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1310 - Lost Hollywood

1310 - Lost Hollywood

Titel: 1310 - Lost Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als wären in ihrem Kopf mehrere Glocken angeschlagen. Sie wusste nicht, ob sie hysterisch lachen oder weinen sollte. Schließlich entschied sie sich zu einem Kopfschütteln, was die Vampirin jedoch übersah.
    »Schafft sie rein!«
    Cindy Scott bewegte sich als Erste. Sie musste schon Kraft aufwänden, um den Körper ihres Mannes in Bewegung setzen zu können. Sie sprach dabei kein Wort. Nur ihr heftiger Atem war zu hören.
    Lana ging noch nicht. Zwar hatte sie Steves Arme angehoben, doch sie stand wie zur Salzsäule erstarrt auf der Stelle. Ihre Lippen zuckten, ein Wort drang jedoch nicht darüber hinweg.
    Justine wollte der Frau zeigen, was sie damit meinte. Sehr langsam öffnete sie den Mund und zerrte die Oberlippe zurück, sodass ihre beiden Zähne frei lagen.
    Es war in der Umgebung sehr dunkel. Auch am Himmel zeigten sich keine Lichter. Es gab weder Mond noch Sterne, nur dichte Wolken. Und doch war es hell genug, um die Zähne präsentieren zu können, die aus dem Oberkiefer der Blonden ragten.
    Normale Zähne – und zwei andere, deren Spitzen nach unten zeigten und aussahen wie helle kleine Messer.
    Lana Lane sah es. In diesem Moment überkam sie der Eindruck, dass ihr gesamtes Leben auf den Kopf gestellt wurde. Bisher hatte sie alles hingenommen und sich auch mit fremden Dingen arrangieren können, doch was sie jetzt zu sehen bekam, das übertraf alles. Sie hatte daran gedacht, schon alles erlebt zu haben, und innerhalb dieser Schockwirkung erklärte ihr eine innere Stimme, dass diese Zähne nicht aus einem künstlichen Gebiss hervorwuchsen.
    Die waren echt! Die mussten echt sein! Eine wie die Blonde trieb damit keinen Scherz.
    Justine schloss den Mund wieder. »Alles klar?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    Lana nickte, obwohl nichts klar war, gar nichts. Sie hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Sie dachte wieder daran, dass diese Frau ihr Blut trinken wollte. Jetzt hatte sie ihr die Zähne gezeigt, und plötzlich wurde ihr bewusst, dass dies kein Bluff gewesen war.
    Sie glaubte, einen Kloß in der Kehle zu haben und den Befehl, ihren Freund weiterzuschleifen, hörte sie wie aus großer Ferne.
    Trotzdem handelte sie. Es kam ihr vor, als wäre sie dabei, ihren eigenen Albtraum zu durchschreiten. In ihrem Kopf tuckerte es. Sie hörte Stimmen, obwohl keine vorhanden waren. Sie betrat die Hütte, die im Dunkeln lag. Sie nahm die Einrichtungsgegenstände nicht wahr. Diese Welt war völlig neu für sie und natürlich fremd.
    Im Türausschnitt blieb die Blonde stehen. Lässig hatte sie ihre Hände in die Hüften gestützt. Wer sich so verhielt, der konnte nur die Siegerin in einem Spiel sein.
    »Lass ihn los, Lana!«
    Die Frau gehorchte. Mit dem Kopf und den Armen schlug Heller gegen den Boden.
    »Ja, das ist gut.«
    Lana drehte sich um. Um Cindy Scott, die an der Wand hockte, kümmerte sie sich nicht. »Wohin soll ich gehen?«
    »Du sollst zu mir kommen.«
    »Und dann?«
    »Keine Widerrede! Komm her!«
    Lana Lane konnte nicht anders. Sie wusste allerdings genau, dass die Blonde ihr Versprechen einlösen würde. Und so mussten sich die Menschen früher gefühlt haben, die zu ihrer eigenen Hinrichtung schritten.
    Justine war zufrieden. Sie lächelte sogar. Auf die beiden Männer und Cindy Scott nahm sie keine Rücksicht. Jetzt war die Frau in der Jeanskleidung wichtiger. Sie war am jüngsten, ihr Blut am frischesten. Es würde ihr besonders gut munden. Mittlerweile war die Gier in Justine Cavallo erwacht. Zu lange schon hatte sie auf frisches Blut verzichten müssen.
    »Bist du meine Freundin, Lana?«
    Das Mannequin wusste nicht, was es dazu sagen sollte. Nicht mal lächeln konnte es.
    Dafür redete Justine weiter, nachdem sie Lana untergehakt hatte.
    »Ja, du bist meine Freundin, denn nur Freundinnen geben mir das, was ich so sehr brauche. Verstehst du das?«
    »Nein, ich…«
    Sie gingen weiter. Arm in Arm. Betraten die Hauptstraße. »Blut, meine Freundin«, flüsterte Justine, »nur frisches, herrliches Blut…«
    ***
    »Hotel« stand an der alten Fassade, die einen bräunlichen Schimmer erhalten hatte. Das Holz sah aus, als wäre es weich geworden, und die Fenster gab es schon lange nicht mehr. Wind und Wetter hatten die Scheiben herausgedrückt. Das Glas lag irgendwo auf dem Boden, war aber von der grünen Pflanzenwelt längst überwuchert worden.
    Justine Cavallo hatte die Tür mit einem Tritt aufgestoßen. Sie war nach innen geflogen und klemmte jetzt fest. Licht gab es nicht. Es war

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