132 - Höllenfieber
Dämonenhaus«, sagte ich. »Sie können für Penny nichts mehr tun, das sollten Sie einsehen. Und Sie müssen begreifen, daß ich Noel Bannister nicht allein gegen Coxquat antreten lassen kann.«
»Ich werde Sie hindern, Ballard. Ich muß Sie hindern«, erwiderte Jack Merrick starrsinnig.
Ich konnte ihn verstehen. Er befand sich in einer schrecklichen Zwickmühle.
»Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als Sie vorübergehend außer Gefecht zu setzen«, sagte ich bedauernd.
Ich hob den Revolver und wollte Merrick bewußtlos schlagen.
Da passierte plötzlich etwas, womit wir beide nicht gerechnet hatten…
***
Es begann als dumpfes Brausen. Der Himmel nahm eine häßliche, irgendwie unnatürliche Färbung an. Hinter Longpoint erhob sich eine Hügelkette, über die in diesem Augenblick etwas hinweg- und auf uns zuraste.
Es bog sich über die Bergrücken, senkte sich und nahm Kurs auf Longpoint. Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Zunächst dachte ich an eine Rakete, die einen langen Rauchschweif hinter sich herzog, doch dann sah ich, daß es sich um ein riesiges Tier handelte.
Um eine grauenerregende Schlange!
Aufgebläht von unvorstellbaren Höllenkräften, mit böse starrenden Augen, einem Maul, in dem lange Zähne zu sehen waren, und mit gewaltigen Flügeln, die das Ungeheuer langsam auf und nieder bewegte.
Wenn die Bestie Beine gehabt hätte, wäre sie ein Drache gewesen. Sie stieß scheinbar aus den Wolken auf uns herab. Ihr langer, geschuppter Körper nahm kein Ende.
Das war Coxquat in seiner wahren Gestalt, und er kam, um von Longpoint endgültig Besitz zu ergreifen.
»Tony!« krächzte Jack Merrick. »O mein Gott!«
Die riesige Dämonenschlange flog über die Häuser hinweg, und ich rechnete damit, daß sie Merrick und mich angreifen würde. Ich ließ von dem Amerikaner ab.
Er schien den Ernst der Lage endlich begriffen zu haben, unternahm nichts mehr gegen mich.
Ein schreckliches Zischen kam aus dem Zahnmaul der Höllenschlange. Jedesmal, wenn sie die Flügel nach unten drückte, entstand ein Sturm, als würde sich ein Hubschrauber auf uns herabsenken.
Ich achtete darauf, daß Merrick hinter mir war, damit ihm nichts passieren konnte. Das Schlangenmaul stach uns entgegen, und meine Hand zuckte zum Dämonendiskus, denn mit einer anderen Waffe hatte ich gegen dieses Ungeheuer mit Sicherheit keine Chance.
Die Dämonenschlange war schneller heran, als ich den Diskus loshaken konnte. Unverständlicherweise attackierte sie uns nicht. Sie drückte sich mit einem kraftvollen Flügelschlag hoch, und in der nächsten Sekunde hatten wir sie über uns.
Ich sah helle und dunkle Leibringe über mir, duckte mich instinktiv und drückte auch Jack Merrick nach unten. Der Sturm, den der Flügelschlag entfachte, nahm uns den Atem.
Wir hörten hinter uns ein lautes Klirren, als wäre ein riesiges Schaufenster zerbrochen. Der ganze lange Schlangenkörper zog über uns hinweg.
Ich ließ Jack Merrick los und schnellte herum. Fassungslos riß ich die Augen auf.
Die Dämonenschlange war verschwunden.
Die magische Kulisse war von ihr zertrümmert worden, und ich sah das Dämonenhaus so, wie es wirklich aussah.
Verdammt, es war fertig!
***
Das fliegende Monster mußte sich jetzt in dem großen Gebäude befinden. Mauern aus grauem Naturstein ragten auf, ein schwarzes Dach war darübergestülpt, und der Eingang befand sich hinter breiten, hohen Säulen.
»Tony«, stammelte Jack Merrick, »das… das war Coxquat, nicht wahr? So, wie er tatsächlich aussieht… Er ist in sein Haus eingezogen… Und Penny ist drinnen…«
»Noel Bannister ebenfalls«, sagte ich.
»Wir müssen sie herausholen.«
»Wir nicht«, verbesserte ich ihn. »Da hinein gehe ich allein. Ich möchte nicht, daß Ihnen auch noch etwas zustößt.«
»Aber ich muß zu Penny.«
»Glauben Sie mir, Jack, Sie helfen Ihrer Freundin mehr, wenn Sie tun, was ich Ihnen sage. Ziehen Sie sich zurück, und lassen Sie mich die Arbeit tun. Ich habe darin mehr Erfahrung.«
»Tony, wenn Sie mir Penny heil wiederbringen, stehe ich für den Rest meines Lebens in Ihrer Schuld.«
»Unsinn, ich…«
Merrick stieß plötzlich ein verdattertes »Uff« aus. Mit offenem Mund starrte er an mir vorbei. Meine Augen folgten seinem verstörten Blick, und dann sah ich sie auch: sieben Besessene.
Sie bildeten vor den hellen Säulen eine Kette. Ich erkannte Melvyn Guthrie und Melinda Carradine, die Tochter des Bürgermeisters. Auch sie hatte Coxquat inzwischen in seine
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