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1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh

Titel: 1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und eindeutig: Da diese Welten zu mächtig waren, als daß die Kartanin sie besiegen konnten, mußte man sie meiden.
    Es kostete Dao-Lin viel Zeit und Mühe, Mia-San beizubringen, wie wichtig die spärlichen Kontakte gerade wegen der Machtfülle der Kriegerwelten waren, und welch sorgsamer diplomatischer Arbeit es bedurfte, diese Kontakte auszubauen, ohne den Völkern von LAO-SINH dabei allzu viele Anhaltspunkte über Herkunft und Absichten der Kartanin zu liefern.
    Und es ging ja nicht nur um die Kriegerwelten, sondern um viele andere Dinge.
    Während Dao-Lin ihre Nachfolgerin in ihr Amt einführte, begriff sie selbst erst allmählich, wie kompliziert die Arbeit war, die sie bisher getan hatte, und sie war erstaunt.
    Solange sie nicht gezwungen gewesen war, es jemandem zu erklären, war ihr das alles ganz selbstverständlich vorgekommen. Sie hatte gar nicht geahnt, wie viele Fehler, die sie instinktiv vermied, man hier in LAO-SINH machen konnte.
    Aber je deutlicher sie das begriff, desto unverständlicher wurde ihr die Tatsache, daß sie eine Nachfolgerin in dieses komplizierte Amt einzuweihen hatte.
    Sie brauchte ein volles Jahr, um Mia-San-K'yon einzuarbeiten. Es war nicht so, daß sie diesen Prozeß verschleppte. Sie gab sich jede erdenkliche Mühe, und auch Mia-San schien langsam zu begreifen, daß die Kolonie LAO-SINH ein empfindliches und äußerst kompliziertes Gebilde war und daß es nicht damit getan war, eine kurze Ansprache zu halten und die Kolonie zu übernehmen.
    Es stand völlig außer Zweifel, daß die Kartanin unter Mia-Sans Leitung nicht anders arbeiten würden, als es zu Dao-Lins Zeiten der Fall gewesen war. Vieles lief inzwischen fast von selbst. Dao-Lin hatte von Anfang an darauf verzichtet, alle Fäden selbst fest in der Hand zu behalten. Die Kartanin waren gewohnt, selbständig zu arbeiten. Aber wenn es Schwierigkeiten gab, dann mußten mitunter sehr schnelle Entscheidungen getroffen werden.
    Dao-Lin sagte sich, daß man Mia-San gewiß sehr sorgfältig ausgewählt hatte.
    Trotzdem hatte sie ein schlechtes Gefühl.
    „Du solltest den Befehl ignorieren", sagte Shi-Hil eines Tages, als Dao-Lin sich von ihr zu einem der neuen Stützpunkte fliegen ließ, um selbst nachzusehen, warum dort die Produktion von Raumschiffen und Waffen nicht in dem Tempo ablief, wie man es eigentlich erwarten konnte.
    „Das kann ich nicht", erwiderte Dao-Lin ausdruckslos. „Und das weißt du auch sehr gut.
    Du solltest dir solche dummen Vorschläge sparen!"
    „Der Vorschlag ist gar nicht so dumm", behauptete Shi-Hil. „Nein - laß mich ausreden!
    Schicke mit dem nächsten Rückkehrerschiff eine Anfrage nach Ardustaar. Schildere die Schwierigkeiten, die die Umstellung mit sich bringt, und mach diesen Leuten klar, daß LAO-SINH unter diesen Veränderungen leiden wird."
    „Sie werden nicht darauf eingehen."
    „Wahrscheinlich nicht. Aber du gewinnst Zeit. Es dauert zwei Jahre, bis sie deinen Bericht erhalten, und noch einmal zwei Jahre, bis die Antwort eintreffen kann. In dieser Zeit kann viel geschehen."
    „Ja", murmelte Dao-Lin. „Aber so geht es nicht, Shi-Hil. Ich weiß, du meinst es gut, aber du hilfst mir damit nicht."
    „Weil du dir nicht helfen lassen willst!"
    „Würdest du einen Befehl mißachten?" fragte Dao-Lin, und eine leise Schärfe lag in ihrer Stimme.
    „Ja", erwiderte" Shi-Hil trotzig. „Wenn er unsinnig ist..."
    „Das können wir von hier aus nicht beurteilen", sagte Dao-Lin streng. „Es mag Gründe geben ..."
    „Was für Gründe?" fiel Shi-Hil ihr hitzig ins Wort. „Warum teilt man dir diese Gründe nicht wenigstens mit?"
    „Die Hohen Frauen sind nicht dazu verpflichtet, jeden beliebigen Befehl zu erläutern."
    „Jeden beliebigen? Sicher, das kann niemand verlangen. Aber du bist nicht irgend jemand. Die können doch nicht so mit dir umgehen!"
    Dao-Lin betrachtete Shi-Hil nachdenklich. Seit der Katastrophe auf dem Planeten Stago hatte sie sehr oft mit der jungen Protektorin zusammengearbeitet. Shi-Hil gehörte zu Dao-Lins Vertrauten, und manchmal hatte Dao-Lin sogar schon darüber nachgedacht, ob sie Shi-Hil nicht als ihre Nachfolgerin vorschlagen sollte, wenn es Zeit dazu war.
    Daraus konnte nun natürlich nichts mehr werden.
    „Ich werde dem Befehl Folge leisten, wie es meine Pflicht ist", sagte sie schließlich. „Und auch du wirst deine Pflicht tun, Shi-Hil. Du weißt mehr über LAO-SINH, als ich Mia-San in der kurzen Zeit beibringen kann, und du wirst ihr dein Wissen und deine

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