133 - Dämonenerbe
Kurzgeschichte, das war ein ganzer Roman gewesen, dachte Coco. Und sie hatte die Hauptrolle gespielt. Mit Hilfe eines uralten Dämons konnte sie Atma töten. Der Magier war der legendäre Merlin gewesen, der folgendes zu ihr gesagt hatte: „Unter diesen Ausgeburten der Hölle bist du die einzige, die etwas wert ist. Du bist jung und unerfahren, leichtgläubig und verspielt. Ich sehe viele Schrecken, die auf dich warten. Aber ich bin überzeugt, daß du auf dem rechten Weg bleiben wirst. Unheimliches wird mit dir geschehen, doch du wirst es überwinden und dadurch stärker werden. Ich bin tot und doch lebe ich. Vielleicht kreuzen sich unsere Wege einmal. Ich wünsche dir viel Glück, mein Kind."
Coco hatte ihn später noch mehrmals getroffen, diesen weisen Magier, der ihr oft geholfen hatte. „Erzähle uns mehr über Rebecca, Coco", forderte Abi heftig. „Diese Vampirin würde ich nur zu gern killen."
„Das kann ich mir denken", sagte Coco verächtlich. „Aber ich halte sie noch immer für eine Freundin, vergiß das nicht."
„Verstehst du uns denn nicht, Coco?" fragte Burke. „Wir benötigen weitere Informationen. Vielleicht plant Rebecca irgend etwas Böses."
„Möglich ist alles, doch es kommt mir höchst unwahrscheinlich vor. Ihre magischen Fähigkeiten waren immer äußerst schwach, und ihr Ehrgeiz, sich in der Schwarzen Familie in den Vordergrund zu schieben, hielt sich in Grenzen. Ich habe genug von euren lästigen Fragen. Laßt mich endlich in Ruhe."
Doch Kramer, Flindt und Wagner ließen nicht locker. Weiterhin prasselten Fragen auf Coco nieder. Hunter mischte sich in die Befragung nicht ein, er musterte nur gelegentlich seine Gefährtin, die kurz vor einem Wutanfall stand.
„Jetzt reicht es mir endgültig!" brüllte Coco. „Ihr habt kein Recht, in meiner Vergangenheit zu wühlen, so als wäre ich ein Haufen Dreck. Ich habe mehr gegen die Dämonen unternommen, als ihr in eurem ganzen Leben tun könnt. Nochmals, ich will keine Fragen mehr hören, verstanden?"
Abi Flindt sprang auf. „So billig kommst du uns nicht davon. Ich will alles über Rebecca wissen." „Das ist dein Problem, mein Lieber", sagte Coco spöttisch. „Vielleicht fährst du nach Wien und interviewst sie. Ich kann nichts dafür, Abi Flindt, daß du mit deiner jämmerlichen Vergangenheit nicht fertig wirst. Forsche mal in dieser Richtung nach."
„Was willst du damit andeuten?"
Die Stimme des Dänen schnappte fast über.
Ungeduldig winkte Coco ab. „Meine Geduld ist zu Ende. Ich werde nach Wien fahren."
„Nein, das wirst du nicht tun", schaltete sich der Dämonenkiller ein. „Es ist zu gefährlich. Du läufst in eine Falle. Du mußt hierbleiben. Dein Platz ist an der Seite unseres Sohnes. Außerdem bist auf der Burg vor allen Gefahren sicher."
Coco verdrehte angewidert die Augen. „Deine Worte könnten aus einem Liebesroman stammen", sagte sie spöttisch. „Soll ich vielleicht mein Leben auf dieser dämlichen Burg verbringen, bis man mich ins Grab hebt? Nein, das ist nicht meine Vorstellung vom Leben. Lieber ein spannender Tod, als ein Leben voller Langeweile."
„Und was ist mit Martin?"
„Ich denke an ihn, aber ich helfe ihm nicht, wenn ich untätig herumsitze. Seid ihr plötzlich alle zu Feiglingen geworden? Geht doch hinaus und stellt Luguri und seine Verbündeten zum Kampf!" Betretenes Schweigen schlug ihr entgegen.
„Mir bleibt keine andere Wahl. Ich muß nach Wien, denn Rebecca besitzt einige persönliche Gegenstände von mir, die ich zurückhaben muß. Gelangen diese privaten Stücke in falsche Hände, dann könnte das für mich sehr gefährlich werden."
Dorian sah ziemlich unglücklich aus.
„Was ist aus dem stolzen Dämonenkiller geworden?" fragte Coco, deren Wut verraucht war. „Willst du dich von der Umwelt abkapseln, mein Lieber? Den Kopf in den Sand stecken? Die Vaterrolle steht dir ganz gut. Dorian, aber das Leben geht weiter. Drei Monate Urlaub waren genug. Wir sollten endlich wieder den Kampf gegen die Dämonen aufnehmen!"
Im Gesicht des Dämonenkillers wetterleuchtete es.
„Du hast recht", sagte er schließlich. „Ich werde dich begleiten."
Entschieden schüttelte Coco den Kopf. „Nein. Ich gehe allein. Täglich werde ich mich bei euch melden, und sollte tatsächlich Gefahr drohen, dann kann ich mich mit Martin in Verbindung setzen. Du kannst mir dann in wenigen Minuten zu Hilfe kommen."
Sechs endlos lange Jahre war Rebecca in der Welt ruhelos herumgezogen. Sie war dazu von
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