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1333 - Im Bann des Psichogons

Titel: 1333 - Im Bann des Psichogons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Felder. Der fliegende Stern sank herab und berührte ein zweites Mal den Boden. Diesmal erhob er sich nicht wieder. Er schoß über den Boden dahin, riß eine qualmende Furche in das Erdreich und kam schließlich zum Stehen. Eine Rauchwolke erhob sich dort, wo er zur Ruhe gekommen war, und aus dem Innern der Wolke leuchtete rotes Feuer. Als der Stern den Boden aufpflügte, hatte es ein lautes, fauchendes und krachendes Geräusch gegeben. Aber jetzt herrschte wieder Stille.
    Vexel widerstand dem Drang, ins Dorf zurückzulaufen, so schnell ihn die Beine trugen.
    Irgendwo im Hintergrund seines Bewußtseins begriff er, daß dies ein Augenblick von ganz besonderer Bedeutung war. Wenn er jetzt fortrannte, dann versäumte er womöglich das wichtigste Ereignis seines Lebens. Er glaubte nämlich nicht, daß es sich bei dem glühenden Ding, das sich in der Rauchwolke verbarg, um einen fliegenden Stern handelte. Sarrex, der Priester, hatte oft davon gesprochen, daß die Sterne nicht in Wirklichkeit Sterne seien sondern Sonnen wie die, die jeden Morgen am Horizont erschien und am Abend wieder verschwand, nur viel weiter weg. Er hatte auch von den Schiffen der Götter gesprochen, die zwischen den Sternen umherflogen, nicht anders, als wenn ein Xamder auf seinem Kandar über die Felder ritt, nur viel schneller. Man verstand das alles nicht so richtig. Warum sollte es mehr Sonnen geben als die eine, die das Land zum Leben brauchte, und warum sollten die Götter es nötig haben, zwischen den fernen Sonnen einherzureisen, wenn sie doch allmächtig waren? Aber vieles, was Sarrex sagte, ergab zunächst keinen Sinn, und später stellte es sich doch als richtig heraus. Vexel war so gut wie überzeugt, daß das glühende Ding ein Götterschiff war, und wenn er seine Angst bezwang und hierblieb, dann würde er womöglich einen Gott zu sehen bekommen.
    Als er sah, wie der Abendwind den Qualm allmählich davontrug und die rote Glut erlosch, faßte er Mut und ging auf das Schiff zu. Es war von ganz und gar merkwürdiger Form, mit vielen Ecken und Kanten, brandgeschwärzt und an wenigstens drei Stellen aufgeplatzt. Es war höchst eigenartig, daß allmächtige Götter sich so unbeholfen wirkender Fahrzeuge bedienen sollten. Es entstand in Vexels Bewußtsein sogar der frevelhafte Verdacht, daß der Gott in diesem Schiff gar nicht hier habe landen wollen. Er war eher verunglückt - so wie Fuhrwerke verunglücken, wenn eine Achse bricht oder die Malauri scheu werden.
    In etwa dreißig Schritten Entfernung blieb Vexel stehen. Das Götterschiff hatte sich zum Teil in den Boden gewühlt.
    Plötzlich gab es ein Geräusch. In der Wand des Götterschiffs entstand eine vierte Öffnung. Licht fiel heraus. Eine Gestalt erschien. Sie stand aufrecht auf zwei Beinen wie die Götterstatuen in Sarrex' Tempel. Aber wenn die Statuen im Tempel die Götter tatsächlich in ihrer wahren Erscheinungsform zeigten, dann war dieses Wesen viel größer als ein Gott. Auch sein Schädel war von anderer Form. Es trug ein Gewand, das aus gehämmertem Silber gefertigt zu sein schien und dennoch sich schmiegsam den Bewegungen des Körpers anpaßte. Das fremde Geschöpf hatte auffällig kleine Augen.
    Um den oberen Teil des Kopfes hatte es sich ein Tuch gewickelt.
    Vexel war so fasziniert, daß die Angst, die ihn packen wollte, nicht zur Geltung kam. Der Fremde machte einen friedfertigen Eindruck. Er hatte die oberen Extremitäten ausgebreitet und die Hände geöffnet, als wolle er zeigen, daß er keine Waffe bei sich führe. Und während Vexel noch staunte und starrte, hörte er den Fremden mit kräftiger Stimme in der Sprache der Götter sagen: „Ich bin in Not. Ich erbitte deine Hilfe."
    Vexel wußte im ersten Augenblick nicht, wie er reagieren sollte. Da hörte er in der Ferne Lärm. Er warf einen Blick in Richtung des Dorfes. Er sah zuckende, schwache rote Glutpunkte im Halbdunkel des beginnenden Abends. Im Xamdon hatten sie den Lärm gehört, den das Götterschiff verursacht hatte. Sie kamen, um nachzusehen, was geschehen war.
    Wenn Sarrex erst hier war, würde er Vexel einfach zur Seite schieben und das Gespräch mit dem Fremden selbst weiterführen. Wenn Vexel den Ruhm für sich in Anspruch nehmen wollte, als erster mit einem Wesen gesprochen zu haben, das wohl kein Gott, aber doch zumindest göttergleich war, dann mußte er sich rasch etwas einfallen lassen.
     
    *
     
    Die fremde Kreatur besaß einen gedrungenen Leib, der von zwei Beinpaaren getragen wurde. Aus

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