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1311 - Hölle Sothom

Titel: 1311 - Hölle Sothom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jedoch dunkel.
    Ich überlegte noch, ob ich meinen Helmscheinwerfer aktivieren sollte, da tauchte ein drei Meter großes und drei Meter breites Ungetüm vor mir auf. Leider sah ich es erst, als es aus dem Dunkeln in den Schein der tiefstehenden Abendsonne hinaustrat. Die Erklärung dafür brauchte mir niemand zu geben. Ich kannte sie schon. Das Ungetüm war durch eine Spezialbeschichtung fast total reflexionsfrei gemacht worden, so daß es im Sonnen- oder Kunstlicht schlecht und vor einem dunklen Hintergrund so gut wie gar nicht gesehen werden konnte.
    Es handelte sich um einen TIPI, einen Transmitter-Roboter aus den Waffenlabors der Kosmischen Hanse - genauer gesagt, handelte es sich um TIPI Nummer vier.
    Ich kam nicht dazu, nach meinem Kodegeber zu greifen, denn das Ungetüm drang armschwingend auf mich ein - und seine Arme waren je zwei Meter lang und schenkelstark. Ich kam auch nicht dazu, ein Wort zu sagen, um den Paratronschirm meines SERUNS zu aktivieren.
    Alles, was ich tat, war, blitzschnell einen Schritt zurückzuweichen. Andernfalls wäre ich im nächsten Moment tot gewesen. Ich stieß mit dem Rücken gegen etwas, hörte im Helmfunk Nias erschrockenen Aufschrei und sah sie im Geist von der Felsnase in die Tiefe von mehreren tausend Metern stürzen.
    Ich wollte ihr zurufen, ihren Gravopak einzuschalten, ich wollte mich nach ihr umdrehen, aber ich konnte keines von beidem tun, weil der Roboter mir nachsetzte. Abermals mußte ich zurückweichen. Es gab keine andere Möglichkeit, obwohl mir mehrere einfielen. Sie ließen sich jedoch nicht realisieren.
    Im nächsten Moment verlor ich den Boden unter den Füßen - und einen Herzschlag später krallten sich meine Finger in die Kante der Felsnase, auf dem der SOTHOM stand. Aus den Augenwinkeln sah ich, daß rechts von mir noch jemand hing. Es mußte Nia sein, aber ich konnte das Gesicht nicht sehen. Ich konnte nicht einmal sprechen, weil ich alle Kraft brauchte, um mich festzuhalten.
    Natürlich hätte ein Absturz nicht das Ende bedeutet, weil ich jederzeit auf das Gravopak und die anderen Aggregate im Rückentornister zurückgreifen konnte. Aber die Benutzung eines Gravopaks wurde auf jeden Fall von den über das Upanishad-Territorium verstreuten Ortungsanlagen registriert - und in dem Fall würde ganz sicher eine Patrouille kommen, um nachzussehen.
    Damit wäre unsere Mission gescheitert gewesen, bevor sie richtig begonnen hatte.
    Alle diese Überlegungen beanspruchten höchstens eine Zehntelsekunde. In der nächsten Zehntelskunde hörte ich ein metallisches Schnarren und wußte, daß einer von uns seinen Jammer, ein auf fünfdimensionaler Energiebasis arbeitendes Störgerät, benutzt hatte, um das Positronengehirn des TIPIS so durcheinanderzubringen, daß es sich desaktivierte.
    Das war zweifellos eine logisch fundierte, geistesgegenwärtige Handlung, die nicht durch eine andere Reaktion hätte ersetzt werden können. Sie rettete uns das Leben. Gleichzeitig kostete sie allerdings TIPI Nummer vier seine physische Existenz, denn als seine Positronik sich desaktivierte, fielen auch die Gyrotrone aus, die ihn im Gleichgewicht hielten.
    Ich sah nur noch einen ungeheuer massigen Schemen links von mir in die Tiefe fallen. Aber ich durfte nicht einmal den Kopf drehen, um ihm nachzublicken, denn dann hätte ich den Halt endgültig verloren.
    Länger als eine Minute würde ich mich sowieso nicht mehr halten können.
    In diesen Augenblicken segnete ich den ersten Upanishad-Schritt Charimchar, der mir totale Körperkontrolle, superschnelle Reflexe und fakirähnliche Fähigkeiten verliehen hatte. Ohne das alles hätte ich schon längst losgelassen.
    Sekunden später wurde jeder meiner Arme von zwei Händen gepackt, dann hievten Elsande und Sid mich über die Kante und schleiften mich ein Stück in Richtung des noch immer offenen Schottes. Erleichtert sah ich, daß Nia dort lag und keuchend nach Luft rang, dann wurde mir schwindlig.
    Es dauerte jedoch nur ein paar Herzschläge lang, bis ich wieder klar sah. Schwankend kam ich auf die Füße - gleichzeitig mit Nia. Wir faßten uns kurz an den Unterarmen, um uns gegenseitig zu unserer Rettung zu gratulieren, dann nahm ich den Switcher, den Sid mir reichte. Es war meiner. Zum Glück war er oben geblieben. „Sie hatten TIPI Nummer vier umgedreht", erklärte Elsande. „Womit ich nicht Personen meine, sondern vollpositronische Sicherheitseinrichtungen."
    „Ich hätte an eine solche Möglichkeit denken müssen", erwiderte ich,

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