Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1321 - Das Haus der Schatten

1321 - Das Haus der Schatten

Titel: 1321 - Das Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kopf, öffnete weit die Augen und schaute Sarah Goldwyn direkt ins Gesicht…
    ***
    Der Tote ist erwacht!
    Dieser Satz schoss ihr durch den Kopf. Sarah selbst hatte so schnell nicht damit gerechnet. Sie zog sich aus der gebückten Haltung zurück, und plötzlich dachte sie daran, einen Zombie vor sich zu haben. Dieser Gedanke verschwand sehr schnell wieder, denn er war in ihrer überheizten Fantasie entstanden.
    Nein, nein, das war kein Zombie, kein lebender Toter, denn er atmete und presste beide Hände gegen sein Gesicht.
    Jede seiner Bewegungen wurden auch von dem Polizisten wahrgenommen, der beruhigt war und plötzlich die Lösung für seine Probleme gefunden hatte.
    »Der hat nur geschlafen, Mrs. Goldwyn.« Er lachte. »Das ist verrückt und zugleich völlig normal. Ja, geschlafen. Etwas anderes kann ich Ihnen nicht sagen. Und wir… na ja …«
    Sarah sagte nichts. Natürlich konnte der Polizist Recht haben. Es war möglich, dass der Mann eingeschlafen war, aber sie dachte mehr an das andere Phänomen.
    Die Haut des Mannes war kalt gewesen. Und das trotz des Sonnenscheins und des dicken Pullovers, den er trug. Genau darüber wollte die Horror-Oma nachdenken. Für sie war das nicht normal.
    Der Mann in Uniform trat nahe an die Bank heran. Er bückte sich dem Erwachenden entgegen.
    »Alles in Ordnung, Sir?«
    »Wie… äh … was?«
    »Ob bei Ihnen alles in Ordnung ist?«
    »Ja, ist es. Sorry, aber…«
    »Sie sind eingeschlafen, wie?«
    Diesmal erfolgte die Antwort nicht sofort. Der Erwachte schien erst nachdenken zu müssen. Schließlich gab er dem Frager Recht.
    »Ich bin eingeschlafen.«
    Der junge Beamte wirkte erleichtert. »Dann ist ja alles in Ordnung«, sagte er. Ihm war wirklich anzusehen, dass er sich darüber freute. »Ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen gehabt.« Er zuckte die Achseln und schaute sich um. »Dann werde ich mal weitergehen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sommertag. Und Ihnen auch, Mrs. Goldwyn.«
    »Danke, junger Mann.«
    Der Polizist tippte kurz gegen seinen Helm und setzte seinen Rundgang durch den Park sichtlich erleichtert fort.
    Auch Lady Sarah hätte jetzt gehen können. Das tat sie jedoch nicht. Sie setzte sich neben dem Erwachten auf die Bank, der dagegen auch nicht protestierte.
    »Geht es Ihnen gut?«
    »Schon…«
    »Sie haben geschlafen.«
    Der Mann nickte. »Das muss wohl so gewesen sein. Ich habe mich hier auf die Bank gesetzt und bin eingeschlafen.«
    »Das Wetter ist auch toll. Zwar ein wenig heiß, aber unter einem Baum kann man es schon aushalten.«
    »Stimmt.«
    »Nur wundert es mich, dass Sie so dick angezogen sind. Ich will Sie damit nicht kritisieren, aber ein Pullover wäre mir bei diesen Temperaturen wirklich zu warm.«
    »Ich friere.«
    »Komisch.«
    »Es stimmt aber.« Der Mann hatte sich leicht nach vorn gebeugt und seine Ellenbogen auf die Knie gedrückt. Er schaute nach vorn, und Sarah konnte sich vorstellen, dass er nicht viel sah, weil er ins Leere blickte. Er war mit seinen Gedanken woanders, das merkte sie genau, und für sie war klar, dass er ein Geheimnis verbarg.
    Das hatte die Horror-Oma natürlich neugierig gemacht. Sie war eine sehr sensible Frau, die auch Antennen dafür besaß, was das Verhalten anderer Menschen anging. Mit diesem Mann stimmte etwas nicht. Der war nicht nur einfach eingeschlafen, sondern musste ein gewisses Schicksal hinter sich haben, das Sarah gern gewusst hätte. Und so nahm sie sich vor, ihn zum Reden zu bringen.
    »Mein Name ist übrigens Sarah Goldwyn. Ich bin hier zufällig vorbeigekommen und sah Sie auf der Bank sitzen und schlafen.«
    Er gab keine Antwort.
    Sarah ließ nicht locker. »Wie heißen Sie?«
    »William Hollister.«
    »Danke. Wohnen Sie hier in der Nähe?«
    Sarah bekam eine Antwort, die allerdings nichts mit ihrer Frage zu tun hatte. »Mir ist so kalt.«
    »Warum?«
    »Das weiß ich nicht. Die Kälte steckt in mir. Es ist schlimm. Selbst die Sonne kann mich nicht wärmen.«
    »Sind Sie krank?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Aber es ist nicht natürlich, dass Sie so reagieren, Mr. Hollister.«
    »Es ist aber so.«
    »Können Sie sich wirklich keinen Grund für diese innerliche Kälte vorstellen?«
    Hollister sagte nichts. Er wischte über seine Stirn und lehnte sich danach zurück, wobei er seinen Rücken gegen die Holzlehne der Bank presste. Er schaute weiterhin nach vorn und wollte Sarah Goldwyn nicht in die Augen sehen.
    Sie entdeckte die leichte Gänsehaut auf seiner Gesichtshaut. Jetzt

Weitere Kostenlose Bücher