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1318 - DORIFER

Titel: 1318 - DORIFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Universums abgeschnitten. Aber auch untereinander, so schien es, hatten die Pailliaren nicht viel zu sagen.
    Als das pailliarische Kommunikationssystem sich schließlich meldete, war der Arkonide so unvorbereitet, daß er Unter dem harten Klang der kreischenden Stimme zusammenzuckte.
    „Hört, ihr ruhmreichen Brüder des Endsiegs!" schrie die Stimme auf Stohalk. „Alle, dir ihr noch Ohren habt - hört mir zu! Heute nacht wird der Ewige Krieger Ijarkor zu uns sprechen, der größte und mächtigste unter den Kriegern. Über den Ruhm des Kampfes gegen die Heimtücke der Gorims will er zu uns sprechen. Hören sollt ihr, daß eure Opfer nicht umsonst waren. Daß der Endsieg uns gehört. Daß die Gorims für immer und ewig vernichtet sind. Kommt, ihr Brüder und Schwestern! Am Rand der Stadt, am Eingang des Tales, das zum Heraldischen Tor führt, sollt ihr den Ewigen Krieger hören."
    Die Stimme schwieg. Sie wiederholte ihren Aufruf, nicht. Es war die Stimme eines ungeübten Sprechers gewesen. Seine Sprache war gestelzt und verworren, als hätte er beim Anblick des energetischen Mikrophonrings Lampenfieber gehabt.
    Aber der Inhalt seiner Meldung gab Atlan zu denken. Gorims, so wurden die Gänger des Netzes von den Ewigen Kriegern und ihren Anhängern genannt. Wenn man der Nachricht Glauben schenken durfte, dann war es in der potentiellen Zukunft, die diese Fiktivebene repräsentierte, den Mächten des Permanenten Konflikts gelungen, die Organisation der Netzgänger zu vernichten. Der Arkonide wurde hellhörig. War ermöglich, daß nicht der unglückliche Zufall, sondern ein gnädiges Schicksal ihn hierher verschlagen hatte? Sollte er Zeuge werden, wie wenigstens eine der möglichen Entwicklungen eine Niederlage der Gänger des Netzes und damit einen Sieg der Ewigen Krieger vorsah? Sollte er daraus lernen, die Fehler erkennen, die die Netzgänger auf dieser Ebene begangen hatten, und danach ins reale Universum zurückkehren, um dafür zu sorgen, daß man dieselben Fehler nicht auch dort beging? War er dazu ausersehen, aus der Zukunft zu erfahren, wie die Gegenwart gehandhabt werden mußte?
    Ein Traum, weiter nichts als das. Aber ein schöner Traum. Er bereitete ihm Vergnügen und stärkte seine Zuversicht, obwohl er wußte, daß seine Spekulationen weitab von der Wirklichkeit lagen. Schicksalskräfte, die so direkt und zielstrebig walteten, daß sie sogar die Gefahr eines Zeitparadoxons in Kauf nahmen, gab es nicht.
    Auf jeden Fall würde er sich die Rede des Ewigen Kriegers anhören. Es würde interessant sein, zu erfahren, wie er den Sieg gegen die Gorims bewerkstelligt hatte.
    Von Opfern, die die Pailliaren gebracht hatten, war die Rede gewesen. Das Land war öde, die Vegetation verdorrt. Waren das die Opfer?
    Eirene und der Arkonide schwebten zum Kamm des Einschnitts hinauf. Noch bevor sie ihn erreichten, tauchten vor ihnen in der plötzlich von Dunst erfüllten Luft die Umrisse des Heraldischen Tores auf, das man das Terraner-Tor nannte. Mit seiner Höhe von 2000 Metern ragte es hoch aus dem Talgrund empor, eine zyklopische Masse aus Konkrit und Metall. Weithin leuchtete das heraldische Siegel, das das Symbol der Krieger zeigte: das Dreieck mit den drei vom Mittelpunkt zu den Ecken weisenden Pfeilen. Das Zeichen ESTARTUS hatte man es einst genannt, das die Philosophie des Dritten Weges symbolisierte. Aber EST ARTUS Zeichen konnte es nicht >sein, oder es hatte seine ursprüngliche Bedeutung längst verloren. Denn ESTARTU lebte hier nicht mehr. Sie war vor 50 000 Jahren spurlos aus ihrem Reich verschwunden. Die Animateure von Etustar hatten ihr Erbe übernommen und es veruntreut.
    Die beiden Gänger des Netzes erreichten die Kammhöhe. An dem Klotz des Heraldischen Tores vorbei ging ihr Blick hinunter in die Stadt. Die uralte Metropole der Pailliaren, Hauptstadt einer hochentwickelten Zivilisation schon Jahrhunderte, bevor der Ewige Krieger Ijarkor seinen Einzug hielt, das Zahtora-System der großen Kalmenzone einverleibte und den Kodexwahrer Dokroed aus dem Volk der Somer als seinen Statthalter hinterließ, zog sich an den Ufern einer weitgeschwungenen Bucht entlang. Es gab mehrere alte Stadtkerne, denn Pailkad war aus der Fusion dreier frühhistorischer Siedlungen entstanden, die an der Mündung jeweils eines der drei Flüsse gelegen hatten, die sich, von den Bergen kommend, hier ins Nordmeer entleerten. Im Lauf der Zeit war die Metropole ins Hinterland gewachsen, in die sanft ansteigende Ebene hinein, die sich

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