133 - Dämonenerbe
Gegenseitigkeit beruhte, doch er war ein Genie. Er war ein rastloser Forscher, der unzählige teilweise höchst brauchbare Dinge erfand. Ich werde jetzt aufhören, mich mit dir zu unterhalten, Dorian. Im zweiten Stockwerk hatte sich Adalmar ein Labor eingerichtet, das außer ihm niemand betreten durfte. Sollte mich nicht sein Geist aufhalten, dann werde ich mich dort einmal umsehen. Ich lasse mich überraschen, was ich dort an nützliche magische Waffen finde."
„Sei vorsichtig, Coco. Soll ich dir zu Hilfe kommen?"
„Das würde mir gerade noch fehlen", murmelte sie. „Verzeih, das war nicht böse gemeint. Du würdest mich nur ablenken, verstehst du?"
„Ich verstehe", kicherte der Dämonenkiller.
„Gib Martin einen Kuß von mir und sage ihm, daß ich ihm etwas Hübsches aus Wien mitbringe." „Ich werde es tun. Bis bald."
Coco starrte den Hörer an, dann legte sie ihn langsam auf. Den Fernseher drehte sie ab, mixte sich einen Martini und rauchte eine Zigarette und brachte Ordnung in ihre Gedanken.
Plötzlich hatte sie es ziemlich eilig. Sie stürmte in den Garten und musterte mit der magischen Kugel die Mauer, dabei brummte sie zufrieden. Danach lief sie einmal um das Haus herum. Nichts von den Sicherheitsvorkehrungen, die ihr Bruder angebracht hatte, war verändert worden.
Es dauerte einige Zeit, bis sich Coco in den mehrere Räume umfassenden Laboratorium ihres toten Bruders zurechtfand. Es war eine Mischung zwischen einem modernen Labor und einer Alchemistenküche. Alles wirkte unglaublich verwirrend und bizarr.
In einem Zimmer stand ein etwa vier Meter langer Backsteinofen, der mit einigen Destillierkesseln und Abzugshauben verbunden war. Die Kessel waren durch verschiedenfarbige Rohre miteinander verbunden. Ein Regal war mit den Aufzeichnungen Adalmars gefüllt. An den Wänden standen Schränke, in denen sich Tiegel, Tuben, Flaschen und Gläser befanden, die mit allen möglichen Säuren, Farben und Tinkturen gefüllt waren.
Der angrenzende Raum interessierte Coco im Augenblick jedoch mehr. Er sah wie eine Elektrowerkstätte aus. Zuletzt hatte sich Adalmar hauptsächlich mit magischen Kugeln beschäftigt, die er mit allen möglichen Fernsehgeräten verbunden hatte.
Die Wirkungsweisen von einigen Geräten war Coco vertraut, doch sie würde Tage benötigen, um all die Geheimnisse zu ergründen.
Doch gerade Zeit fehlte ihr. Vor einem Apparat blieb sie stehen, er diente dazu, Müdigkeit zu vertreiben und den Kräfteverschleiß in der anderen Zeitdimension zu neutralisieren. Sie hing sich das Gerät um den Hals und schaltete es ein. Ein angenehmes Prickeln durchzog ihren Körper. Innerhalb weniger Sekunden fühlte sie sich so frisch, als hätte sie zehn Stunden lang traumlos geschlafen.
Nun wandte sie sich einem Schaltpult zu, das mit einem Plan des Gartens und des Hauses gekoppelt war. Dieser Apparat war ihr vertraut. Sie aktivierte ein paar Kristalle in der Hausmauer. Nun hing ein unsichtbarer Schirm über Garten und Haus. Ein Warnsignal würde losgehen, sobald jemand mit magischen Mitteln das Haus beobachtete. Vorerst verzichtete sie darauf, die starke magische Glocke zu errichten, die kein Dämon durchbrechen konnte.
Danach versetzte sie sich in den rascheren Zeitablauf und legte einige Manuskripte auf den Tisch, setzte sich und begann darin zu blättern. Für Menschen waren diese Schriften nicht bestimmt, die Schriftzeichen erschienen erst, sobald man die notwendigen Beschwörungen vorgenommen hatte. Adalmar hatte Buchstaben und Zeichen verwendet, die nur den Mitgliedern der Zamis-Sippe vertraut waren.
Endlich hatte Coco gefunden, wonach sie gesucht hatte. Mit den Aufzeichnungen setzte sie sich vor eine Apparatur, die ein wenig an die Tastatur eines Computers erinnerte. Sie gab das Muster ein, jene roten Punkte, die der Dämon im Wohnzimmer hinterlassen hatte. Das Gerät summte leise, dann leuchtete der magische Schirm auf: NICHT REGISTRIERT.
Pech gehabt, dachte Coco. Adalmar hatte die Ausstrahlung aller Wiener Dämonen gespeichert. Das negative Ergebnis hatte aber auch etwas Gutes erbracht. Coco wußte nun, daß der Kidnapper keinesfalls ein Mitglied einer der ihr vertrauten Wiener Dämonensippen war. Immerhin etwas.
Wieder vertiefte sich Coco in das Manuskript. Sie hob die Brauen überrascht hoch, als ihr Blick auf ein vergilbtes Blatt fiel: TABULA SMARAGDINA HERMETIS. Fasziniert las sie weiter, alles um sie herum vergessend. „Wahrhaftig ohne Lügen gewiß, und auf das allerwahrhaftigste,
Weitere Kostenlose Bücher