1332 - Hypnose-Horror
erzählt.«
»Haben Sie die Gestalt mit den glühenden Augen im Traum nicht erlebt?«
»Nein. Eigentlich hatte ich sie schon vergessen, so schlimm sie auch gewesen ist. Ich war ja froh, und dann passiert plötzlich etwas so Schlimmes, das mich völlig aus der Bahn geworfen hat. Ich kann es mir wirklich nicht erklären.«
»Haben Sie schon mit den anderen darüber gesprochen?«
Ellen schüttelte den Kopf. »Dazu hatte ich keine Gelegenheit. Ich werde es noch tun. Und wenn ich sie einfach nur warne, damit sie sich darauf einstellen können. Ich bin davon überzeugt, dass bei ihnen das Gleiche passieren wird.«
Glenda schaute mich an. »Es muss doch einen Grund haben, dass es jetzt passiert ist. Davon bin ich hundertprozentig überzeugt.«
»Ich kann Ihnen leider keine konkrete Antwort geben«, erklärte Ellen Bates mit trauriger Stimme.
»Da müssten wir schon diesen Saladin fragen«, meinte Glenda.
»Er ist unsere heiße Spur. Er muss die Verbindung zum Schwarzen Tod haben, wie auch immer.«
Ich gab ihr durch mein Nicken Recht und blieb auch beim Thema.
Dabei sprach ich Ellen an.
»Mir ist jetzt bekannt, dass Sie diesen Hypnotiseur besucht haben. Aber warum haben Sie das getan? War es reine Neugierde? Wollten Sie mal etwas Außergewöhnliches erleben?«
»Nein, John, so haben wir das nicht gesehen. Es gab andere Gründe. Wir haben uns im Zuge unseres Studiums mit Menschen beschäftigt. Soziologen müssen das nun mal. Da wollten wir so ziemlich alle Facetten kennen lernen. Es gehören ja nicht nur die positiven Seiten dazu. Das Leben ist sehr vielfältig und vielschichtig. Wir wollten einfach erfahren, was Menschen dazu bewegt, sich hypnotisieren zu lassen.« Sie verdrehte die Augen und schickte ihr knappes Gelächter gegen die Decke. »Was waren wir naiv! Wir haben natürlich gedacht, dass uns so etwas nicht passieren könnte. Wir hielten uns für stark. Wir wollten diesen Kräften trotzen. Das haben wir nicht geschafft. Die andere Seite ist stärker gewesen.«
So musste ich das leider auch sehen. Aber ich hatte schon meine Probleme damit. Ich fragte mich, was dieser Saladin und letztendlich der Schwarze Tod, der ja hinter ihm stand, mit diesen drei Studenten wirklich vorhatte? Einen Spaßfaktor konnten wir ausschließen. Der kam auf keinen Fall in Frage. Es musste schon einen Grund geben, dass er zu derartigen Mitteln griff. Aber wer konnte sich schon in die Pläne und Gedankengänge des Schwarzen Tods hineinversetzen? Das brachte auch ich nicht fertig. Dazu fehlte mir einfach das schlechte und menschenverachtende Denken.
Ich oder wir mussten uns nicht an ihn halten, sondern an diesen Hypnotiseur namens Saladin. Es stand fest, dass wir ihm einen Besuch abstatten würden.
Auch Glenda war sehr ruhig geworden. Bei ihr eher ungewöhnlich. Sicherlich drehten sich ihre Gedanken um das gleiche Thema wie meine, doch auch sie würde zu keiner schnellen Lösung kommen, das stand auch fest.
Ich wollte noch mal auf den Hypnotiseur zu sprechen kommen, um Einzelheiten zu erfahren, als sich Ellen Bates mit einer ruckartigen Bewegung erhob. Sie hatte sich irgendwie verändert und wirkte jetzt nervös.
»Was ist mit Ihnen?«
Ein verkrampftes Lächeln erreichte mich. »Bitte, ich müsste mal zur Toilette.«
»Ich zeige Ihnen, wo das Bad ist.«
»Danke.«
Die beiden Frauen gingen bis zur Wohnzimmertür. Glenda deutete nach rechts und flüsterte einen Satz.
Danach kehrte sie zu mir zurück. »Und, John? Was hältst du von der Sache?«
»Spaß macht sie mir nicht gerade. Da brodelt und kocht etwas hoch.«
»Richtig.«
»Und dass der Schwarze Tod dahinter steckt, gefällt mir noch weniger. Er verlässt sich nicht mehr nur auf van Akkeren, er zieht seine Kreise immer größer. Er wird sich ein Netz von Abhängigen aufbauen, die für ihn kontrollieren. Aber er ist niemand, der nur im Hintergrund bleibt.«
»Also Stress?«
»Bestimmt«, sagte ich…
***
Es war über sie gekommen, und Ellen hatte sich nicht dagegen wehren können. Eine Hitzewelle, die durch ihren Körper schoss und der sie nichts entgegenzusetzen hatte.
Sie war plötzlich nicht mehr die Gleiche wie zuvor, obwohl sie noch immer auf ihrem Platz saß. Nur viel verkrampfter, und sie hoffte, dass John Sinclair und Glenda Perkins nichts merkten. Es war ein Anfall, von dem sie hoffte, dass er wieder verschwand.
Aber da wollte sie mit sich allein sein, und deshalb war ihr gerade noch rechtzeitig die Ausrede mit der Toilette eingefallen.
Ellen riss sich
Weitere Kostenlose Bücher