1323 - Paladin VI
Marschgeschwindigkeit eines echten Haluters.
Schon nach kurzer Zeit wurde es Xrzach schwindlig, und er bekam das beängstigende Gefühl, daß ihm demnächst der Kopf abfallen würde.
Sekunden später sah er, wenn auch nur verschwommen, die Wandnische und den darin liegenden Gegenstand, der nur die Positronische Orgel sein konnte.
„Hier ist es!" rief er Hygorasch zu.
Erst danach bemerkte er, daß er nicht mehr allein mit dem Paladin war, sondern daß zwischen ihnen und der Nische zwei Pterus standen.
„Was hast du gesagt, Haluter?" fragte der eine Pterus den Paladin gerade.
„Hier ist es", wiederholte Hygorasch die Worte des Topsiders und bemühte sich, auch so zu sprechen wie Xrzach. „Ich meine das dort." Er deutete auf die positronische Orgel.
„Danach hatte ich gesucht, Kommandant Kedarran."
Kedarran!
Das war einer der Pterus, die ihn, Xrzach, gesucht hatten! Er mußte auf den Monitorschirmen nicht nur ihn, sondern auch das Gerät gesehen haben, das er eine Zeitlang getragen hatte. Mußte er dann Hygoraschs Worte nicht als Lüge entlarven?
„Danach hattest du gesucht?" fragte denn Kedarran auch schon argwöhnisch.
„Selbstverständlich", antwortete Hygorasch gelassen. „Ich weiß, daß das Gerät von einem flüchtigen Goi weggeworfen wurde, und möchte es untersuchen, um herauszufinden, welchem Zweck es diente."
„Oh, ja, natürlich!" rief der Pterus. „Das stimmt. Ein Topsider namens Xrzach hat sich seiner hier entledigt. Du hast nicht zufällig einen Topsider gesehen?"
„Nein", antwortete Hygorasch. „Ihr habt ihn also immer noch nicht wieder eingefangen?
Das ändert sich hoffentlich, bevor ich dem Sotho das nächstemal berichten muß, sonst fallt ihr bei ihm in Ungnade.
„Wir sind ihm dicht auf den Fersen", erklärte Kedarran, hob die Positronische Orgel auf und reichte sie dem „Haluter".
„Danke!" röhrte Hygorasch.
Während die beiden Pterus wieder ihre Flugaggregate aktivierten und davonjagten, drehte er sich um und stapfte zu dem Schott zurück, durch das er Xrzach aufgegabelt hatte.
In seinem Quartier angekommen, entließ er den Topsider aus seiner „Angstkiste", dann forderte er ihn auf, ihm den Beweis zu liefern, den er ihm versprochen hatte.
„Ich weiß nicht, ob das Gerät das, was es aufnahm, auch gespeichert hat", gab Xrzach zu bedenken. „Wenn nicht, muß ich versuchen, es so zu manipulieren, daß ich mich mit ihm in das interne Beobachtungssystem ‚einschleichen’ und vielleicht neue Grausamkeiten beobachten kann."
„Dann laß dich nicht aufhalten!" grollte Hygorasch.
In seiner Stimme schwang schon wieder Argwohn mit - und Xrzach ahnte, daß ihm dieses rätselhafte Wesen nie wieder ein Wort glauben würde, wenn es ihm nicht gelang, den Beweis anzutreten.
Er brauchte mehrere Minuten, um sich zur erforderlichen Ruhe zu zwingen, danach ging es trotz aller Ängste systematisch Schritt für Schritt vor - und schließlich fand er den Kode, mit dem alle Aufzeichnungen des Geräts abgerufen werden konnten.
Er preßte die hornigen Lippen fest aufeinander, als er alles Scheußliche noch einmal mit ansehen mußte.
Von Hygorasch dagegen kam keine Regung. Erst, als die Abspielung beendet war, stieß er mit völlig entstellter Stimme hervor: „Stygian und Windaji Kutisha sind Ungeheuer! Ich sage mich von Ihnen los Und werde alles tun, um die gefangenen Gois zu befreien. Aber zuerst möchte ich sehen, wie es Elisande Grel geht. Eigentlich müßte ich es spüren, wenn sie sich innerhalb des Raumforts 703 befände, aber hier gibt es so viele Wände und Decken, die selbst emotionale Schwingungen blockieren, daß sie ganz in der Nähe sein könnte, ohne daß ich es merkte. Hörst du, Xrzach, ich will sie sehen und wissen, wie es ihr geht!"
„Aber warum?" fragte, der Topsider. „Was ist an ihr so Besonderes?"
„Sie ist mein Schicksal", sagte Hygorasch dumpf.
„Ich versuche es", versprach Xrzach. „Aber es kann sehr lange dauern. Wir sind hier nicht in der Zentrale für Internkommunikation, deshalb kann ich jeweils nur einen einzigen Anschluß anzapfen und prüfen - einen von vielen Tausenden Anschlüssen."
„Fang an damit!" fuhr ihn Hygorasch so laut an, daß ihm Hören und Sehen verging und er sich eine Zeitlang wieder vor ihm fürchtete.
Doch als er sich von dem akustischen Schock erholt hatte, wurde ihm klar, daß dieses Wesen ein emotionales Band mit Elisande Grel verbinden mußte - und er machte sich an die Arbeit.
Nach etwa anderthalb Stunden hatte er
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