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1311 - Die Teufelszunge

1311 - Die Teufelszunge

Titel: 1311 - Die Teufelszunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Künstler auftrat, der ein recht breites Publikum ansprach, war er dabei, und wenn der Wärter ehrlich sich selbst gegenüber war, musste er zugeben, dass er Klaus bereits vermisst hatte.
    Der Mann war Deutscher, stammte aus dem Schwarzwald, aber irgendwie hatte es ihn auf der Insel festgehalten. Als freier Fotograf verdiente er hier sein Geld, und er war jemand, der es immer recht eilig hatte. Auch jetzt betrat er mit schnellen Schritten die Halle. Er flitzte hinein. Seine Jeansjacke stand offen, die Ausrüstung hing über seiner rechten Schulter und er sah insgesamt leicht geschafft aus.
    Gray erhob sich von seinem Stuhl. »He, Klaus.«
    Der Fotograf blieb stehen. »Ach, du bist hier.«
    »Ja, und du kommst spät.«
    Klaus trat an den Tresen heran. Er war recht groß, drahtig, hatte dichtes graues Haar und auf seinem Gesicht lag ein leichter Schweißfilm. »Manchmal steckt der Teufel drin«, beschwerte er sich. »Ich hatte es eilig, ich wollte pünktlich sein. Dann kam dieser Unfall. Direkt vor mir. Nichts ging mehr.«
    »Shols bläst schon.«
    »Und?«
    Gray musste lachen. »Ich weiß nicht, wie es dort aussieht. Die Halle ist zumindest voll.«
    »Sind die Leute begeistert?«
    »Geklatscht haben sie.«
    »Sonst noch was?«
    »Geh rein.«
    »Ja, gleich, ich muss nur noch Luft holen.« Die Tasche rutschte von Klaus’ Schulter. Er stellte sie auf den Boden und behielt eine Kamera in der Hand. »Dann werde ich mich mal reinschleichen und ein paar Fotos schießen.«
    »Tu das.«
    Der Fotograf wollte schon losgehen, als er in der Bewegung verharrte. Er schüttelte den Kopf und fuhr etwas verlegen durch sein Haar.
    »Hast du was?«
    »Ich höre nichts.«
    »Es ist Pause.«
    Klaus schaute Hank schräg an. »Glaubst du das? Nein, nein, Pause ist erst später, das weiß ich. Da ist irgendwas nicht in Ordnung. Der hört doch nicht mittendrin einfach auf.«
    »Nicht mein Problem.«
    »Aber meines.« Klaus grinste breit. »Ich werde nachschauen und mir den Mann mit der Trompete genauer ansehen. Ich kenne ihn. Er spielt sonst durch. Was hier passiert ist, sehe ich nicht als normal an. Außerdem hört man auch die Leute nicht.«
    Gray zuckte mit den Schultern. »Es ist kein Publikum, das großen Krach macht.«
    »Stimmt alles. Trotzdem bin ich vorsichtig.« Klaus deutete auf seine Nase. »Riecher, verstehst du?«
    »Den hast du.«
    Der Knipser lachte. »Bis gleich dann.«
    Wie immer ging er mit schnellen Schritten davon, und Hank Gray konnte sich wieder dem Rest seiner Banane widmen. Das reichte ihm auch, um satt zu werden. Er überlegte, ob er nach der Veranstaltung noch ein oder zwei Bier trinken ging. Seine Frau hatte er vorgewarnt. Die war zudem beschäftigt und kümmerte sich um das Enkelkind, das zu Besuch war.
    Er dachte daran, dass er in der nächsten Woche wieder einen Job hatte. Da war er für ein Museum eingeteilt, in dem eine neue Ausstellung eröffnet werden sollte. Die Veranstalter erwarteten ein internationales Publikum. Es würde nicht so ruhig zugehen wie hier.
    Er hatte nicht auf die Uhr geschaut, doch mit der Ruhe war es recht schnell vorbei, als der Fotograf wieder auftauchte.
    Er ging langsam. Er schüttelte den Kopf und schaute auf zwei Bilder und in seinen Monitor der Kamera hinein. Wieder blieb er vor dem Tresen stehen und atmete tief durch. Auf seinem Gesicht war die Gänsehaut deutlich zu erkennen.
    »Was ist denn los?«, fragte Hank.
    Klaus schluckte. »Ich weiß es nicht.« Er legte die Aufnahmen aus der Sofortbildkamera auf das Holz und blickte weiterhin in den kleinen Monitor.
    »Das habe ich noch nie erlebt.«
    »Sag doch schon.«
    »Da, schau!«
    Hank blickte auf die Fotos. Das war ihm vertrauter als das Schauen in den Monitor. Er erkannte das Podium. Er sah Walter Shols, der nicht spielte und auf einem Stuhl saß, und er sah dessen Frau, die wie eine Statue am Rand stand.
    »Ahm… na und?«
    »Da fehlt jemand.«
    »Wieso?«
    »Ja, ja, die Nackte.« Der Fotograf tippte jeweils mehrmals auf die beiden Bilder.
    Hank Gray schaute ihn an, als wäre er nicht mehr ganz in der Welt. Er holte tief Luft und versuchte ein Lächeln, was ihm misslang, denn er brauchte nur in das Gesicht des Fotografen zu schauen, um zu wissen, dass der Mann nicht spaßte.
    »Das habe ich doch richtig gehört, nicht? Du hast von einer Nackten gesprochen?«
    »Richtig.«
    »Gut. Und die hätte auf dem Foto sein sollen?« Gray begann zu kichern. »Ehrlich, Klaus, das ist nicht drin.«
    »Verdammt, natürlich ist das drin. Ich

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