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1316 - Vampirhölle

1316 - Vampirhölle

Titel: 1316 - Vampirhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überfördert. Wir ließen ihn stehen und schoben uns durch den Vorraum in Richtung Disco, die wahrscheinlich nur aus einem großen Raum bestand.
    Uns empfing auch Musik. Allerdings nicht die einer Geige und nicht live gespielt, sondern vom Band her und aus Lautsprechern klingend. Es waren die Melodien, die perfekt passten und die wir schon bis auf die Straße gehört hatten. Traurig und klagend, aber nicht einmal schlecht, denn oft genug umschmeichelten auch die Klänge einer Harfe unsere Ohren.
    Als hätte eine Riesenspinne ihre Fäden von oben nach unten geschossen und dann hängen lassen, so sahen wir die dünnen Streifen vor uns. Es täuschte, denn wir hatten es nicht mit klebrigen Spinnfäden zu tun, sondern mit hauchdünnen Seilen, die über das Gesicht streichelten und auf unserer Kleidung nicht mehr zu spüren waren.
    Der erste Rundblick!
    Es war von Vorteil, dass sich unsere Augen bereits an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, sonst hätten wir nicht viel erkennen können. Das Zentrum bildete eine Tanzfläche, die auch benutzt wurde, denn wir sahen zwei Frauen, die sich zu den Klängen der Musik bewegten. Es waren die beiden, die wir Hand in Hand ankommen gesehen hatten. Sie tanzten so selbstvergessen, dass sie ihre Umwelt gar nicht mehr wahrnahmen. Zudem hatten sie das Glück, dass ihnen die Tanzfläche allein gehörte.
    Ich schaute gegen die Decke. Dort gaben nur wenige Lampen ihre Lichter ab. Und wenn, dann waren die Strahlen so gefiltert, dass sie als graue Schleier nach unten fielen und sich auf dem Boden der Tanzfläche verteilten.
    Auf den Tischen rund um die Tanzfläche herum standen ebenfalls kleine Lichter. Die Birnen verbargen sich dazu in künstlichen Totenschädeln, die verschieden lackiert waren. Bei nur wenigen drang der Schein aus den Mäulern und Augenhöhlen.
    Es gab auch etwas, das uns mehr interessierte. Wer nicht an den Tischen sitzen wollte, der suchte sich einen Platz an der Theke aus, die rund war und aussah wie ein riesiger, nach oben offener Totenschädel. Wer bestellte, dem wurde das Getränk auf der breiten Oberseite serviert. Da noch nicht viel Betrieb herrschte, war der Platz hinter der ungewöhnlichen Theke nur von einer Person besetzt.
    Beim Näherkommen sahen wir den Gruftie-Keeper besser. Es war der Bleiche, und das lag an seinen Haaren, die er zu langen Locken gedreht hatte, so dass sie wie Korkenzieher an den Seiten des Kopfes herabhingen. Bei zu schnellen Bewegungen wippten sie auf und ab.
    »Sieht ja stark aus, der Knabe«, murmelte Suko. Er hatte den jungen Mann bereits ins Visier genommen. Die Hocker konnten wir uns aussuchen. Sie hätten eigentlich aus künstlichen Knochen sein müssen, um perfekt zu passen. Das waren sie nicht. Man hatte einen Teil der Normalität gelassen und schlichte Kneipenhocker genommen. Allerdings waren sie mit weichem Samt gepolstert.
    Wir ließen uns darauf nieder. Und zwar an einer Stelle, von der aus wir den größten Teil des Lokals überblicken konnten. Dabei sahen wir auch ein kleines Podium, zu dem zwei Stufen hoch führten.
    Der Bleichhaarige musste ein paar Mal schlucken, bevor er sich traute, in unsere Nähe zu kommen.
    Er hätte sicherlich nach unseren Wünschen gefragt. Ich war jedoch schneller und sagte: »Wir möchten weder Höllenwasser noch Spinnenspucke bestellen, sondern einfach nur zwei Wasser. Gibt es das bei euch?«
    Der Bleiche nickte. Seine Haut war gepudert und mit einem silbrigen Glimmer versehen.
    »Dann zwei Flaschen.«
    »Ja, sofort.« Er ging zurück und tauchte weg, während wir uns umschauten. Dass wir ihm nicht geheuer waren, störte ihn wohl, uns allerdings nicht.
    Es herrschte noch eine relativ gute Luft. Von irgendwoher wurde die Kühle hineingeblasen, und sie strich laut an uns vorbei. Man musste ihr eine Chemikalie hinzugefügt haben, denn die Luft brachte den Geruch nach einem alten und feuchten Friedhof und nach lehmiger Erde mit. Nicht eben eine Wohltat. Allerdings hätten wir es auch schlechter treffen können.
    »Jetzt fehlt uns nur noch Vanessa«, sagte Suko, nachdem die beiden Flaschen vor uns standen.
    »Wir werden unseren Freund fragen.«
    »Hast du das Podium gesehen?«
    Ich verzichtete auf das Glas und trank direkt aus der Flasche.
    Dabei nickte ich.
    »Eignet sich ideal für einen Soloauftritt. Und Solisten sind Geigerinnen ja wohl.«
    »Sehe ich auch so.«
    Unser »Freund« hielt sich von uns recht weit entfernt. Er mixte irgendwelche Drinks, die hier wohl besonders beliebt waren und

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