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1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden

Titel: 1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Weibliche Blues waren entweder sehr sensibel oder sehr vergeßlich.
    In achtzig Prozent der Fälle versagten die glitzernden Perlen und führten im Gegenteil zu höheren Geburtenraten als üblich. Folglich befanden sich die Populationswissenschaftler in ewigem Widerstreit mit den Chemikern, und ein Jahr verging aufs andere, ohne daß sich etwas an der Situation änderte. Stärker als früher waren sich die Blues ihrer Verantwortung bewußt, die ihnen sagte, daß es für ihr Volk keine Ausdehnung über die Eastside hinaus geben durfte. Also mußten sie sich irgendwie einschränken. Erste Erfolge waren jedoch nur der Tropfen auf den heißen Stein, insgesamt befand sich das Volk in keiner beneidenswerten Lage.
    All dem war Trüliit durch seinen Unfall enthoben. Er hätte durchaus ein bequemes Leben außerhalb der Verantwortung führen können. Er tat es nicht, denn er war ein Galaktiker und er legte seine ganze Kraft hinein, um seinem Volk ein gutes Mitglied zu sein.
    Nur ein guter Blue konnte auch ein guter Galaktiker sein.
    Also setzte der Vater der Adoption seinen Weg fort, eilte an den langen Schlangen vor den Wasserspielen vorbei, tat nicht, als bemerkte er die vielen tausend Blicke, und bog schließlich in die schmale Gasse des alten Gürgany ein. Niemand heute wußte, wer Gürgany gewesen war. Die Bedeutung des Namens war verlorengegangen, aber noch hieß die Gasse so, und das Traditionsbewußtsein verhinderte, daß jemand sie umtaufte.
    Auf den Namen Trüliit etwa oder auf Pryit, den Rat.
    „Sasioremuun", zirpte der Blue lautlos. „Dort vorn ist das Geschäft des Spielzeughändlers. Ich werde ihn fragen, ob er Lieferschwierigkeiten hat. Oder ob er einfach vergessen hat, daß ich etwas bei ihm bestellte."
    Der Schlauch um die Körpermitte bewegte sich heftig. Das Geschenk öffnete sich und schwebte empor, bis es waagrecht vor dem Kopf des Mannes hing.
    „Du bist der Unverstand in Person", antwortete es mental. „Das beste wäre, ich legte mich um deinen Hals und schnürte ihn für alle Ewigkeiten zu."
    „Was willst du eigentlich?" Trüliits Hände griffen nach dem Gebilde, das ausgestreckt so lang wie einer seiner Arme war. Er streichelte es, dann griff er fester zu und zog es von seinem Gesicht weg nach unten.
    „Gib ihm, was er verdient. Du bist stadtbekannt. Niemand darf es wagen, dich zu vergessen oder dir einen Wunsch nicht zu erfüllen!"
    „Ich bin ein Blue, du übelstes aller Geschenke", dachte Trüliit zurück. „Was, hast du gesagt, bedeutet Sasioremuun? Ich glaube, es hat etwas mit Unhold und Bösling zu tun.
    Warum sollte ich einem Artgenossen ein Leid zufügen?"
    Das Geschenk gab keine Antwort. Trüliit schritt weiter und erreichte links des Gleitersektors das Geschäft. Er blickte die sich heftig bewegenden Auslagen an, die seltsamen Lebewesen, die miteinander spielten, oder die ganzen technischen Anlagen, die in irrsinnigen Kurven durch das Schaufenster rasten, oftmals an starren Gegenständen streiften, jedoch nie miteinander kollidierten.
    Drei Gleiter setzten zur Landung an und zielten auf den Parkplatz vor dem Geschäft.
    Trüliit regte sich. Er wollte vor den Insassen in den Laden hinein, damit sie ihm das Bestellte nicht vor der Nase wegschnappen konnten. Vielleicht war der Spielzeughändler doch nicht so zuverlässig.
    Ach was, dachte der Pensionär der Hanse sich. Jetzt fange ich schon an, mißtrauisch zu werden. Es gibt keinerlei Grund dazu.
    Er streckte die Hand zum Wärmeöffner der Ladentür aus.
    „Bleib da!" meldete sich das Geschenk. „Laß mich dir etwas Musik machen. Oder willst du lieber einen schönen Traum?"
    „Im Stehen? Du weißt, daß ich mir Träume nie behalten kann."
    „Also Musik!"
    Das Geschenk legte mit einer seiner erstaunlichen Fähigkeiten los, und Trüliit ließ sich nur zu gern von der zauberhaften Musik einlullen. Er dachte an jenen Augenblick zurück, in dem er gewußt hatte, daß ein Geschenk zu ihm kommen würde. Er stand auf einem Platz und lauschte der Sehnsucht, die in ihm steckte. Um ihn herum blieben die Artgenossen und Artgenossinnen stehen. Niemand sprach mehr ein Wort, und die Gleiter in den Straßenschluchten hielten an oder verschwanden einfach in Parknischen. Was von den Medien angekündigt worden war, traf tatsächlich ein. Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden kamen zu den Blues, und mit ihnen kamen die Warnungen und die Sehnsucht.
    Trüliit hatte diese wundervolle Musik in den Ohren, und sie ließ ihn nicht mehr los. Er hatte keine

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