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131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

Titel: 131 - Unternehmen 'Crow's Nest' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Kampferfahrung haben; und noch ein junger Bursche – Trashcan Kid –, den keine politische Überzeugung antreibt, sondern schnöde Rachegefühle…
    »Ich bin natürlich auch dabei«, sagte Sabreena.
    Und eine Einäugige, dachte Hacker frustriert.
    ***
    In der Nacht, die sie in einem Kämmerchen hinter der Gaststube verbrachten, schreckte Mr. Hacker aus einem wüsten Albtraum hoch, in dem ein silbern geschupptes Reptil auf seinem nackten Brustkorb hockte und mit einer gespaltenen Zunge über seine Lippen fuhr. Als er sich aufrichtete, war er klatschnass. Dann fiel sein Blick auf den Rücken Honeybutts, die an einem kleinen Fenster stand und in die Nacht hinaus schaute.
    Dicke Schneeflocken sanken vom Himmel in die enge Gasse hinab. In der Ferne grölte ein Trunkenbold. Irgendeine mutierte Töle beantwortete seinen Ausbruch mit einem markerschütternden Heulen.
    »Dir ist wohl auch nicht nach Schlafen zumute«, sagte Hacker und schwang die Beine über den Rand des Strohsacks, der ihm als Bett diente.
    »Nein.« Honeybutt drehte sich nicht mal um.
    »Du bist in letzter Zeit so schweigsam«, raunte Hacker. »Ich hoffe doch sehr, es liegt nicht daran, dass ich dich überredet habe, deinen Freund Aiko allein zu lassen.«
    »Ach was.«
    Im Licht der Sterne sah Hacker, dass sie den Kopf schüttelte. »Was also, verflucht noch mal, ist mit dir los, Kareen?«
    Honeybutt drehte sich herum. Es kam nicht oft vor, dass sie mit ihrem Voramen angesprochen wurde. Die meisten Menschen kannten ihn nicht mal.
    »Ich frage mich, warum Aiko mich so ohne weiteres hat gehen lassen. Er ist mir doch sonst nie von der Seite gewichen. Ich hatte fast den Eindruck, als wäre er froh gewesen, dass ich dich begleite.«
    Mr. Hacker seufzte. Typisch Frau. Er hat mich ohne weiteres gehen lassen – mit dir, mit einem anderen Mann.
    Logische Schlussfolgerung: Er liebt mich nicht mehr.
    Na schön: Sie waren vor zwei Wochen und ein paar Tagen mit Aikos Einverständnis aufgebrochen. Collyn Hacker hatte den Plan gefasst, nach dem Ende der Running Men zu Mr. Black zu stoßen, der sich zurzeit in Moskau aufhielt. Um über den großen Teich dorthin zu gelangen, hatte Honeybutt vorgeschlagen, die Transportröhren der Hydriten zu benutzen.
    Aber diese mysteriöse Meeresrasse ließ Fremde nicht an sich heran, also hatte Honeybutt angeboten, den Kontakt zu ihnen vor der Küste Waashtons aufzunehmen.
    Hacker schwindelte, wenn er über sie und all die anderen phantastischen Lebewesen nachsann, von deren Existenz er seit Honeybutts Rückkehr erst wusste. Die Welt außerhalb Waashtons musste unglaublich groß und bunt sein. Und warm.
    »Aiko ist halt beschäftigt«, sagte er tröstend.
    Er stand auf, legte einen Arm um Honeybutts Schulter und gab ihr einen trockenen Schmatzer auf die Wange. »Außerdem ist er helle genug, um zu wissen, dass ich keine Konkurrenz für ihn bin.«
    »Glaubst du wirklich?« Honeybutt schaute zu ihm auf.
    Ihre dunklen Augen schillerten so lieb, dass Mr. Hacker sich fragte, wieso er noch nie auf die Idee gekommen war, seine sexuellen Neigungen ein wenig auszuweiten.
    ***
    Wie Major Rhineguard meldete, war seit Mitternacht ein heftiger Sturm bemüht, die Gassen Waashtons mit Schnee unpassierbar zu machen.
    General Crow hätte gern aus dem Fenster geschaut, um zu sehen, wie die weiße Pracht das Sammelsurium aus Prä-Kometen-Bauwerken und neuen Behausungen zudeckte. Im finstersten Winkel seiner Seele hatte er für das mediävale Stadtgebilde, dessen alter Teil zu zwei Dritteln aus Ruinen bestand, nur Verachtung übrig.
    Schuld daran waren die Dokumentarfilme aus dem Pentagon-Archiv, die ihm schon als jungem Fähnrich vor Augen geführt hatten, wie großartig Washington vor dem Einschlag des Kometen ausgesehen hatte. Heute dagegen…
    Leider konnte er dem Schneetreiben momentan nicht zuschauen, denn die Räumlichkeiten, in denen er sich aufhielt, befanden sich tief unter der Erde des Stein- und Holzgebäudes, das man zur Erinnerung an die ruhmreiche Vergangenheit
    »Weißes Haus« nannte.
    Eigentlich diente es nur repräsentativen Zwecken: Die Herrscher des Kontinents lebten seit mehr als zwei Dutzend Generationen in einem unter dem Pentagon befindlichen Bunker vor der Stadtmauer. Eine Elektrobahn, die unter der Erde verlief, sorgte dafür, dass er sein Quartier vom Amtssitz des Präsidenten aus leicht erreichen konnte. Doch in dieser Nacht hatte Crow keinen Grund, in den Bunker zurückzukehren. Hier gab es etwas Interessanteres zu

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