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1318 - DORIFER

Titel: 1318 - DORIFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vielmehr daran, daß es nie einen Auftrag gegeben hatte, der von dem Arkoniden erfordert hätte, sich nach Pailliar zu begeben. Denn es gab für die Gänger des Netzes ebenso wie für jeden anderen Bewohner des Reiches ESTARTU Methoden, sich auch dort zu bewegen, wo die Fäden des psionischen Netzes fehlten.
    Er hatte begonnen, den Syntron nach Daten zu fragen, die ihm über Pailliar vorlagen. Denn die Öde des Landes, die Leere in den zumeist kleinen Siedlungen kam ihm ungewöhnlich vor. Er war sicher, daß sich die Fiktivwelt Pailliar von der Realwelt Pailliar in mancher Hinsicht unterschied. Genau wo die Unterschiede lagen, das sollte ihm der Syntron sagen.
    Eirene kam seinen Ermittlungen jedoch zuvor. Eirene war auf Pailliar gewesen - damals, als das Auftauchen des KLOTZES bewirkte, daß sie sich im Psionischen Netz verirrte und schließlich dem Kodexwahrer Dokroed in die Hände fiel.
    „Es ist zu heiß hier", rief sie Über Helmfunk. „So heiß war, es im vergangenen Jahr längst nicht. Sieh doch - die Wälder verdorren!"
    Sie bewegten sich in zwanzig Metern Höhe. Falls sich eine Gefahr zeigte, wollten sie in der Lage sein, mit einem Minimum an Zeitverlust die nächste sich bietende Deckung aufzusuchen. Während der letzten halben Stunde waren die Berge merklich näher gerückt. Weite Waldgebiete säumten den Fuß der Gebirgskette. Was von der NARU aus noch wie saftiggrüne Vegetation ausgesehen hatte, erwies sich jetzt als zundertrockener, halbtoter Pflanzenwuchs.
    „Sommerliche Tageshöchsttemperaturen an der Nordküste des Kontinents Starnom, das heißt in der Gegend der Hauptstadt Pailkad, um zweiunddreißig Grad", meldete der Syntron. „Gegenwärtige Temperatur: vierundvierzig Grad."
    „Es könnte eine Ausnahme sein", meinte Atlan. „Zwölf Grad Abweichung, das kommt schon mal vor."
    „Es müßte eine sehr große Abweichung sein", gab der Syntron zu bedenken. „Im Augenblick herrscht hier nämlich, wenigstens nach dem Kalender, tiefster Winter."
    Pailkad lag in der subtropischen Zone. Die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter waren hier nicht so drastisch wie in weiter polwärts gelegenen Gegenden. Aber die Diskrepanz zwischen den Werten, die der Syntron aus seinem Speicher las, und der mörderischen Hitze, die ringsum herrschte, war zu groß, als daß sie sich mit einer vorübergehenden Laune der Natur erklären ließ.
    Auch die Leere des Landes stand, wie der Arkonide vermutet hatte, im Widerspruch zu den Erfahrungswerten. Südlich der Berge, die die Bucht von Pailkad einrahmten, wurde auf Pailliar rege Farmwirtschaft betrieben. Davon war hier keine Spur zu sehen. Die Pailliaren hatten ihre Dörfer verlassen. Sie waren geflohen. Wohin?
    Die Realwelt Pailliar wurde von einem Teleport-Netz umspannt. Auf der Fiktivwelt suchten die Sensoren der Netzkombination vergeblich nach den Streueffekten, die die energetischen Bahnen des verbreiteten. Auf der Fiktivwelt gab es keinen Teleport. Auch das war ein gravierender Unterschied. Verstohlen begann Atlan, nach jenen halbkugelförmigen Leuchterscheinungen Ausschau zu halten, die Orte markierten, an denen der Gänger des Netzes den Einstieg ins Psionische Netz mit besonderer Leichtigkeit vollziehen konnte. Er fand nicht, wonach er suchte; er hatte in Wahrheit auch gar nicht damit gerechnet. Aber es wäre ja möglich gewesen, daß das fiktive Pailliar außerhalb der großen Kalmenzone lag - oder daß es auf dieser Ebene der Pseudowirklichkeit überhaupt keine Kalmenzone gab.
    Sie glitten an den Hängen der Berge empor. Die Außentemperatur wuchs, obwohl die Sonne Zahtora den Zenit längst durchschritten hatte und sich zum Abstieg rüstete. Die Sensoren der Netzkombination registrierten die energetische Streustrahlung, die von der Stadt Pailkad jenseits der Bergkämme ausging. Die Hauptstadt war also wenigstens noch vorhanden. Merkwürdig erschien nur, daß bis jetzt kein einziger Impuls angemessen worden war, der den psionischen Aggregaten des Heraldischen Tores zugeschrieben werden konnte.
    Aus eigener Initiative hatte der Syntron inzwischen begonnen, das pailliarische Kommunikationsnetz abzuhören. Es war eigenartig still auf den Kanälen des konventionellen ebenso wie des hyperenergetischen Funks. Das reale Pailliar war eine Welt, die sich voll und ganz in das Reich des Ewigen Kriegers Ijarkor integriert hatte. Sie war Ausgangs- ebenso wie Zielort zahlloser interstellarer Nachrichten. Das fiktive Pailliar dagegen lag funktechnisch tot, vom Rest

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