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1332 - Die Höhlen der Ewigkeit

Titel: 1332 - Die Höhlen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den schweren Schock weitgehend überwunden. Er wird in Kürze mit seinem üblichen Prunk in die Öffentlichkeit treten und über alle Medien von Siom Som verkünden: „Laßt das Spiel des Lebens beginnen!"
    Am meisten aber irritierte mich der Widerspruch. Einerseits behauptete sie, das Spiel des Lebens würde nie stattfinden, und andererseits läutete Ijarkor es nun endgültig ein.
    Der Krieger war nicht so dumm, daß er das faule Spiel seiner Arrangeure nicht bemerken würde. Und dann war da ja noch dieser Lainish.
    Nein, dachte ich, so, wie die kleine Kera es sah, würde es nie kommen. Sie mochte mit ihrem Übersinn die verrücktesten Dinge empfangen und ausdeuten, aber jetzt war ich mir ganz sicher, daß sie sich irren mußte.
    Dieser Gedanke tröstete mich ein wenig, denn damit schöpfte ich wieder Hoffnung, daß sie auch ihren Tod falsch gesehen hatte. Ich grübelte auch nicht mehr lange über der Frage nach, was sie mir wohl verschwiegen hatte. Vielleicht handelte es sich um etwas aus ihrer Vergangenheit. Dann war es ohnehin bedeutungslos für mich.
    Irgendwann in meinen Grübeleien übermannte mich die Müdigkeit. Ich warf noch einen letzten Blick für diesen Tag auf Kera, die ihre vier Blätter schon schlaff nach unten hängen ließ. Ihr dunkelblauer Blütenkopf hatte sich geschlossen. Dann fiel ich zurück auf mein Lager und schloß automatisch meine Facettenaugen.
    Obwohl meine Gedanken aufgewühlt waren, schlief ich nach einer kurzen Konzentrationsübung, in der ich die Innere Ruhe rief, fest und traumlos.
    Kera-Hua-Zataras Erzählung hatte mich mehr verwirrt, als ich zugeben wollte. Von den Heraldischen Toren, von der Kalmenzone und dem Psionischen Netz wußte ich fast nichts. Es konnte aber auch sein, daß ich diese Dinge einfach vergessen hatte.
     
    4.
     
    „Erzähl mir noch eine Geschichte, kleine Kera, damit meine Zeit schneller durch die Adern des Universums fließt!"
    Ich wußte nicht, wie lange ich geschlafen hatte. Zeit hatte für mich eigentlich nie eine Rolle gespielt. Erst seit den jüngsten Erzählungen meiner pflanzlichen Gesprächspartnerin war eine gewisse Unruhe in mir entstanden. Sie hatte mich verändert. Die Innere Ruhe funktionierte nicht mehr in ganzer Stärke.
    Ich hatte einen kleinen Rundgang durch meinen engsten Wohnbereich durchgeführt, aber nichts Neues festgestellt. In der Tat war der Schaden, den ich am Vortag angerichtet hatte, behoben worden. Jetzt war es absolut ruhig in den Höhlen der Ewigkeit.
    Dann hatte ich mich gestärkt und Kera mit frischem Wasser versorgt. Nun wartete ich sehnsüchtig darauf, daß sie mir weiter vom Geschehen auf Ijarkor oder aus den Weiten von Siom Som berichtete.
    Sie ließ sich Zeit, bis sie ihren schönen Blütenkopf entfaltete. Dabei stellte ich erstmals eine leichte Rotfärbung an den sonst immer dunkelblauen Blütenblättern fest. Was diese Farbveränderung bewirkt hatte oder bedeutete, wußte ich nicht. „Ich habe auch während der Ruhepause meine Sinne offengehalten, Jeo." Sie sprach erstaunlich frisch und fast heiter. „Langeweile wirst du heute nicht haben. Auf der anderen Seite des Mondes machen sich die Kämpfer für die ersten Runden des Spieles des Lebens bereit. Wir haben aber noch Zeit, so daß ich dir von anderen Dingen berichten kann, die bereits der jungen Vergangenheit angehören. Es wird dich vielleicht reizen, wenn ich auf Pailliar, deiner vergessenen Heimat, beginne ..."
    Der zwergenhafte Gawronabkömmling Lainish war alles andere als zufrieden. Die jüngsten Fehlschläge gegen die beiden Arrangeure des Spieles des Lebens, gegen Salaam Siin und gegen die Gänger des Netzes wurmten ihn sehr. Er hatte eigentlich nichts erreicht. Seine Herrn, die Krieger Ijarkor, Granjcar und Ayanneh würden mit den seinen Leistungen und denen des Hatuatano nicht sonderlich zufrieden sein.
    Roi Danton und der ophalische Meistersänger Salaam Siin hatten sich fast unbemerkt von Parlliar absetzen können. Inzwischen wußte der Chef des Hauses der Fünf Stufen, daß den beiden ein fremdes Raumschiff zu Hilfe gekommen war, das logischerweise über einen anderen Antrieb als Enerpsi verfügen mußte. Mit ziemlicher Sicherheit war es ein Raumschiff der Netzgänger gewesen, aber genaue Informationen besaß Lainish nicht.
    Zu allem Übel hielt der Gesang der 150.000 auf Pailliar anwesenden Sänger von Ophal unvermindert an. Damit war das Terraner-Tor für jeden Verkehr gesperrt und der Rückweg ins Siom-System abgeschnitten. Lainish zweifelte

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