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133 - Die Höllenmühle

133 - Die Höllenmühle

Titel: 133 - Die Höllenmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Diese
Zigarette ist etwas Besonderes. Sie ist selbstgedreht. Den Tabak kriegen Sie in
ganz Europa nicht .«
    »Russische Qualität?«
    »Genau.«
    »Ich laß mich überraschen. Wenn Sie nicht
gerade Kohlblätter bearbeitet haben, wird sie mir schon bekommen .«
    »Nein. Kohlblätter sind zum Essen, aber nicht
zum Rauchen. Da können Sie beruhigt sein .«
    »Na also.«
    Morna Ulbrandson und Larry Brent hatten den
ausführlichen Dialog über Iwan Kunaritschews Zigaretten mit gemischten Gefühlen
verfolgt. Sie kannten nur zu gut die Wirkung der bitterbösen Selbstgedrehten,
die inner- und außerhalb der PSA berühmt-berüchtigt geworden waren. Larry wußte
aus Erfahrung, daß selbst starken Rauchern die Luft
wegblieb, wenn sie zwei- oder dreimal an einer solchen Zigarette gezogen
hatten. Der Teufel mochte wissen, was für ein Kraut das war, das Iwan
Kunaritschew von Zeit zu Zeit in Form eines kleinen Paketes aus seiner Heimat
bekam, vor allem wer der Absender war. Larry glaubte sich an den Namen einer
Frau als Absender des Paketes zu erinnern. Doch bis auf den heutigen Tag -
obwohl sie sich schon lange kannten - hatte Iwan Kunaritschew nie erzählt, wer
ihm diese Pakete schickte.
     
    *
     
    Kaum waren die drei Freunde im Grachten-Hotel
verschwunden, da zündete der Taxifahrer sich die Zigarette an, die Kunaritschew
ihm geschenkt hatte.
    Der Mann inhalierte tief. Da begannen seine
Augen zu tränen, ein Hustenkrampf schüttelte seinen Körper. Der Fahrer mußte
sich an der Tür seines Taxis festhalten, um nicht den Halt zu verlieren. Alles
um ihn herum verschwamm.
    »Um Himmels willen . .. « ,
keuchte er. »Da fängt man ja an, Feuer zu spucken«, kam es stoßweise mit
Hustenrhythmus aus seiner Kehle.
    Einen dritten Zug wagte er nicht. Er warf die
Zigarette in die Gracht, wo sie zischend verlöschte.
    Der Mann klemmte sich hinters Steuer und
mußte noch fünf Minuten warten, ehe er von sich sagen konnte, wieder
fahrtüchtig zu sein.
    Er ächzte und reckte die Glieder. »Das ist
das reinste Teufelskraut«, murmelte er, während er den Wagen startete. »Soll
mir keiner mehr kommen und mir eine selbstgedrehte russische Zigarette
anbieten. Die können sagen, was sie wollen, ich glaube, die verarbeiten doch
Kohlblätter .«
     
    *
     
    Das Grachten-Hotel - wie es sich nannte - war
urgemütlich.
    Als die drei Freunde von der PSA den kleinen
Empfangsraum betraten, erhob sich in einer Nische ein seriöser, mit einem
grauen, gestreiften Straßenanzug bekleideter Herr, legte seine Zeitung zur Seite
und kam direkt auf sie zu.
    Larry Brent blickte auf. Er war überrascht.
Er wußte, daß sie hier im Haus erwartet wurden und gleich am ersten Tag ihres
Eintreffens ein reger Gedankenaustausch mit ihrem Gesprächspartner erfolgen
sollte. Er hatte sich Kommissar Laasen allerdings anders vorgestellt. Älter,
gesetzter. Er hatte es jedoch mit einem drahtigen jungen Mann zu tun.
    »Van Holst ist mein Name. Ich komme anstelle
von Kommissar Laasen. Er hat mich gebeten, Sie zu begrüßen. Er wäre gern selbst
anwesend, leider ist er verhindert .«
    Larry Brent stellte Morna Ulbrandson und Iwan
Kunaritschew vor, und nachdem das Gepäck der drei Freunde aus New York auf ihre
Zimmer gebracht worden war, setzte man sich noch zu einem Drink in die Bar. Van
Holst sprach ausführlich über die Probleme, von denen die PSA in New York
zwischenzeitlich unterrichtet worden war.
    Außergewöhnliche Mordfälle und die Tatsache,
daß überdurchschnittlich viel Menschen gerade im Hinterland, in den
Außenbezirken rund um Amsterdam verschwanden, hatten eine Alarmstimmung
ausgelöst.
    Kommissar Laasen brachte die
außergewöhnlichen Verbrechen mit einem Datum in Verbindung, das er glaubte
dreißig Jahre zurückverlegen zu müssen. Die Ereignisse um die sogenannte
>Höllenmühle<, die von vielen Holländern als sehr ernst, von anderen
wiederum als reine Erfindung betrachtet wurden, schienen für Laasen jedoch in
der Tat eine okkulte Grundlage zu besitzen.
    Gerade aber über Einzelheiten, die mit den
Routinearbeiten automatisch an die Hauptcomputer der PSA weitergegangen und
dort bearbeitet worden waren, konnte man in keiner Polizeiakte nachlesen. Diese
Einzelheiten waren zu finden in den Legenden und Gerüchten, die seit dreißig
Jahren in Umlauf waren und mit dem Fluch und dem Anruf des Teufels durch die
zweite Frau des Müllers Jan de Boer eingesetzt hatten.
    Ob der Fluch von damals auch heute noch über
die Familie de Boer hinaus bei anderen, unschuldigen

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