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1313 - Der falsche Engel

1313 - Der falsche Engel

Titel: 1313 - Der falsche Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beiden: Die große dunkle Blutlache, die aus ihrer Brust gesickert war und sich vor dem Körper wie ein kleiner See verteilte.
    Das Schweigen hing zwischen uns wie eine Last. Auch mir fehlten momentan die Worte, aber ich war froh darüber, dass ich Lorna Peel ernst genommen hatte und bei ihr geblieben war. Dabei hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt, sie allein zu lassen.
    Die junge Frau war tot. Und sie war sicherlich die Zwillingsschwester der Lorna Peel. Aber wer hatte sie getötet und warum?
    Ich drehte den Kopf nach links, um Lorna anzuschauen.
    »Sie wussten es, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Muss ich noch fragen, wer sie ist?«
    »Meine Schwester Harriet.«
    »Ihr seid Zwillinge?«
    Sie nickte.
    »Und warum musste Harriet sterben? Können Sie mir mehr darüber sagen?«
    »Das Lauern im Dunkeln«, drang es leise über ihre Lippen. »Sie wusste zu viel. Ich nehme an, dass es das gewesen ist. Harriet war so lieb und nett zu den Menschen, aber sie hat einen Fehler begangen, und jetzt ist sie tot.«
    Lorna weinte nicht. Sie hatte mit sehr spröder und monotoner Stimme gesprochen. Sicherlich wusste sie schon länger, was mit ihrer Schwester passiert war. Sie hatte nur keinen Weg gefunden, das Richtige zu tun und sich zu offenbaren. Sie war nicht zur Polizei gegangen, weil sie ahnte, dass dieser Mord kein normaler war.
    Deshalb hatte sie sich in ihrer Not an mich gewandt.
    Ich konnte jetzt verstehen, dass auch Lorna sich verfolgt fühlte.
    Zwillinge sind besondere Menschen. Sie teilen vieles, auch ihre Geheimnisse. Da konnten der oder die Mörder schon erwarten, dass Harriet noch vor ihrem Tod mit Lorna gesprochen hatte.
    »Welchen Fehler denn?«, fragte ich leise.
    »Das weiß ich nicht. Irgendeinen.«
    »Und wer könnte sie umgebracht haben?«
    Lorna hob die Schultern. Sie presste ihre Hand gegen den Mund, als wollte sie ein Schluchzen unterdrücken.
    Ich hatte mich inzwischen an diesen Anblick gewöhnt. Als Polizist bekommt man da im Laufe der Zeit leider eine gewisse Routine.
    Zum Leben erwecken konnte ich Harriet nicht mehr, aber ich war bereit, mich auf die Spuren ihrer Mörder zu setzen. Oder ihres Mörders.
    Mir war schon beim ersten Hinschauen etwas aufgefallen. Der rechte Arm lag ausgestreckt auf dem Boden. Die dazugehörige Hand war erstarrt und ausgestreckt. Aber unter den Fingern lag ein weißes Blatt Papier. Die Blutlache hatte es nicht erreichen können, obwohl sich eine Wunde auf ihrem Handrücken abmalte.
    Ich musste Lorna zuvor anstoßen, um sie ansprechen zu können.
    Dabei deutete ich auf das Papier.
    »Ist es eine Nachricht?«
    Sie zeigte sich etwas verwirrt. »Ich habe keine Ahnung. Wirklich nicht.«
    »Aber Sie kennen es?«
    »Nein, nicht.« Sie hatte die Antworten gegeben wie jemand, der sich in Trance befindet. Ihr Gesicht zeigte noch immer einen starren Ausdruck. So war auch der Blick. Zwar nach vorn gerichtet, aber er verlor sich in einer Leere.
    Es war sinnlos, wenn ich Lorna weiterhin Fragen stellte. Das Papier interessierte mich. Ich umging die Blutlache und blieb neben der ausgestreckten starren Hand stehen.
    Mein Blickwinkel war jetzt besser. Im ersten Moment hätte man meinen können, dass der Zettel nicht beschrieben war, aber er war es. Nur nicht auf der Seite, auf die ich schaute. Von unten her hatte sich etwas durchgedrückt.
    Ich zupfte das Blatt unter den starren Fingern hervor und drehte es herum.
    Ja, das war eine Nachricht. In einer sehr unruhigen und schnell dahingeschleuderten Schrift reihte sich Buchstabe an Buchstabe. Ich las, aber ich bekam meine Probleme mit der Schrift, die kaum zu entziffern war.
    Ohne den Text genau zu kennen, ging ich zurück zu Lorna Peel und zeigte ihr die Nachricht.
    »Ist das die Schrift Ihrer Schwester?«
    Zögernd blickte sie hin. Sie gab sich auch Mühe, wollte etwas sagen und räusperte ihre Kehle frei, und sie schüttelte nach einer Weile den Kopf.
    »Nein?«, fragte ich.
    »Das kann ich nicht genau sagen.«
    »Aber ihr seid Zwillinge gewesen. Da muss doch die eine von der anderen etwas gewusst haben.«
    »Ja, das schon. Ich habe sie lange nicht mehr schreiben sehen. Und so schlecht hat sie früher nicht geschrieben.«
    Da mochte sie Recht haben. Auch ich machte mir natürlich meine Gedanken. Die schnell dahingeschriebenen Worte waren sicherlich unter großem Druck entstanden. Jemand musste sie gequält oder malträtiert haben. Ich bin kein Graphologe, aber etwas konnte man aus dieser Schrift schon herauslesen.
    Zumindest gab ich mir Mühe,

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