1323 - Paladin VI
bestanden, daß die ADMIRAL HOORN mit kastenförmigen, plump wirkenden Striktor-Aufbauten versehen worden war. Der eigentliche Striktor innerhalb der vor störenden Fremdeinflüssen schützenden würfelförmigen Hüllen ließ sich so schalten, daß seine Strahlung mit der Energie eines Stygischen Netzstrangs interferierte, was zu dem Resultat führte, daß der Netzstrang innerhalb eines eng begrenzten Gebiets aufhörte zu existieren, und daß alles, was dieses Gebiet passierte, aus dem Stygischen Netz in den Normalraum geschleudert wurde.
Wenn es dem Diapathen Tirzo gelang, im Raumsektor Haluta Raumschiffsverkehr innerhalb des Stygischen Netzes zu entdecken, der zu und von einer bestimmten Position im Normalraum kam, dann war das mit großer Wahrscheinlichkeit das Raumfort, zu dem die BULLY verschleppt worden war.
Natürlich würde die ADMIRAL HOORN, allein wenig gegen das Fort und seine rund 200 in ihm stationierten Kampfschiffe ausrichten können, aber die halutischen Einheiten der Externflotte, die ebenfalls, wenn auch mangels eines Diapathen mit erheblich geringeren Erfolgsaussichten, nach dem betreffenden Fort suchten, würden Tifflors Kogge auf ein vereinbartes Signal hin zu Hilfe eilen.
Leider war das Zukunftsmusik, von der vielleicht kein einziger Ton realisiert werden konnte. Niemand wußte das besser als Julian Tifflor, der die Sternendichte des in Frage kommenden Sektors aus eigenem Erleben einige tausendmal besser kannte als der Blue, der vor der Mannschleuse der ADMIRAL HOORN auf ihn wartete und ihm freudig erregt zuwinkte.
Tiff zwang sich zu einem zuversichtlichen Lächeln, winkte zurück und ging dann mit weitausholenden Schritten auf Tirzo zu ...
8.
Als Xrzach wieder zu sich kam, erstarrte er, denn er hörte eine Stimme reden.
Eine Stimme, die Interkosmo mit topsidischem Akzent sprach!
Der Topsider, den er niedergeschlagen und danach gefesselt und geknebelt hatte!
Xrzach fuhr hoch und sah sich um.
Tatsächlich, da lag der kodextreue Topsider vor einem aktivierten Interkomanschluß und berichtete über seine, Xrzachs, Anwesenheit. Der Kerl war zwar immer noch an Händen und Füßen gefesselt, hatte sich aber irgendwie von seinem Knebel befreit und zu einem Interkomanschluß schleppen können.
„Kannst du ihn in Schach halten, bis wir da sind?" fragte ein Pterus den Kodextreuen.
Xrzach sah sein „nacktes" Echsengesicht auf dem Interkomschirm, war sich aber sicher, daß er selbst weit außerhalb des optischen Aufnahmebereichs war.
„Leider nicht", antwortete der kodextreue Topsider. „Ich kann mich kaum rühren. Aber er ist noch bewußtlos. Er muß einen Nervenzusammenbruch erlitten haben, als er sah, wie drei der Gefangenen beim Verhör starben."
Schnell ließ sich Xrzach wieder zu Boden sinken.
Keinen Moment zu früh, denn sein kodextreuer Artgenosse drehte seinen Körper mühsam so, daß er zu ihm sehen konnte.
„Ja, er ist tatsächlich noch bewußtlos", bestätigte er danach seine Aussage von vorhin.
„Gut, Kedarran und ich sind in fünf Minuten dort", erwiderte der Pterus und unterbrach die Verbindung.
Xrzach begriff, daß er keine Zeit zu verlieren hatte. Er wollte sich auf keinen Fall wieder ergreifen, lassen, denn er ahnte, daß Windaji Kutisha ihn dann nicht mehr mit Samthandschuhen anfassen, sondern ebenfalls foltern lassen würde - und davor hatte er grauenhafte Angst, weil er bei der Prozedur zugesehen hatte.
Er schnellte sich hoch, rannte auf seinen Artgenossen zu, hob unterwegs den abgefallenen Knebel auf, kniete sich auf den Bauch des Kodextreuen und knebelte ihn trotz dessen heftigen Protests abermals - und diesmal so stramm, daß er sich ohne Hilfe niemals von dem Knebel befreien konnte.
Anschließend schleppte er ihn von dem Interkomanschluß fort. Er würde ihn nicht erreichen, bevor die beiden Pterus ohnehin hier eintrafen.
Dann hob Xrzach die Positronische Orgel auf, klemmte sie sich unter einen Arm und stürmte aus der Hauptschaltstelle für die Internkommunikation des Raumforts.
Draußen blickte er sich gehetzt um. Er hatte keine Ahnung, aus welcher Richtung die beiden Pterus kommen würden - und ihm blieb auch keine Zeit, darüber nachzudenken, denn von der fünfminütigen Frist war inzwischen bestimmt die Hälfte verstrichen.
Also wählte er kurzentschlossen die Richtung nach rechts und rannte so schnell er konnte den Korridor entlang. Als er in einen Verteilerkreisel kam, entschied er sich ebenso impulsiv für eine der sechs Abzweigungen und
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