gemacht. Coco ließ sich mit einer dampfenden Tasse auf die fellbezogene Sitzbank nieder und konzentrierte ihre Gedanken auf ihren Sohn.
Er meldete sich sofort.
Hallo, Ma! begrüßte er sie in Gedanken. Bin froh, daß du dich endlich meldest. Auf dem Zimmer ist es stinklangweilig.
Wieso bist du nicht bei den anderen? wollte Coco wissen.
Ich bin erkältet. Aber nicht so arg. Tante Clara meint, daß das Fieber bald sinken wird und ich morgen wieder hinaus darf. Sie hat mir eine Medizin gegeben.
Du hast Fieber? fragte Coco erschrocken und erinnerte sich an Dorians Worte, seine Angst um Martin steckte sie plötzlich an.
Es ist
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