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1318 - Terror am Totenbett

1318 - Terror am Totenbett

Titel: 1318 - Terror am Totenbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wenig wie das Auffinden des Hauses. Ich musste nur der schmalen Straße folgen, damit war alles okay. Das tat ich jedoch nicht. Ich fand meinen Weg durch das Unterholz und lauschte hin und wieder.
    An die Tierstimmen hatte ich mich gewöhnt. Andere erreichten meine Ohren nicht. Es gab keine Menschen, die mir den Weg gewiesen hätten. Zum Glück zeigte der Wald auch Lücken. Sie waren ideal, um hindurchzuschauen, und so sah ich genau das, was ich wollte.
    Das Haus stand da, als wollte es der Natur trotzen und erklären, dass bei ihm Schluss war.
    Da schimmerte kein Licht, da hörte ich keine Geräusche, es war nichts Verdächtiges zu sehen, und ich fand eine wunderbare Stelle, an der ich anhielt und von der ich das Haus beobachten konnte, ohne selbst gesehen zu werden.
    Ich war an der richtigen Stelle. Vor dem Haus stand der Toyota meiner Bekannten.
    Das war der Zeitpunkt, an dem mir ein kleiner Stein vom Herzen fiel. Auch deshalb, weil nichts passiert war. Zumindest äußerlich nicht. Was sich im Haus abspielte, blieb meinen Blicken verborgen.
    Ich hoffte nur, dass es nichts Schlimmes war.
    Jetzt musste ich nur noch hinein.
    Es würde kein Problem sein, wenn ich es auf dem offiziellen Weg versuchte. Mich melden und warten, bis geöffnet wurde. Alles andere lief dann wie von selbst.
    Genau damit hatte ich meine Probleme. Nichts würde von selbst laufen. Man würde misstrauisch werden, wenn plötzlich ein völlig fremder Mensch dort stand und Einlass verlangte.
    Die Ausrede des Verlaufens konnte ich auch nicht anwenden, denn abseits der Straße und in dieser Gegend verlief sich niemand.
    Es sei denn, er war ein Kind.
    Das klappte also auch nicht.
    Was dann?
    Entweder heimlich still und leise oder mit der Brechstange. Dann bewegte sich die Tür. Mein Blickwinkel war gut genug, um dies erkennen zu können. Sie wurde nach innen geöffnet, und es dauerte nicht mal zwei Sekunden, bis ich einen Mann sah, der mit einem großen Schritt nach vorn ging und dann stehen blieb.
    Für einen Moment huschte ein Lächeln über meine Lippen, da ich einen solchen Menschen nicht erwartet hatte. Ich empfand ihn auch in dieser Umgebung als unpassend. Aber er war nun mal da, und ich musste mich mit ihm auseinandersetzen.
    Der Lord war er nicht.
    Aber er gehörte dazu. Sein Aussehen festigte das klassische Bild vom Adeligen und seinem Butler. Der recht kleine Mensch trug die Uniform eines solchen. Die dunkle Hose, die gestreifte Weste, das helle Hemd darunter, und selbst aus dieser Entferung war es mir möglich, sein Gesicht zu sehen.
    Bei manchen Menschen spricht man ja von einem Pferdegesicht.
    Das traf bei ihm nur bedingt zu, aber es war schon etwas in die Länge gezogen und besaß einen für mich steinernen Ausdruck.
    Nein, dieser Vergleich stimmte auch nicht so recht, denn bei genauerem Hinsehen kam mir das Gesicht schon leicht arrogant und blasiert vor.
    Ich musste lächeln. Dieser Mensch hätte in jedem Film auftreten können, ohne schauspielern zu müssen. Hinzu kam noch seine stocksteife Haltung, über die ich ebenfalls lächeln musste.
    Ich war gespannt, wie er sich verhalten würde. Warum hatte er das Haus verlassen? Wo wollte er hin? Er selbst gab mir durch sein Verhalten keine Antwort, aber er war wohl geschickt worden, um die Umgebung des Hauses an der Vorderseite zu beobachten. Denn in einem bestimmten Abstand drehte er den Kopf mal nach rechts, dann wieder nach links, schaute auch nach vorn, und ich dachte daran, dass kein Mensch sich grundlos so verhielt. Aus diesem Grunde ließ ich von meinem ersten Plan ab, ihn anzusprechen und ihn nach seinem Chef zu fragen.
    Ich zog mich nicht zurück und wartete darauf, dass er wieder im Haus verschwand.
    Das lief dann alles sehr schnell ab. Die Luft war für ihn rein, und es gab keinen Grund, länger vor der Tür zu stehen. Mit einer zackigen Bewegung zupfte er die Schöße seiner Weste zurecht, drehte sich um und war sehr schnell wieder verschwunden.
    Die Tür fiel zu!
    Ich kam mir ausgesperrt vor und blieb noch im schienbeinhohen Gras überlegend stehen.
    Einen Schritt weiter gekommen war ich nicht. Aber ich wusste immerhin, dass der Lord nicht allein in diesem Haus lebte. Das hätte ich mir bei seinem Alter auch nicht vorstellen können. Er und sein Vertrauter würden ein Duo bilden, das ich auf keinen Fall unterschätzen durfte. Wer lange bei einer bestimmten Person arbeitete und all deren Vor- und Nachteile kannte, der konnte sich schon wie ein Ehemann oder eine Ehefrau

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