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131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

Titel: 131 - Unternehmen 'Crow's Nest' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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observiert.
    Aber es kam noch schlimmer. Als er einen der Schützen auf der Bühne ins Visier nahm, tauchte der Schwarzhändler wieder in der Menge auf. Er hielt Trashcan im Polizeigriff und sprach in ein Funkgerät.
    Das darf nicht wahr sein, dachte Hacker. Der Kerl ist ein Maulwurf!
    Einige der Schützen auf der Bühne griffen sich ans Ohr und nahmen die sich schreiend auflösende Menge ins Visier. Nun begriff Hacker, dass sie wussten, dass Trashcan nicht allein gekommen war: Die Frage nach Emmiems Verbleib hatte dem falschen Chemiker verraten, mit wem der junge Bursche neuerdings unter einer Decke steckte. Er hatte nichts Eiligeres zu tun gehabt, als seinen Kollegen die frohe Botschaft zu übermitteln.
    Honeybutt tauchte neben Hacker auf und zischte ihm ins Ohr: »Los! Wenn wir ihn nicht da rausholen, sind wir erledigt.«
    Hacker wusste nicht, wohin er zielen sollte. Die Agenten hatten sich verteilt. Die verschreckten Musiker waren längst ins Publikum gesprungen und gaben Fersengeld. Da erspähte Hacker plötzlich Dr. Ryan, der draußen Schmiere gestanden hatte. Er schwang eine Flasche und ließ sie mit voller Wucht auf den Schädel des falschen Chemikers krachen.
    Der Mann ging zu Boden. Trashcan Kid und Dr. Ryan tauchten in der Menge unter und ließen sich zu einem Ausgang schleusen.
    Mr. Hacker atmete auf, als er sie, in der Menge geschützt, der Freiheit entgegen streben sah.
    »Rückzug.« Hacker nickte Honeybutt zu.
    Sie verstauten ihre Waffen und flohen zum verabredeten Treffpunkt.
    ***
    Vor der Eiszeit, so die Legende, hatte man in dem riesigen Arena-Betonklotz Turniere abgehalten: Behelmte und gepanzerte Ritter hatten sich um einen eiförmigen Lederball gerauft und sich dabei die Zähne ausgeschlagen.
    Dr. Ryan, einer der wenigen gebildeten Menschen dieser Zeit, wusste natürlich um die Natur des alten Stadions. Er wusste auch, dass früher Hunderttausende in Waashton gelebt hatten. Zu den hier veranstalteten Footballspielen waren immer mehrere zehntausend Zuschauer gekommen, die sich stets so aufgeregt hatten, dass es ihnen auf die Blase geschlagen war.
    Deshalb hatten die Erbauer des Stadions über die ganze Anlage jede Menge kleine Räume verteilt, in denen man sein Wasser abschlagen konnte.
    In einem dieser Räume suchte Dr. Ryan mit Trashcan Kid im Schlepptau Zuflucht, als er spürte, dass ihm die Luft ausging.
    Die verbeulte alte Eisentür fiel hinter ihnen Schloss. Dann wehte ihnen der Mief entgegen, der an solchen Orten obligatorisch war. Dr. Ryans Blick fiel auf die mit allerlei Obszönitäten bemalten Wände, und dann, als er sich nach Atem ringend an die Wand lehnte, auf den am Boden liegenden Mann, dem er beim Eintreten beinahe auf die Hand getreten wäre.
    »Doc…« Trashcan Kid deutete hektisch schnaufend um sich.
    »Wir müssen so schnell wie möglich…«
    Der Mann am Boden hob den Kopf. Sein Blick war glasig, sein Haupthaar zerzaust, seine wulstige Nase rot. Er war voll wie eine Haubitze, aber offenbar noch helle genug, um in seinem Gegenüber einen alten Bekannten zu erkennen.
    »Dr. Ryan«, nuschelte er und ruderte mit den Armen.
    »Kennen Sie misch etwa nisch mehr? – Isch bin’s, Bob.«
    Trashcan Kid schaute Dr. Ryan an. Dr. Ryan schaute Bob an. Man hätte blind sein müssen, um nicht zu sehen, dass es dem Arzt alles andere als angenehm war, ihm zu begegnen.
    Im ersten Moment hatte Trashcan Kid angenommen, Bob sei einer von Ryans Patienten, doch dann fiel ihm ein, dass er ihn dann »Dr. Knoller« hätte nennen müssen. Und so zog er messerscharf den einzig möglichen Schluss: Auch Bob war ein Engerling. Er wusste im Augenblick nicht, was er davon halten sollte, denn von diesen Leuten hatte er nicht erst nach dem Fiasko vor der Bühne den Hals gestrichen voll.
    »Hallo, Bob.« Ryan, inzwischen wieder bei Atem, deutete mit dem Kopf auf die Tür. Trashcan setzte sich gehorsam in Bewegung, um den Eingang zu bewachen. Er hatte den Schock noch nicht ganz überwunden, dass der Bunker-Arsch, der ihn seit Jahr und Tag mit Pillen versorgte, sich als Spitzel entpuppt hatte. Was für eine beschissene Welt! Heutzutage konnte man nicht mal mehr den Ganoven trauen.
    Ihm ging eine Menge im Kopf herum, deswegen hörte er nur mit halbem Ohr zu, als der Doc sich mit Bob unterhielt.
    Irgendwie kriegte er aber mit, dass Bob noch vor kurzer Zeit der Butler einer wichtigen Persönlichkeit gewesen war. Nun erklärte er auf Befragen, sein beruflicher Frust sei an seinem gegenwärtigen Zustand

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