1317 - Horror-Puppen
Puppen aufzuhalten. Sie bewegten sich auf ihn zu.
Manche gingen plump und hatten auch leichte Probleme mit dem Gleichgewicht. Bei anderen schleiften die Füße über den glatten Boden hinweg, doch eines hatten sie gemeinsam.
Das Ziel!
Und das war er!
Sie näherten sich ihm in einer breiten Front. Da sie näher an ihn herankamen, entdeckte er auch die Veränderung, denn sie hielten etwas in ihren kleinen Händen.
Zunächst war sein Blick zu verschwommen, um zu sehen, was es war. Die schmalen Gegenstände flimmerten vor seinen Augen.
Manchmal blitzten sie auch auf.
Die Puppe im blauen Kleid, die so ein niedliches Gesicht besaß und die auch in der Schlinge gehangen hatte, war diejenige, die sich ihm als Erste näherte. Sie musste so etwas wie eine Anführerin sein, denn die anderen hielten sich zurück. Sie nahm den direkten Weg und würde durch die Lücke zwischen seinen Beinen hergehen, denn er konnte nur so sitzen, um das Gleichgewicht zu halten. Da glichen seine Beine den beiden Hälften einer aufgeklappten Schere.
Die Kleine behielt ihre Schrittfolge bei. Sie lächelte. Ja, der kleine Mund hatte sich in die Breite gezogen. Das war der erneute Beweis für ihn, dass sie auf eine bestimmte Art und Weise lebte, was nichts mit dem menschlichen Dasein zu tun hatte.
Dann wurde es schlimm.
Die Puppe im blauen Kleid hatte mit dem rechten Arm gezuckt.
Er war bisher durch den weit ausgestellten Rock verborgen geblieben. Nun sah der Makler, was sie da in der Hand hielt.
Es war eine Nadel!
Sie stach aus ihrer Faust hervor und sah aus wie eine Lanze, die einem Spielzeugritter in die Finger gegeben worden war, damit er sich damit verteidigen konnte.
Es war der Augenblick, in dem der Makler seine Schmerzen vergaß und nur noch das verdammte Ding in der kleinen Puppenfaust sah. Ein grausames Gerät, mit dem man einen Menschen töten konnte. Kor stellte sich vor, dass die Puppe auf seinen Hals zielte und dann, wenn sie nahe genug heran war, plötzlich zustieß.
Bei dieser Vorstellung schoss ihm wieder das Blut in den Kopf. Er hatte das Gefühl, zu verbrennen, und über seinen Rücken rann ein kalter Schauer. Er bekam den heftigen Herzschlag sehr deutlich mit.
Die Schläge hinterließen in seinem Kopf Echos, und für ihn hatte sich das kleine Wesen in ein schreckliches Monster verwandelt, das wild auf sein Ableben war.
Innerlich zitterte er und vereiste zugleich. Eine derartige Achterbahnfahrt der Gefühle hatte er noch nie in seinem Leben durchlitten.
Die Puppe mit dem runden Gesicht und den bösen roten Augen hatte jetzt die Höhe seiner Füße erreicht. Sie blieb dort stehen und fixierte ihn. Kor hatte den Eindruck, dass sie sich eine Stelle aussuchte, die von der Nadelspitze getroffen werden sollte.
Sein Herz vielleicht? Oder der Hals?
Auch die anderen Puppen rückten näher. Sie gaben sich keine Mühe, ihre Schritte zu dämpfen. Sie gingen mit der gleichen Geschwindigkeit, als wären sie eine kleine Truppe, die entsprechende Befehle bekommen hatte.
Da sie näher an ihn herangekommen waren, erkannte er mit Schrecken, dass auch sie bewaffnet waren. Sie hielten ebenfalls Nadeln in ihren Händen, und auch sie wiesen ausschließlich auf ein Ziel.
Kor Rifkin verkrampfte sich noch mehr. Er kam sich nicht mehr als Mensch vor. Er war ein Bündel Angst. Er war nicht mehr in der Lage, normal nachzudenken, doch er konnte sehen und schaute zu, wie die Kleine sich auf ihn zuschob.
Ja, sie kam näher.
Sie ging mit immer gleichen Schritten. Nicht schneller und auch nicht langsamer. Sie hatte darin Routine, und so konnte sich der Makler ausrechnen, wann sie ihn erreichen würde.
Seine Muskeln um den Magen herum zogen sich zusammen. Er stellte sich vor, was passieren würde, wenn die kleine Hand die Nadel nach vorn stieß und sie dann langsam in seinen Leib drang.
Furchtbar…
Dicht vor seinem Schritt blieb die Kleine stehen. Er stellte sich vor, was jetzt passieren würde, wenn sie zustieß, doch so brutal war sie nicht und schaute nur an seiner Brust in die Höhe in sein Gesicht.
Kor Rifkin wunderte sich über sich selbst, dass er sogar in der Lage war, eine Frage zu stellen. Auch wenn seine Stimme krächzend klang, waren die Worte zu verstehen.
»Was willst du von mir?«
Konnte sie sprechen? Ihm antworten? Kor blieb ohne Antwort, aber sie lächelte ihn an. Also hatte sie ihn verstanden. In ihr steckte ein böses Leben, das wusste er jetzt, doch er glaubte nicht daran, dass sie eine Seele besaß.
Sie
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