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1330 - Die Kopfgeldjägerin

1330 - Die Kopfgeldjägerin

Titel: 1330 - Die Kopfgeldjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Da wirkten die Pupillen wie geschliffene Messer, und ich hatte sogar das Gefühl, dass in diesen Augen Funken tanzten.
    Mein Magen rebellierte. Plötzlich kam mir zu Bewusstsein, was hier ablaufen sollte. Eine Kugel. Eine schlichte Kugel. Kein Streich mit einer Sense, die der Schwarze Tod schwang. Einfach ein Stück Blei in den Kopf und fertig.
    Da hörte ich das Geräusch!
    Es war nicht laut, aber unüberhörbar. Hinter Elsa war es aufgeklungen. Es musste etwas auf den Boden gefallen sein. Aber wo hatte der Werfer gestanden?
    Zudem gab es kein offenes Fenster. Es hätte sich also niemand heimlich in das Haus einschleichen können. Alles war gleich geblieben und doch anders geworden.
    Ich stand in diesem Fall besser, denn mir gelang der Blick an Elsa Gunn vorbei zur Tür hin.
    Und genau dort lag etwas auf dem Boden. Den Gegenstand erkannte ich noch nicht direkt. Er sah nur aus wie das Stück einer Schlange oder einfach nur Holz.
    Jemand hatte es in die Wohnung geworfen, ohne die Tür zu öffnen. Es war möglich, denn in die Tür integriert befand sich der breite Schlitz für die Post.
    Das war kein Jungenstreich. Da hatte niemand eine Stinkbombe ins Haus geworfen. Es musste etwas sein, das mir eine besondere Nachricht übermitteln sollte.
    Auch Elsa Gunn war irritiert. Sie beobachtete mich und entnahm meinem Blick, dass etwas nicht stimmte.
    »Was hast du?«
    »An der Tür liegt etwas.«
    »Und was?«
    Meine Schultern zuckten in die Höhe. »Ich… ich … kann es nicht erkennen, wirklich nicht.«
    »Bluff – oder?« So ganz sicher war sie sich nicht.
    »Nein, es ist kein Bluff. Sie werden das Geräusch selbst gehört haben.«
    Die Unsicherheit nahm zu. Sie begann damit, sich die Lippen zu lecken, aber die Mündung wies nach wie vor auf mich.
    »Los, die Hände wieder hinter den Nacken!«
    »Gut!« Jetzt hatte ich die gleiche Haltung eingenommen wie auf dem Friedhof.
    Elsa Gunn war zufrieden. Sie drehte etwas den Kopf nach links, um einen Blick auf die Tür zu werfen.
    Und sie sah den Gegenstand!
    Ich wusste nicht, um was es sich genau handelte, aber sie konnte ihn auch nicht identifizieren.
    »Was ist das?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Sie schaute mich an. Sie überlegte, ob ich nun bluffte oder nicht.
    Ihre Augen wurden schmal, aber sie sah auch, dass sich in meinem Gesicht nichts bewegte.
    »Ein Trick – oder?«
    »Nein!«
    Sekundenlang herrschte tiefes Schweigen zwischen uns. Ich starrte wieder in das Mündungsloch hinein, das für mich so etwas wie eine grenzenlose Tiefe auswies. Es war die Sekunde der Entscheidung. Elsa Gunn war neugierig. Sie konnte das Ding an sich nehmen, wenn ich tot war, aber sie konnte sich auch anders entscheiden.
    Ich platzte fast vor Spannung.
    Und dann nickte sie.
    »Was ist?«, flüsterte ich mit einer Stimme, die einem Fremden zu gehören schien.
    »Ich will wissen, was dort hineingeworfen worden ist. Deshalb wirst du gehen und es vorsichtig anheben. Aber so, dass ich es sehe. Dass es keine Handgranate ist, weiß ich.«
    »Gut.«
    »Dann geh los!«
    »Aber wehe«, flüsterte sie, »du atmest auch nur verkehrt. Dann gibt es Ärger.«
    »Keine Sorge, ich werde nichts tun. Ich will ja nicht unbedingt schon jetzt sterben.«
    Darauf sagte sie nichts, doch ich wusste, dass mein Tod bei ihr längst beschlossene Sache war.
    Also drehte ich mich um und nahm den Weg zur Tür. Hier hatte ich wirklich den Eindruck, wie auf Eiern zu laufen. Ich spürte wieder, dass sich die Haut in meinem Rücken spannte. Jeder Schritt konnte zu einer Höllenqual werden, aber ich kam der Tür näher.
    Und mit schmelzender Entfernung sah ich besser.
    Mich durchfuhr es wie ein Stromschlag.
    Jetzt wusste ich, was jemand durch den Briefkastenschlitz in das Haus geworfen hatte.
    Es war ein Stab – Sukos Stab!
    ***
    Zuerst glaubte ich an einen Traum, aber als ich mit den Augen zwinkerte, da stand fest, dass es der Wahrheit entsprach. Für einen Moment jubelte ich innerlich auf und war froh, dass Elsa Gunn mein Gesicht nicht sah, denn dann hätte sie das Lächeln bemerkt.
    Suko hatte alles auf eine Karte gesetzt. Er war nicht in das Haus hineingekommen, aber er hatte…
    Die Stimme der Kopfgeldjägerin unterbrach meine Gedanken.
    »He, du bist näher dran. Was ist es?«
    »Sieht aus wie ein Stück Holz.«
    »Was?«
    »Ja, wie ein Stück Holz.«
    »Geh hin, heb es auf, dreh dich dann langsam um und komm mit dem Zeug zu mir.«
    Nichts, was ich lieber getan hätte. Ich musste nur cool bleiben, verdammt cool.
    Noch zwei

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