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1318 - DORIFER

Titel: 1318 - DORIFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dennoch von NARU bemerkt worden. Der Trick, mit dem sie sich an Bord der Kapsel geschlichen hatte, hätte ohne NA-RUS Einverständnis nicht funktioniert.
    Er hatte es also nicht mit der Eigenmächtigkeit einer Sechzehnjährigen, sondern mit einem Komplott zwischen dieser und seiner eigenen DORIFER-Kapsel zu tun. Welch eine Aussicht! NARU mußte gewußt oder zumindest vermutet haben, daß Eirene bei der Inspektionsfahrt nach DORIFER eine wichtige Rolle zu spielen hatte. „Ich hatte so eine Ahnung, als könnte ich dir nützlich sein." Das waren Eirenes Worte gewesen.
    Die Kapsel hatte offenbar dieselbe Ahnung gehabt, sonst wäre das Mädchen nie an Bord gekommen.
    Irgendwann einmal würde er sich mit NARU darüber unterhalten. Jetzt war nicht die richtige Zeit dazu. Von neuem kam ihm zu Bewußtsein, daß er bei diesem Unternehmen nicht der handelnde, sondern eher der Behandelte war. Die Initiative war ihm weitgehend aus den Händen genommen worden. Seine Kapsel und ein sechzehnjähriges Mädchen trafen die Entscheidungen.
    Vermutlich war es gut so. Er hätte sich in der Lage, in die er durch Eirenes unerwartetes Auftreten gebracht worden war, ohnehin nicht zurechtgefunden. Hier war ein höheres Wissen als das seine am Werk.
    Seinen ergebenen Seufzer deutete Eirene falsch. Plötzlich schien sie zu erkennen, daß das, was sie getan hatte, sich aus seiner Sicht ganz anders ausnehmen mochte.
    Rasch streckte sie die Hand aus und berührte die seine.
    „Verzeih", sagte sie. „Ich wollte dir nicht weh tun."
    „Oh ...", begann er, aber weiter kam er nicht. Wenn NARU etwas zu sagen hatte, dann kümmerte es sie nicht, daß womöglich ein anderer vor ihr an der Reihe war.
    „Wir haben uns der Galaxiengruppe bis auf eine Distanz von einem halben Megaparsec genähert", meldete die Kapsel. „Es bietet sich in der Tat ein merkwürdiger Anblick."
     
    *
     
    Die Gruppe bestand aus knapp dreißig Mitgliedern. Deren Größe reichte von kleinen, diffusen Welteninseln mit höchstens ein paar Milliarden Sternen bis zu riesigen Spiralen mit Sternbevölkerungen von mehreren Hundert Milliarden, Das Gebiet, in das die Galaxiengruppe eingelagert war, hatte einen Durchmesser von 3.000.000 Lichtjahren. Als Cluster war das Gebilde unbedeutend. Es gab weitaus größere, zum Beispiel den Virgo-Haufen mit mehreren tausend Mitgliedern.
    Atlan und Eirene musterten das Bild durch die große Bugscheibe, Eirene war mit ihrem Urteil schnell bei der Hand.
    „Wir sollten nicht viel Zeit verlieren und die nächste Galaxis anfliegen", meinte sie.
    „Es macht ohnehin keinen Unterschied, welche davon wir uns aussuchen."
    Der Arkonide zögerte. Etwas an dem Bild schien ihm vertraut. In Gedanken drehte er es hin und her und versuchte, die richtige Perspektive zu finden. Von den vier größten Galaxien waren drei spiralförmig, die vierte hatte die Form einer langgezogenen Ellipse. E7 oder E8 hätten die Astronomen früherer Jahrtausende dazu gesagt. Die kleinste der drei Spiralen war von aufgelockerter Form mit weit davon strebenden Armen und schwach definiertem Kern. Die anderen beiden, annähernd identisch in der Größe, besaßen deutlich ausgebildete Kerne und weniger stark entwickelte Spiralarme. Den beiden großen Spiralen waren jeweils mehrere Kleingalaxien vorgelagert. Atlans Blick konzentrierte sich auf zwei unregelmäßig geformte Sternballungen, die durch den dünnen Faden einer Materiebrücke miteinander verbunden waren.
    „Magellan", murmelte er. „Die Kleine und die Große Wolke. Und das dort ist Andromeda mit Alpha und Beta..."
    „Ein überraschender Anblick, nicht wahr?" meldete sich NARU zu Wort. „Ich wollte dir die Freude nicht verderben und dich die Identifizierung selbst durchführen lassen."
    „Die Lokale Gruppe?" fragte Eirene aufgeregt. „Die Spirale dort im Hintergrund ist die Milchstraße?"
    Der Arkonide nickte nur. Der Anblick machte ihm zu schaffen. Sehnsüchtig suchten seine Augen den Spiralnebel, der aus dieser Perspektive um 45 Grad zur Blickrichtung geneigt erschien. Er sah das matte Schimmern des Halo und die winzigen Lichtpunkte der Kugelsternhaufen, die die große Galaxis auf ihrem Weg durch das Universum begleiteten. Einer von ihnen war jener, den die Terraner M13 nannten, im Sternbild Herkules, vor langer Zeit das Herz des Großen Imperiums, über das die arkonidischen Imperatoren herrschten. Wie lange war es her, seit er die Heimat zum letzten mal gesehen hatte! Wie grausam war die Entscheidung der Kosmokraten,

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