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133 - Die Höllenmühle

133 - Die Höllenmühle

Titel: 133 - Die Höllenmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Boers gestorben war. Sie rief den Satan an und
verschrieb ihm ihre Seele. Es heißt sogar, daß der mit Blut unterschriebene
Kontrakt sich noch in der Mühle befindet. «
    Assistent Piet kratzte sich im Nacken. »Das
wird ja immer gruseliger«, konnte er die Bemerkung nicht verkneifen.
    »Aber das ist noch nicht alles«, fuhr Laasen
unbeirrt fort. »Die tobende, im Innern der Mühle vieles zerstörende Frau schloß
sich in ihr Zimmer ein. Noch ehe Jan oder Robert de Boer etwas für sie tun
konnten, war es schon zu spät. Sie hatte sich erhängt. Man konnte sie nur noch
tot vom Fensterrahmen knüpfen. Die Einwohner des nächstliegenden Dorfes - von
denen ich auch die Geschichte habe - behaupten, daß von diesem Tag an Robert de
Boer nie wieder gesehen wurde. Man nimmt an, daß er wegen des Fluchs und auf
den Wunsch seines Vaters hin die Mühle nicht mehr betreten hat; de Boer selbst,
der Alte, von dem ich hier spreche, ist seither zum Sonderling geworden. Er
pflegte keine Freundschaften mehr, ließ niemand mehr in die Mühle und führte
keine Besuche durch. Seit damals, vor dreißig Jahren, lebt er allein und
zurückgezogen. Manchmal kann man ihn auf dem Markt des Nachbardorfes sehen oder
auch in Amsterdam, wo er oft stundenlang schweigend durch die Straßen streift
oder an den Grachten spazierengeht, als sei er nach etwas auf der Suche .«
    Lars Laasen nickte. »So, Piet. Das war’s.
Nein - doch nicht. Da gibt es eine Sache, die Sie möglicherweise auch noch
nicht wissen. Seit jenen Tagen nennt man die Mühle der de Boers auch die >
Höllenmühle <. Und zwar deshalb, weil der Fluch der zweiten Frau Jan de
Boers angeblich nachwirken und sich zu einem bestimmten Zeitpunkt endgültig
erfüllen soll. Sie hat den Satan gerufen, und der Satan soll dort hausen. Die
Mühle liegt von diesem ehemaligen Bauernhaus, das nun Will Hoog gehört, rund
vier Kilometer entfernt. Vielleicht hat der Entführer Anja Radsuums sich dort
versteckt. Vielleicht glaubt er, gerade dort ein besonders gutes Versteck zu
haben.
    »Und warum soll er die Achtzehnjährige gerade
dorthin gebracht haben, Kommissar ?«
    Laasen zuckte die Achseln. »Keine Ahnung,
Piet! Warum aber soll das möglicherweise nicht der Fall sein? Können Sie mir
darauf eine plausible Antwort geben ?«
    »Sie haben wieder mal recht«, seufzte der
Assistent. »Es gibt keinen Grund, weder für das eine, noch für das andere ...«
    »Genauso ist es. Verbrechen - egal welcher
Art - geben einem vernünftig und normal denkenden Menschen stets das Rätsel
auf, wieso es überhaupt dazu kommen konnte .«
    Die beiden Männer kehrten zu ihrem Fahrzeug
zurück, das unweit des Eingangs zur Diskothek stand. Sie besprachen sich mit
den noch anwesenden Beamten, die schließlich die Rückfahrt nach Amsterdam
antraten.
    In der Diskothek selbst ging es in der
Zwischenzeit wieder hoch her. Kein Gast hielt sich mehr im Freien auf. Anja
    Radsuums Verschwinden war für die meisten nur
eine Episode gewesen.
    Keine Episode war der Vorfall für Kommissar
Laasen und seinen Assistenten Piet.
    Ihr Ziel war die Höllenmühle.
     
    *
     
    Das Taxi kam vom Flughafen Amsterdam-Schiphol.
    Außer dem Fahrer befanden sich drei Gäste im
Innern des Wagens.
    An der Seite des Chauffeurs saß ein großer,
kräftiger Mann mit rotem Haar und einem nicht minder wilden Vollbart, der seine
ganze Erscheinung unterstrich.
    In den Augen dieses Mannes blitzte der
Schalk, und die Fältchen in den Augenwinkeln waren ein weiteres sichtbares
Zeichen dafür, daß sein Besitzer gern lachte.
    Auf dem Rücksitz saß ein Paar.
    Sie war schlank und blond, hatte nixengrüne
Augen und trug ein zweiteiliges, sehr jugendlich wirkendes Kleid mit einem
weiten Kragen, an den eine goldene, mit Smaragden besetzte Brosche geheftet
war.
    Die Blondine lächelte gedankenversunken vor
sich hin, hatte die Beine übereinandergeschlagen und sich bequem in den Sitz
zurückgelehnt. Diese attraktive Frau zog sofort die Blicke des Mannes auf sich,
der an ihrer Seite saß: ein jugendlich wirkender, sympathischer Mittdreißiger,
dessen blondes Haar leicht in die Stirn fiel und das er sich hin und wieder mit
einer mechanischen Bewegung zurückstrich. Die Augen des Mannes waren eisgrau
und blickten freundlich und offen. Zu diesem Mann konnte man sofort Vertrauen fassen,
sicher wurde es nicht enttäuscht.
    Die drei Fahrgäste gehörten zum Team der PSA.
Sie waren die erfolgreichste Gruppe, die je für die >Psychoanalytische
Spezialabteilung«, gegründet von

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