Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1334 - Der Ghoul und die Witwe

1334 - Der Ghoul und die Witwe

Titel: 1334 - Der Ghoul und die Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auch. Möglicherweise mit einem Unterschied. Ich glaubte nicht daran, dass hier noch Menschen begraben wurden. Er erschien mir zu klein, zu bewachsen. Wenn ich recht überlegte, hatte er bereits das Aussehen eines verwilderten Parks angenommen.
    Ich hatte damit gerechnet, Jane Collins zu sehen. Diese Hoffnung wurde mir genommen, denn sie hielt sich versteckt. Bei meinem ersten Rundblick sah ich keinen Menschen auf dem Friedhof. Und auch kein Tier, denn es gab keine Bewegungen in der Nähe.
    Ich hätte jetzt nach ihr rufen können. Das ließ ich jedoch bleiben.
    Sollte sich noch jemand auf dem Friedhof aufhalten, würde er mich vielleicht hören können.
    Jane hatte ein offenes Grab mit blanken Knochen darin entdeckt.
    Den genauen Ort hatte sie mir nicht beschrieben. Ich überlegte, ob ich ihn suchen sollte. Es war vielleicht nicht schlecht, wenn ich seine Lage kannte und es genauer untersuchte.
    Als ich relativ sicher war, nicht beobachtet zu werden, schaltete ich die kleine Leuchte ein, deren helles Licht über die Bäume und Sträucher und auch den Boden geisterte. Ich entdeckte die alten Gräber, die zum Teil zugewachsen waren und schnüffelte. Wenn Ghouls hier auf dem Totenacker hausten, dann konnten sie ihren Geruch nicht vermeiden. Der gehörte einfach zu ihnen. Er war wesentlich stärker als der Gestank der Zombies.
    Als ich einen ehemaligen Mittelgang vor mir sah, lenkte ich dort meine Schritte hin, die auf dem Gras und dem Moos nicht zu hören waren. Ich näherte mich einer zentralen Stelle, denn jetzt war der Geruch da.
    Verwesung…
    Ein Ghoul!
    Ich schaltete die Lampe aus. In der Nähe sah ich einen mannshohen Strauch, dessen Zweige sich recht tief nach unten bogen. Er diente mir als Schutz.
    Als ich mich an die Stille gewöhnt hatte, ging ich weiter. Diesmal stieg ich über die alten Gräber hinweg. Dass es überhaupt Gräber waren, sah ich nur an den Steinen, die noch aus der Erde ragten.
    Gab es Spuren von einem Ghoul? Lag hier irgendwo festgebackener Schleim?
    Nein, es war und blieb harmlos, bis ich das Grab mit der zurückgeschobenen Platte entdeckte und auch in die Öffnung hineinschauen konnte. Ich ging sehr nahe heran, schaltete wieder die Lampe an und leuchtete in die Tiefe.
    Die bleichen Knochen waren nicht zu übersehen. Hier hatte Jane bei ihrem Anruf auch gestanden. Es blieb nicht nur beim Anblick der Knochen, denn ich nahm noch etwas anderes wahr, das ich nicht sah, sondern einfach nur roch.
    Der Gestank wehte mir jetzt entgegen!
    Er kam aus dem Grab.
    Es war leer bis auf die Knochen. Aber die stanken nicht. Deshalb musste da etwas anderes passieren, das diese Wolke vor sich herschob. Es war für mich nicht sichtbar.
    Ich kannte Ghouls. Wenn sie auf Friedhöfen hausten, hatten sie sich eine eigene Welt geschaffen, in der sie sich perfekt bewegten.
    Und diese Welt war nicht sichtbar, sondern lag unter der Erde verborgen, wobei sie durch Gänge miteinander verbunden waren.
    Das konnte auch hier so sein. Zumeist endeten die Gänge in Gräbern, wo sie auch anfingen, wie in dem vor mir, das kein normales Grab war, sondern eher ein Einstieg in einen Schacht, der tief in die Erde führte.
    Wenn das typisch für einen Ghoul war, und daran zweifelte ich eigentlich nicht, dann hatte er sich diesen Schacht nicht allein gebaut. Das konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen. Er musste Hilfe gehabt haben, und so etwas kam vor, das wusste ich. Es gab auch Menschen, die mit diesen widerlichen Wesen paktierten, so unglaublich es sich auch anhörte. Erlebt hatte ich das schon. Auch hier war ich überzeugt, dass dieser Leichenfresser nicht allein agierte.
    Nicht allein – klar. Aber bestimmt nicht mit Jane Collins. Und genau die suchte ich. Allmählich machte ich mir schon Sorgen um sie.
    Okay, Jane war ein erwachsener Mensch. Sie unternahm viel auf eigene Faust. Das musste sie auch in ihrem Job.
    Aber eine Frau wie Jane Collins hatte mich nicht grundlos angerufen. Sie hatte Unheil gewittert, und bestimmt nicht zu Unrecht.
    Da brauchte ich nur an den Gestank zu denken, der mir aus dem offenen Grab mit der schrägen Grabplatte entgegenwehte.
    War er intensiver geworden?
    So genau ließ sich das nicht feststellen. Es konnte durchaus so sein, und ich beugte mich wieder tiefer. Zugleich schickte ich den Strahl meiner Leuchte in die Tiefe und ließ ihn an den Innenwänden entlangstreichen.
    Genau dort, wo sich ungefähr das Loch befand, war etwas zu sehen. Eine kurze Bewegung, nicht mehr, aber ich hatte mich

Weitere Kostenlose Bücher