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1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh

Titel: 1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh
Autoren: Unbekannt
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kritisieren wagte. Zumindest nicht offiziell oder so auffällig, daß Dao-Lin es bemerken mußte.
    Sie stand auf und ließ die Einstellung des Bildschirms unverändert. Sie mußte diesem Rätsel auf die Spur kommen, und sie wußte auch schon, wie sie das anzustellen hatte.
    In ihrer Kabine öffnete sie ein kleines Kästchen. Nachdenklich starrte sie auf den Inhalt.
    Die Tränen N'jalas waren kostbar, besonders drüben in LAO-SINH, denn dort gab es sie nicht. Normalerweise schickte man auch keine auf den Rückkehrerschiffen mit, denn man war froh über jeden Esper, den man in die Doppelgalaxie befördert hatte, und verzichtete daher darauf, auch nur einen von ihnen nach Ardustaar zurückzuschicken. Die Esper hätten sich auch strikt geweigert, LAO-SINH zu verlassen. Dao-Lin war die erste von ihnen, die den langen Flug in umgekehrter Richtung mitmachte.
    Ohne Esper waren die Tränen N'jalas nutzlos. Die Rückkehrerschiffe waren auch ohne Esper und Paratau noch immer sicher an ihr Ziel gelangt. Hier draußen gab es keine Gefahren - zumindest keine, die man mit Hilfe von Psi-Fähigkeiten bekämpfen konnte -, und die Flugroute war so berechnet, daß die Schiffe sich im Einflußbereich der Kartanin befanden, wenn sie Ardustaar erreichten.
    Trotzdem hatte Dao-Lin einige Tränen von LAO-SINH mitgenommen. Vielleicht würde man das in Ardustaar als ein Vergehen betrachten, aber, nachdem man sie bereits zurückgerufen und damit - nicht offiziell, aber doch sehr deutlich - degradiert hatte, schien das nicht mehr sehr wichtig zu sein.
    Dao-Lin gestand sich ehrlich ein, daß sie die Tränen nicht mitgenommen hatte, weil sie mit Gefahren während der Reise gerechnet hätte. Ihr Motiv war anderer Art: Wenn ihre Befürchtungen zutrafen und man sie in Ardustaar für Vergehen, von denen sie vorerst noch gar nichts wußte, zur Rechenschaft ziehen wollte, dann würde sie ihre Fähigkeiten dringend brauchen. Ein paar Tränen N'jalas konnten da sehr hilfreich sein. Und wenn man sie fragte, warum sie Paratau aus den Lagern genommen hatte, dann konnte sie immer noch behaupten, nur die Sicherheit des ganzen Unternehmens im Sinn gehabt zu haben.
    Die paar Tropfen Paratau sollte das schon wert sein.
    Aber konnte sie es sich unter diesen Umständen erlauben, diese wenigen Tränen zu verschwenden, noch dazu an einen Versuch, den sie für völlig verrückt halten mußte?
    Sayaaron besaß kein psionisches Leuchtfeuer. Wenn es jemanden gab, der das mit absoluter Sicherheit wußte, dann war es Dao-Lin. Sayaaron hatte mit LAO-SINH ungefähr so viel gemeinsam, wie ein einfacher Stein mit einem Klumpen aus purem Gold.
    Irgend etwas hatte sie irritiert und getäuscht. Vielleicht hatte sie auch einfach nur einen Fehler bei der Bedienung der Geräte gemacht.
    Sie klappte das Kästchen zu und wollte die Kabine verlassen. Aber dann drehte sie doch noch einmal um und steckte das Kästchen ein.
    Und wieder saß sie vor dem Bildschirm. Sie versuchte es von neuem, fest entschlossen, diesmal keinen Fehler zu machen - obwohl sie sich andererseits sicher war, ohnehin keinen begangen zu haben.
    Sie spürte LAO-SINH. Sie richtete die Geräte auf das Ziel, vergrößerte es - und es war wiederum Sayaaron.
    Sie hörte die Durchsagen der Techniker. Die SANAA war fast bereit, den letzten Sprung in Richtung Ardustaar zu tun. Wenn das Schiff erst einmal im Linearraum war, dann hatte Dao-Lin nur noch geringe Chancen, herauszufinden, was mit Sayaaron los war.
    Heimlich öffnete sie das Kästchen, ängstlich darauf bedacht, daß niemand die Tränen N'jalas sehen konnte. Niemand sollte wissen, welch ungeheurem Verdacht sie nachging, denn sie wußte, daß es einfach lächerlich war.
    Die Paratautropfen lösten sich in ihrer Hand auf. Sie spürte, wie ihre Sinne sich schärften. Es gab keinen Unterschied zu den anderen Gelegenheiten, bei denen sie Paratau benutzt hatte, und sie konnte sich auch nicht mehr vorstellen, daß ihre Fähigkeiten gelitten haben sollten. Sie fühlte sich völlig normal.
    Die Menge des Parataus, die ihr diesmal zur Verfügung stand, hielt einen Vergleich mit dem Inhalt des Kastens, den sie in die gläserne Kuppel mitgenommen hatte, natürlich nicht aus. Aber sie brauchte LAO-SINH diesmal auch nicht so deutlich zu spüren, wie es damals der Fall gewesen war. Es reichte, wenn sie es überhaupt ausfindig machte.
    Und das gelang ihr, aber sie hätte vor Überraschung beinahe laut aufgeschrieen.
    Sie spürte zwei psionische Leuchtfeuer.
    Das eine war sehr
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