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1318 - DORIFER

Titel: 1318 - DORIFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gefilden vom Kurs abkamen, schien sich Schritt um Schritt zu vollziehen. Denn der Planet, auf dessen Oberfläche sie standen, war nicht das echte Pailliar. Er war eine Projektion, Bestandteil einer potentiellen Zukunft, die DORIFER sich ausgedacht hatte. Von hier aus führte kein Weg zurück nach Sabhal oder nach DORIFER-Station, es sei denn an Bord der Kapsel.
    Aber die Kapsel war verschwunden.
    Eirenes Schreck war jedoch nicht von langer Dauer. Bemerkenswert rasch ,gewann sie ihr seelisches Gleichgewicht wieder. Woran lag es? War es die Unbekümmertheit der Jugend, die die Gefahr nicht wahrhaben wollte - oder besaß das Mädchen Kenntnisse, die dem Arkoniden verborgen blieben?
    „Die NARU wird wieder auftauchen", behauptete Eirene. „Plötzlich, wenn wir am wenigsten damit rechnen, ist sie wieder da."
    „Ich wollte, ich hätte deinen Optimismus", antwortete Atlan mißmutig. Dann aber wurde ihm bewußt, daß, wenn Eirenes Hoffnung sich nicht bewahrheitete, ihnen nur das andere blieb: die ewige Verbannung auf eine Fiktivwelt im günstigsten, der Tod im schlimmsten Fall. Die Verdrossenheit, mit der er auf Eirenes Prognose reagiert hatte, tat ihm leid, „Ich möchte nicht, daß du dir falsche Hoffnungen machst", sagte er versöhnlich. „Es ist weitaus wahrscheinlicher, daß wir für den Rest unseres Lebens hier festsitzen."
    „Welch eine häßliche Aussicht!" rief Eirene mit gespieltem Entsetzen. Der Schalk leuchtete ihr aus den Augen. „Besonders für dich."
    Unwillkürlich legte er die Hand auf die Brust, dorthin, wo unter der dünnen, aber nahezu unzerstörbaren Materialschicht der Netzkombination der Zellaktivator saß, der ihm die relative Unsterblichkeit gewährleistete. Früher hatte er ihn an einer Kette um den Hals getragen. Während der Expedition in die Tiefe, bei den Abenteuern am VAGENDA, hatte das Gerät sich selbständig gemacht, war ihm unter die Haut gewachsen und hatte sich in unmittelbarer Nähe des Brustbeins einen neuen Standort gesucht. Übriggeblieben war lediglich die Kette, säuberlich abgetrennt.
    Zuerst war er in Sorgen gewesen. Die Tiefe war ein Bereich, in dem fremdartige, unverständliche Kräfte walteten. Wenn sie es waren, die den Aktivator dazu bewogen hatten, sich einen neuen Platz zu suchen, wie leicht mochten sie dann auch seine Wirkungsweise beeinflussen! Aber er hatte sich umsonst gesorgt. Das Gerät funktionierte nach wie vor einwandfrei.
    Und Eirenes Spott war berechtigt: Für den Rest unseres Lebens - was bedeutete die Phrase für einen, dem das Schicksal die Unsterblichkeit geschenkt hatte?
    Er besann sich auf das Naheliegende. So aussichtslos ihre Lage auch erscheinen mochte, sie konnten nicht einfach hier stehen bleiben. Sie hatten das Recht und die Pflicht, sich gegen das Schicksal zu wehren. Sie befanden sich im Innern DORI-FERS. Die Psiqs, die das Kosmonukleotid bevölkerten, waren Gebilde aus psionischer Energie. Eine starke Quelle psionischer Kraft befand sich auch auf der Welt PaiHiar: das Terraner-Tor, eine der großen Transmitterstationen, die den Verkehr innerhalb der Kalmenzone von Siom-Som ermöglichten. Der Arkonide hatte zwar noch kein Konzept, wie er die Kraft des Tores dazu bewegen wollte, ihn und Eirene aus der gegenwärtigen Lage zu befreien. Aber es war ihm klar, daß er hier, auf der Sandbank am Fluß, keine neuen Erkenntnisse gewinnen würde. Er mußte sich zum Tor begeben. Es schwebte ihm vor, daß ersieh mit einem der Torhüter, einem Nakken, in Verbindung setzen würde. Die Nakken verstanden mehr als jeder andere vom Wirken der psionischen Kräfte im Innern der Heraldischen Tore.
    Vielleicht gewann er auf diese Weise Hilfe.
    Er trug Eirene seine Idee vor.
    „Natürlich", sagte sie fröhlich, „so werden wir es machen. Wir fliegen nach Pailkad.
    Die Hauptstadt liegt dort hinter den Bergen. Deswegen erinnere ich mich an den Einschnitt. Er bildet das obere Ende des Tales, in dem das Terraner-Tor steht."
    Sie vektorierten die Gravo-Paks und machten sich auf den Weg.
     
    *
     
    Atlan war während seiner mehr als fünfzehnjährigen Laufbahn als Gänger des Netzes noch nie auf Pailliar gewesen. Das hing weniger damit zusammen, daß das Zahtora-System, zu dem der Planet gehört, zwar am Rande, aber für die Begriffe der Netzgänger dennoch deutlich innerhalb der großen Kalmenzone lag, in der es keine Stränge des Psionischen Netzes gab, die sie für die Fortbewegung per Enerpsi-Schiff oder persönlichen Sprung hätten benützen können. Es lag

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