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1316 - Die Kalydonische Jagd

Titel: 1316 - Die Kalydonische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eines Verzeichnisses mit allen Gefahren und Überlebenstricks."
    Alaska seufzte. Nun war ihm klar, daß er es hier mit einem ganz besonders naiven Jäger zu tun hatte, der einem der vielen Betrüger aufgesessen war. Um den lästigen Pterus loszuwerden, war ihm jedes Mittel recht. Und darum nahm er ihn beiseite, suchte mit ihm eine stille Ecke auf und bot ihm an, ihm das Geheimnis der Orphischen Labyrinthe zu verraten, das er dank seines „Permits", und dabei deutete er auf seinen Zellaktivator, kannte.
    „Früher einmal", so erzählte Alaska in verschwörerischem Ton, „waren die Orphischen Labyrinthe nichts anderes als Sträflingskolonien, in die der Ewige Krieger Yarun alle Gegner des Systems verbannte. Und deren hat es zu allen Zeiten unzählige gegeben. Die Orphischen Labyrinthe sind demnach nichts anderes als Gefängnisse in einer anderen Dimension. Bei den Ungeheuern handelt es sich um Wesen wie dich und mich, die lediglich den Bedingungen der Pararealität angepaßt wurden - und zwar auf die gleiche Weise wie die Jäger. Später hat es sich gezeigt, daß sich die Orphischen Labyrinthe vortrefflich als Fallen für die Gänger des Netzes eigneten. Die Gorims fangen sich beim Begehen der psionischen Kraftfeldlinien darin wie die Fliegen. Aber Gänger des Netzes gibt es viel zu wenige, um die vielen Orphischen Labyrinthe ausreichend zu bevölkern, damit sich die Kalydonischen Jagden lohnen. Darum schickt Yarun immer noch unliebsam gewordene Zeitgenossen in die Labyrinthe und läßt sie zu Ungeheuern transmutieren, damit die Jäger sie ohne Gewissensbisse jagen können. Das ist ein grober Verstoß gegen den Ehrenkodex. Aber Yarun wird damit leichter fertig, als das Heer seiner Kodextreuen ..."
    Alaska merkte, wie Ughlad immer unruhiger wurde. Hätte er die Fähigkeit eines Sothos besessen, nämlich Kampfgestalt anzunehmen, dann hätte er wohl nicht anders können, als sich in eine rasende Kampfmaschine zu verwandeln. Alaska entging das nicht, aber da er die Angelegenheit auf die Spitze treiben wollte, fuhr er fort: „Der Begriff der Kalydonischen Jagd wurde nicht von Sotho Tyg Ian geprägt, sondern von seinem Vorgänger, dem rebellischen Sotho Tal Ker, der gegen alle Regeln des Kriegerkodex verstieß und zu einem wahren Desotho wurde. Stalker, wie er sehr treffend genannt wird, hat den Begriff der terranischen Mythologie entlehnt, die es ihm offenbar angetan hat. Sotho Tyg lan hat dazu jedoch bestimmt keine tiefere Beziehung.
    Willst du wissen, was man in der Milchstraße unter der Kalydonischen Jagd versteht, Ughlad? Dann höre: In der terranischen Antike gab es einen Herrscher namens Oineus, der König von Aitolien war. Bei einem Erntedankfest vergaß Oineus das Dankopfer an Artemis. Zur Strafe schickte die Göttin ein gefährliches Untier, das auf den Fluren Kalydons großen Schaden anrichtete. An der Jagd auf diese Bestie - an dieser Kalydonischen Jagd - nahmen die berühmtesten Helden der Antike teil: Meleagros, der Sohn des Oineus, die Brüder seiner Mutter Althaia, Plexipplos und Toxeus, Peirithoos, Admetos, Iphikles, Jason, Telamon, die Jägerin Atalanta, die Dioskuren Kastor und Polydeukes, die Apharetiden Idas und Lynkeus, Theseus ..."
    „Das ist Unsinn!" rief Ughlad völlig außer sich. „Du bist verrückt! Verrückt!"
    Alaska sah dem Pterus nach, wie er auf seinen langen Beinen mit den hochangesetzten Kniegelenken davonwetzte, und atmete erleichtert auf. Er wollte sich in die entgegengesetzte Richtung entfernen, als sich ihm einer der Waffenhändler näherte.
    Es war ein Arlofer, der mit den sechs oberen Extremitäten ein Dutzend verschiedener Waffen jonglierte. Ohne in seiner künstlerischen Darbietung einzuhalten, erkundigte sich der Arthropoide: „Das war wohl ein Streitgespräch mit unbefriedigendem Ausgang? Worum ging es?"
    „Um die Ausrüstung für die Kalydonische Jagd", antwortete Alaska.
    In den Facettenaugen des Arlofers leuchtete es auf, seine Körperschuppen sträubten sich.
    „Dann habe ich es mit einem Jäger zu tun", sagte er schmeichelnd. „In Waffenfragen und wenn es um die periphere Gerätschaft geht, sollte man sich an eine Fachkraft wenden. Dafür bin ich zuständig. Ich, Ornakom. Zeige mir deine Ishara, und ich zeige dir eine Waffenkollektion, wie sie sonst nur Elfahder, die Waffenträger eines Ewigen Kriegers, zu sehen bekommen."
    „Ich komme später darauf zurück", erklärte Alaska unwirsch und wollte an dem Waffenhändler vorbei. Als ihm dieser weiterhin den Weg

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