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1328 - Die Harmonie des Todes

Titel: 1328 - Die Harmonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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suggestive Richtung.
    „Und nun das wichtigste, Alaska: Die Anlagen der HARMONIE erlauben mir, einen ganzen Chor zu simulieren. Es gibt erstaunliche Psi-Projektoren auf Sabhal; ich habe alles einbauen lassen, was zur Verfügung stand."
    Begeistert ließ Salaam Siin die Syntronik einen Wahrheitsgesang einspielen. Ein Wesen, das nicht wie Alaska Saedelaere mentalstabilisiert oder ein Mutant war, hätte dem Druck erliegen müssen.
    „Du siehst, ich kann vollständige Chorgesänge entwickeln und erproben. Die HARMONIE liefert mir ein Rüstzeug dazu, wie ich es nicht einmal auf Mardakaan bekomme."
    Der Terraner zeigte sich beeindruckt. „Trotzdem wundert es mich, daß du auf die DORIFER-Kapsel verzichtet hast. Du bist der erste Netzgänger, der diese Entscheidung trifft."
    „Es gibt einen guten Grund dafür ...", sang Salaam Siin. „Die Musik ist mir das wichtigste überhaupt, da müssen andere Dinge zurückstehen. DORIFER existiert ohne mich, und ich werde ohne DORIFER leben."
    Er drängte mit einiger Mühe seine Begeisterung zurück und erzählte von der nahen Zukunft. „Mein Plan sieht vor, daß ich auf Mardakaan eine Singschule gründe. Vielleicht werde ich so am nützlichsten sein. Trotzdem kann ich auf die Nähe der HARMONIE nicht verzichten. Das bedeutet, daß ich mein Schiff irgendwo nahe bei Mardakaan parken muß."
    „Wo genau?"
    Salaam Siin wurde ein bißchen mulmig, aber er sagte sich, daß alles genau durchgespielt war. „Es ist eine rote Sonne, kaum ein halbes Lichtjahr von Mardakaan entfernt. Die HARMONIE soll sich ständig in der Korona aufhalten, weil genau da ein Knotenpunkt zwischen Norm- und Präferenzsträngen liegt. Die HARMONIE bleibt manövrierfähig und in der Nähe, und ich kann jederzeit mit einem Persönlichen Sprung hingelangen.
    Was meinst du dazu, Alaska Saedelaere?"
    Der dürre Terraner ließ sich Zeit mit der Antwort. „Ich weiß nicht, Sänger... Aber vielleicht ist es das beste so. Ich hoffe, daß wir uns irgendwann einmal wiedersehen."
    „Du willst mich jetzt schon verlassen?"
    „Natürlich, Salaam Siin. Ich denke, du wirst ohne mich fertig. Netzgänger operieren allein. Das ist gut so, weil wir nicht einmal fünfhundert sind. Ich glaube, man braucht mich woanders."
    „Dann lebe wohl, Alaska", sang Salaam Siin.
    „Wir arbeiten für das gleiche Ziel - und in der Unendlichkeit führen alle Wege zusammen."
    Salaam Siin wollte sich noch erkundigen, was die seltsame Redewendung bedeutete, aber er kam nicht mehr dazu. Von einem Sekundenbruchteil zum anderen war der Terraner verschwunden. Er hatte sich in das Netz der Präferenzstränge eingefädelt.
    „Es ist soweit!" summte Salaam Siin deshalb. „Auf nach Mardakaan!"
     
    5. Singlehrer
     
    Zunächst brachte er die HARMONIE in einen stabilen Orbit um die rote Sonne, die er als Versteck ausgewählt hatte. Die Hitze in der Korona war zwar enorm - aber nicht groß genug, um einem Schiff der Netzgänger ernstlich Schaden zuzufügen. Auf der anderen Seite blieb hier die Ortungsgefahr denkbar gering.
    Anschließend führte Salaam Siin in seiner Netzkombination einen Sprung über die Präferenzstränge aus. Er landete planmäßig auf dem einzigen Trabanten einer Sonne, von wo aus er den nächsten Passagierraumer bestieg. Kaum sechs Stunden später erreichte er Mardakaan, und kein einziges Mal hatte man ihn länger als notwendig angeschaut. Seine Kombination verbarg er wie gewöhnlich unter einem farbenfrohen Sammelsurium von Kleidungsstücken.
    Alle Ophaler sahen aus wie er: exzentrisch und leuchtend in allen Farben des Spektrums, wobei ihre sechs Armpaare und der eiförmige Schädel, der auf einem ausfahrbaren Hals saß, immer hervorlugten.
    Er war schon einmal hiergewesen - damals, als junger Kolonialophaler mit brennendem Ehrgeiz und großem Talent. Nun, vieles war anders verlaufen, als er es in seiner Vorstellung gesehen hatte. Aber das machte nichts. Er, Salaam Siin, war wieder auf Mardakaan, und diesmal konnte er aus eigener Kraft bestimmen, welche Richtung sein Leben nahm.
    Zielstrebig verließ er die Raumhafenregion. Er rief eines der Automattaxis heran und suchte die zentrale Verteilerstelle auf, wo er sich entsprechende Räumlichkeiten für seinen Plan anweisen lassen wollte.
    „Du mußt zunächst einen Test bestehen", sang der unauffällige Ophaler, mit dem Salaam Siin zu tun bekam. „Nicht jeder kann tun, was du vorhast, Sänger. Also bitte ..."
    Salaam Siin gab eine Kostprobe seiner sängerischen Fertigkeiten. Ein

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