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1323 - Paladin VI

Titel: 1323 - Paladin VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gardisten gewesen, genau gesagt der 261. Hundertschaft der auf Halut gelandeten Gardisten. Sie hatte sich durch besonderen Kampfeseifer hervorgetan, und er, Harkon von Bass-Thet, hatte sie in Gedanken schon für eine Auszeichnung und Beförderung vorgesehen.
    Er war froh darüber, daß er diese Gedanken nicht geäußert hatte, denn so, wie es jetzt auszusehen schien, würde weder das eine noch das andere realisierbar sein.
    Er blickte sich nach Nagy Bogdan um und sah ihn auf einem würfelförmigen Trümmerbrocken hocken und auf einer Stange Nahrungskonzentrat herumkauen.
    Nagy nahm die angeknabberte Stange aus dem Mund, grinste und sagte: „Mit man habe ich die Haluter gemeint, Chef." Er bewegte den Kopf nach rechts und deutete damit auf einen weiteren Gardisten, der mit verbundenen Unterschenkeln auf einer Trage lag, aber bei Bewußtsein war. „Sie haben auch Lemy Shipgon Erste Hilfe geleistet", fuhr Nagy fort. „Lemy war so unvorsichtig, in deine Schußbahn zu laufen, als du um dich gefeuert hast."
    „Du warst ganz schön durchgedreht", ergänzte Irsai. „Aber auch von uns haben die meisten verrückt gespielt. Irgend etwas ist in uns vorgegangen. Ehrlich gesagt, habe ich mich innerlich schon vom Kriegerkult losgesagt."
    „Ich glaube, das haben wir alle", warf Lemy mit schwacher Stimme ein. „Wir müssen verblendet gewesen sein. Terraner, die wir so stolz darauf waren, das alte kriegerische Denken abgeschüttelt und einen friedlichen Weg der Evolution eingeschlagen zu haben, ausgerechnet wir sind dem Rattenfänger aus ESTARTU in hellen Scharen zugelaufen und haben uns gebärdet wie Söldner des finstersten terranischen Mittelalters!"
    Er ächzte und verlor das Bewußtsein.
    „Er hat recht", stellte Irsai fest. „Wir alle schämen uns unseres schändlichen, kriegerischen Verhaltens und wir wollen nie wieder für irgend jemanden kämpfen, auch nicht für diesen dreimal verfluchten Stygian, der uns schwerbewaffnet auf unsere halutischen Brüder hetzte."
    „Wir müssen psychisch konditioniert gewesen sein", überlegte Harkon laut. „Anders kann ich mir unser Verhalten, das in krassem Gegensatz zu unserer vorherigen Ethik und Moral stand, nicht erklären - und diese Konditionierung kann eigentlich nur von Helfern Stygians heimlich vorgenommen worden sein. Aber weshalb wirkt diese Konditionierung nicht mehr?"
    „Sie wurde durch Anti-KM-Gas aufgehoben", dröhnte eine überlaute Stimme auf.
    Harkon und seine Gefährten fuhren herum und sahen einen Haluter in zirka fünf Metern Entfernung vor sich stehen.
    „Verzeihen Sie, daß ich mich in Ihr Gespräch gemischt habe", grollte der Gigant. „Wenn Sie erlauben, werde ich Ihnen gern erklären, was mit Ihnen und allen anderen auf unserer Welt gelandeten Gardisten geschehen ist. Mein Name ist übrigens Toktor Kagun."
    Harkon von Bass-Thet erhob sich, obwohl ihm schwindlig dabei wurde. Aber er als Angehöriger eines uralten Hochadelgeschlechts wußte besser als jeder andere, was sich Wesen wie Halutern gegenüber gehörte, die seit eh und je besonderen Wert auf gute Umgangsformen gelegt hatten.
    „Harkon von Bass-Thet", stellte er sich vor, während er leicht den Kopf neigte und seine Stirn mit einer Handfläche berührte. „Es ist mir eine besondere Ehre, Sie kennenzulernen, Kagun. Oder wünschen Sie, mit einem Titel angeredet zu werden?"
    „Kagun genügt", erwiderte der Haluter respektvoll. Er hob eine Hand. „Gestatten Sie mir bitte, Sie mit Sir zu titulieren. Es ist mir gegenüber einem so exponierten Vertreter des berühmtesten Geschlechts der akonischen Hocharistokratie ein Bedürfnis."
    „Sie beschämen mich", erwiderte Harkon und verneigte sich vor dem rund dreieinhalb Meter großen Giganten. „Selbstverständlich kann ich Ihren Wunsch nicht abschlagen.
    Obwohl das zuviel Ehre für mich ist. Immerhin bin ich mit hundertzwanzigtausend Gardisten auf Ihrer Heimatwelt gelandet, um sie zu annektieren."
    „Brecht euch man keinen ab!" schimpfte Lemy Shipgon, der wieder zu sich gekommen war, matt. „Kommt lieber zur Sache!"
    „Er ist noch nicht richtig klar im Kopf", entschuldigte der Akone Lemys mangelhaftes Benehmen.
    „Ihm sei verziehen", erklärte Toktor Kagun und lachte so dröhnend, daß eine der in der Nähe stehende wackelige Ruinenwand einstürzte. Als der aufgewirbelte Staub sich verzogen hatte, fuhr er fort: „Wir Haluter tragen euch auch ansonsten nichts nach.
    Schließlich sind alle hominiden Intelligenzen für uns so etwas wie Kinder, denn

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