132 - Höllenfieber
wäre der größte Fehler in Ihrem Leben.«
Ich vermutete Noel Bannister bei Coxquat, und ich nahm an, daß mein Freund Hilfe brauchte. Okay, Jack Merrick hatte meinen Revolver, aber mit ein wenig Glück ließ sich dieses Blatt vielleicht wenden.
Ich mußte es versuchen.
Der Besessene durfte mich nicht aufhalten. Ich mußte in das Dämonenhaus, und zwar schnell.
Merricks Nachteil bestand darin, daß er nicht im Training war, ich hingegen schon. Um ihn abzulenken, redete ich auf ihn ein: »Jack, lassen Sie mit sich reden…«
Ich bewegte mich dabei ganz vorsichtig vorwärts.
»Stop, Ballard!« herrschte er mich an, und meine Waffe ruckte in seiner Hand hoch.
Es hatte keinen Sinn, ihn überreden zu wollen. Wenn Coxquats Geist ihn beherrschte, würde er keinen Argumenten zugänglich sein. Der Zauber des Schamanen machte ihn zu meinem Todfeind.
»Ich schieße wirklich!« sagte er eindringlich.
»Okay, Jack, okay. Ich rühre mich nicht mehr von der Stelle«, versprach ich, doch ich dachte nicht im Traum daran, mich an ein Versprechen zu halten, das ich einem Besessenen gab.
Ich ließ keine Sekunde mehr verstreichen. Die Zeit war ein zu wertvolles Kapital, um vergeudet zu werden. Ich war bereit, mein Leben zu riskieren, um Noel beizustehen.
Blitzartig ließ ich mich zur Seite fallen, und Jack Merrick bewies, daß er die Wahrheit gesagt hatte. Er drückte ab, der Colt Diamondback krachte, und eine Feuerblume raste aus der Mündung.
Ich lag aber bereits, und mein Bein schnellte hoch. Die Schuhspitze traf Merricks Handgelenk an der Unterseite. Er schrie wütend und schmerzerfüllt auf, seine Finger öffneten sich, und der Revolver hüpfte ihm buchstäblich aus der Hand.
Die Waffe überschlug sich mehrmals und landete auf dem Boden. Ich stemmte mich hoch, schnellte vorwärts und versuchte den Colt mit ausgestreckten Armen zu erreichen, wie ein Tormann den Ball.
Merricks Fußtritt verhinderte es. Ich stöhnte auf, und ein erbitterter Kampf um den Revolver begann. Ich setzte Merrick mit harten Faustschlägen zu.
Er kämpfte mit Klauen und Zähnen, wollte unbedingt gewinnen. Meine Linke warf ihn zur Seite. Ich hatte Zeit, einen magischen Wurfstern herauszuholen.
Ich rammte meinem Gegner den silbernen Drudenfuß voll gegen die Stirn - und stellte verdattert fest, daß die Wirkung gleich Null war. Sie war nicht anders, als hätte ich ohne Stern zugeschlagen.
Dafür hatte ich nur eine Erklärung: Jack Merrick war nicht besessen!
Aber warum kämpfte er dann wie verrückt gegen mich? Wieso stellte er sich auf Coxquats Seite?
Ich erwischte den Revolver und schlug damit zu. Merricks Widerstand zerrieselte wie eine trockene Sandburg im Sturm. Ich befand mich über ihm und drückte ihm die Waffe auf die Brust.
»Okay, Jack, und nun verraten Sie mir, was das zu bedeuten hat!« knurrte ich. »Was für ein verrücktes Spiel spielen Sie? Sie sind nicht besessen, aber Sie treten für Coxquat ein. Haben Sie den Verstand verloren?«
»Coxquat…« stöhnte Merrick angeschlagen. »Tony, er… er hat Penny! Mel Guthrie war in meinem Haus! Er hat Penny entführt. Sie muß sterben, wenn ich Sie und Noel nicht dazu bringe, Longpoint zu verlassen.«
»Longpoint ist doch dicht.«
»Für euch beide öffnet Coxquat die magische Sperre. Er will euch nicht hier haben.«
Ich nickte grimmig. »Das kann ich mir vorstellen. Der verfluchte Bastard möchte kein Risiko eingehen. Er wittert, daß wir ihm gefährlich werden können, deshalb will er uns abschieben.«
»Sie müssen gehen. Ich flehe Sie an… Sie dürfen nichts gegen den Dämonen unternehmen… Penny hätte es zu büßen…«
»Glauben Sie im Ernst, er wird Ihrer Freundin nichts anhaben, wenn wir das Feld räumen?«
»Mel hat es gesagt.«
»Sagen Sie, Jack, wie naiv sind Sie eigentlich? Mel ist von einem Dämon besessen. Und was man von Schwarzblütlern halten kann, brauche ich Ihnen nicht zu erklären. Wenn Noel und ich nichts gegen Coxquat unternehmen, ist Penny auf jeden Fall verloren. Der Schamane macht sie zu seiner Sklavin, und wenn er mit dem Finger schnippt, bringt Penny Sie um, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken!«
Merrick schüttelte langsam den Kopf. »Ich werde Sie trotzdem daran hindern, Coxquat anzugreifen, Tony. Ich muß es einfach. Es ist vielleicht die einzige Chance, die Penny überhaupt noch hat. Ich liebe Penny. Deshalb werde ich alles tun, um sie am Leben zu erhalten!«
»Noel befindet sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im
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