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1323 - Paladin VI

Titel: 1323 - Paladin VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geistigen Auge plötzlich das Gesicht einer jungen Frau auftauchte.
    Es war das Gesicht einer Akonin aus der Hocharistokratie, und ihre samtbraune Haut war von goldfarbenem Schimmer angehaucht. Kupferrotes Haar von verzauberndem Glanz umrahmte dieses Gesicht, das edel und absolut symmetrisch geschnitten war - und die schwarzen Augen strählten eine ungeheuer starke Faszination aus.
    Plötzlich gab es einen Knacks in Harkons Gehirn - und er wußte, wer die Frau war, deren Gesicht er vor seinem geistigen Auge sah.
    „Iruna!" flüsterte er.
    Iruna von Bass-Thet, seine Schwester! Sie beziehungsweise ihr ungeklärtes Schicksal nach ihrem Verschwinden vor rund siebzehn Jahren war der eigentliche Anlaß für ihn gewesen, sich als Shad bei einer Upanishad zu melden und sich ausbilden zu lassen.
    Zum Meisterschüler!
    Vor Harkons geistigem Auge erlosch das Gesicht seiner verschollenen Schwester und machte rotem Wallen Platz.
    Dem roten Wallen des Zornes!
    Er begriff im Nachhinein nicht mehr, wie er zum fanatischen Anhänger des Kriegerkults hatte werden können - er, ein reinrassiger Akone aus einem der ältesten Geschlechter der Hocharistokratie, die ihre Abstammung bis auf die Gründerväter der akonischen Zivilisation zurückführten!
    Alle Anhänger dieser Geschlechter waren über solche irrationalen Phänomene wie den Kriegerkult erhaben.
    Wie war er dann dazu gekommen, in diese Niederungen hinabzusteigen und sich in die Dienste eines Emporkömmlings und Scharlatans wie Stygian spannen zu lassen?
    Auf jeden Fall nicht bei klarem Verstand.
    Soweit mit seinen Überlegungen gekommen, riß Harkon von Bass-Thet sich gewaltsam zusammen und drängte seinen Zorn zurück. Er schüttelte die Bilder ab, die aus den Tiefen seines Unterbewußtseins über sein Bewußtsein herfielen.
    Sein Blick klärte sich.
    Er schaffte es, sich vom Anblick des Sternenhimmels, den er ohnehin nicht richtig angesehen hatte, loszureißen und sich seine unmittelbare Umgebung zu betrachten.
    Als erstes sah er die Ruinen einer anscheinend sehr unwillkürlich zerschossenen Stadt - und im Hintergrund seiner Gedanken keimte Zweifel daran auf, daß, er sich auf Halut befand, denn auf Halut gab es keine Städte.
    Dennoch sah er sich weiter um - und er entdeckte zahllose Lebewesen in Shants, die ähnlich wie er an Ruinen lehnten oder zwischen Ruinen lagen: Akonen, Arkoniden, Topsider, Terraner, Gurrads, Sempronesen, Rumaler und die Angehörigen anderer galaktischer Völker. Die meisten von ihnen schienen stumpfsinnig vor sich hin zu starren, aber einige regten sich und widmeten einen Teil ihrer Aufmerksamkeit ihrer Umgebung.
    Doch das war noch nicht alles.
    Zwischen den offenbar apathisch dahindämmernden Intelligenzen stapften in blutrote Kampfanzüge gekleidete, ungeschlacht wirkende Giganten mit Säulenbeinen und Kuppelköpfen umher und schienen sich darum zu bemühen, die anscheinend Hilflosen aus ihrer Apathie zu reißen, ihre Wunden zu versorgen und ihnen Nahrung einzuflößen.
    Haluter! durchfuhr es Harkon von Bass-Thet. Es sind Haluter, die sich um die Hilflosen bemühen. Dabei sind die Hilflosen Angehörige der Invasionsarmee von 120.000 Gardisten des Sothos Tyg Ian, die unter meinem Kommando auf Halut landeten, um die Haluter für den Übergriff in ihrer Upanishad zu bestrafen und sie im Kampf zu besiegen.
    Unwillkürlich suchten Harkons Augen nach seiner Strahlwaffe, die ihm irgendwann entfallen sein mußte, denn die Erinnerung an seine Mission wurde noch einmal übermächtig in ihm und ließ ihn die Haluter als Feinde einstufen.
    „Wenn du eine Waffe suchst, wirst du kein Glück haben, Kommandeur", sagte jemand in seiner unmittelbaren Nähe. „Waffen gibt es hier nirgends mehr. Wahrscheinlich hat man sie uns abgenommen."
    „Abgenommen?" echote der Akone. „Man? Wer ist man? Wer bist du eigentlich?"
    „Ich bin Nagy Bogdan", antwortete dieselbe Stimme, die eben gesprochen hatte.
    „Ein ehemaliger Gardist Stygians", fiel eine andere, weibliche, Stimme ein. „So wie wir alle."
    Harkon wandte den Kopf und entdeckte rechts neben sich eine andere Gestalt in einem Shant, die auf einer drei Meter über ihr abrupt endenden Steinplastiktreppe saß. Das glatte Gesicht mit den mandelförmigen, leicht geschlitzten Augen und der schwarze, im Nachtwind wehende Pagenhaarschnitt verrieten, daß es sich um eine Frau handelte.
    „Irsai Kamusoki", stellte sie sich vor.
    Harkon erinnerte sich wieder.
    Irsai Kamusoki war die Führerin einer Kampfgruppe von

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