1332 - Hypnose-Horror
nichts, aber gedanklich hatte ich mich bereits mit diesem Thema beschäftigt. Es war alles nicht so einfach. Wenn ich meinen eigenen Gedanken folgte, dann erschreckte ich mich selbst davor. Die Manipulation von Menschen durch den Schwarzen Tod war einfach grauenhaft. Wer einen Menschen manipulieren konnte, der schaffte es auch bei mehreren, das stand für mich fest.
Ich merkte, dass auch meine Nervosität zunahm. Jetzt gab ich Glenda sogar Recht. Ellen blieb tatsächlich etwas zu lange im Badezimmer.
Auch Glenda beschäftigte sich mit diesen Gedanken. »Ich denke mal, dass ich kurz nachschaue. Vielleicht ist ihr das Gleiche passiert wie im Biergarten.«
»Gut, dann geh mal hin.«
Glenda blieb sitzen, denn fast zur gleichen Zeit hörten wir aus dem Flur die Schritte. Unser Schützling kehrte zurück. Ellen ging recht langsam, wie jemand, der in Gedanken versunken war. Sie schaute dabei nach vorn, und ich sah auch, dass sie lächelte. Aber ihr Blick gefiel mir nicht. Er war so leblos und starr. Zudem nach innen gerichtet. Sie sah aus, als wäre sie sehr mit sich selbst beschäftigt. Warum hatte sie sich so verändert?
Als sie den ersten Schritt ins Wohnzimmer getan hatte, hörte sie mich sprechen.
»Was ist mit Ihnen, Ellen?«
Sie lächelte nur.
Jetzt war auch Glenda ihr Verhalten aufgefallen. Sie hatte erst den Kopf drehen müssen, um Ellen zu sehen, und ich bemerkte, dass Glenda erschrak.
»Ellen, was ist los?«
Noch bekamen wir keine Antwort. Ellen stand da wie ein Soldat, der den Befehl erhalten hatte, sich nicht zu rühren. Genau das war verwunderlich. Etwas musste passiert sein.
Glenda saß näher bei ihr. Sie blieb auch nicht mehr sitzen, drückte sich hoch und sprach sie an.
Ich hörte nicht mehr, was sie sagte, denn plötzlich »explodierte«
Ellen aus dem Stand. Alles lief gedankenschnell ab. Da ich mich jedoch auf sie konzentriert hatte, bekam ich jede Einzelheit mit.
Sie bewegte die Arme hinter ihrem Rücken weg. Die Hände fanden sich vor dem Bauch, und im nächsten Moment umklammerten beide die Klinge eines Messers. Glenda Perkins brüllte los. »Ellen, nein! Du bist wahnsinnig!«
Als Antwort hörten wir ein Kreischen. Zugleich sprang Ellen vor, riss beide Arme mit dem Messer in die Höhe und rammte sie dann von oben herab schräg nach unten.
Glenda Perkins hatte schon einige Situationen erlebt, die verdammt gefährlich waren, und sie hatte es sich angewöhnt, schnell zu reagieren. Das musste auch in diesem Fall so passieren.
Ich saß zu weit weg, um eingreifen zu können. Auch für einen stoppenden Schuss war es zu spät. So blieb es einzig und allein Glenda überlassen, dem tödlichen Stich auszuweichen.
Sie wuchtete ihren Körper nicht nur zur Seite und besaß sogar noch so viel Schwung, dass sie vor der Couch auf den Boden prallte. Das war ihr Glück.
Die breite Klinge verfehlte sie und stieß tief in die Rückenlehne meiner Couch hinein.
Ellen Bates schrie auf.
Glenda kroch schnell weg, bevor Ellen einen zweiten Angriff starten konnte.
Sie zerrte die Klinge aus der Rückenlehne hervor, riss die Arme wieder hoch, drehte sich und suchte ihr Opfer.
Ich saß längst nicht mehr auf meinem Platz und war aufgesprungen. Um mich kümmerte sich Ellen nicht. Aus irgendwelchen nicht nachvollziehbaren Gründen war sie voll und ganz auf Glenda Perkins fixiert.
Die Entfernung zu ihr überbrückte ich mit fast einem einzigen Sprung.
Ich schrie sie an.
Sie fuhr nicht herum, sondern lief weiter – und genau in meinen Handkantenschlag hinein, der sie an der rechten Halsseite traf und sie wirklich durchschüttelte.
Sie hätte auch einen Stromschlag abbekommen können. Für einen Moment blieb sie zitternd stehen, dann kippte sie nach links und landete federnd auf der Couch.
Ich befürchtete, dass sie sich mit dem eigenen Messer verletzen könnte, doch das trat glücklicherweise nicht ein. Der Arm mit dem Messer in der Hand hing über die Couchkante hinweg nach unten.
Ellen selbst bewegte sich nicht mehr. Mein Schlag hatte sie in die Bewusstlosigkeit geschickt…
***
»He, du hast eine coole Wohnung, Dick.«
»Wieso das?«
»Alles bunt.«
Er winkte ab. »Ich hatte mal so eine Phase.«
»Kann ich nachvollziehen. Aber ich meine nicht nur die Einrichtung, sondem die Wohnung selbst. Für einen Studenten wohnst du ziemlich teuer.«
»Weiß ich.«
»Und dann spielst du den Kurier?«
»Ja, ich brauche Kohle. Die Wohnung hier gehört meiner Mutter. Mein Alter hat sie ihr nach der Scheidung
Weitere Kostenlose Bücher