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1335 - Mandragoros Liebeshexe

1335 - Mandragoros Liebeshexe

Titel: 1335 - Mandragoros Liebeshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kam sie nicht?
    Ich wollte ihr noch drei, vier Sekunden geben und dann mit meinen Befreiungsversuchen beginnen.
    Dazu kam ich nicht. Ich dachte auch nicht mehr daran, denn abermals erlebte ich etwas Unglaubliches. An sechs Stellen des nackten Frauenkörpers bewegte sich die Haut. Das war genau begrenzt, aber von oben nach unten gezogen.
    Ich war nicht in der Lage, meinen Blick davon abzuwenden. So behielt ich den gesamten Frauenkörper im Auge, brauchte allerdings nur von der Stirn bis dicht über den Bauchnabel zu schauen.
    An der Stirn platzte die Haut wie dünner Stoff. Etwas drückte sich aus dem Körper hervor, und ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Es war ein kurzer Ast. Allerdings sehr spitz.
    Das Gleiche passierte noch an fünf anderen Stellen. Aus dem Hals drang der nächste Ast. Über den Brüsten riss die Haut ebenfalls und entließ einen weiteren, den längsten, der sich an seiner Spitze sogar noch verzweigte.
    Im Tal zwischen den Brüsten drang ebenfalls ein Stück hervor und darunter erschienen noch zwei weitere, die alle kleiner waren, nicht länger als ein Finger, aber trotzdem spitz.
    Das war für mich nicht zu fassen, und ich fragte mich, wer oder was dahinter steckte.
    Längst war meine Kehle trocken geworden. Das Herz schlug viel schneller als gewöhnlich, und trotz dieser klammen Kühle um mich herum schwitzte ich wie in einer Sauna.
    Sieben spitze Äste ragten aus dem Körper hervor, und diese Person lebte noch immer.
    Meine Neugierde war noch nicht gestillt. Ich fragte nicht Liane, sondern mich selbst.
    Wer war sie wirklich?
    Wer hatte sie erschaffen?
    Sollte man sie als Mensch ansehen oder als ein Geschöpf, das in Aibon, dem Paradies der Druiden, entstanden war? Oder stammte sie aus dem magischen Zauberkasten eines Mandragoro?
    Ich konnte es drehen und wenden wie ich wollte, ein Ergebnis erhielt ich nicht. Weiterhin musste ich sie als ein kleines Wunder ansehen, das aber durchaus höllisch gefährlich und tödlich war.
    Daran gab es nichts zu rütteln.
    Ich blickte vom Bauchnabel abwärts.
    Nein, da bewegte sich nichts mehr. Mein Blick traf eine Haut, die glatt wie gebügelt wirkte.
    Es reichte auch so.
    Was würde sie tun? Die Antwort konnte ich mir leicht geben.
    Wenn sie kam und mich umarmte, dann wurde ich praktisch an sieben verschiedenen Stellen meines Körpers gepfählt. Das war verrückt, aber ich sah noch keine Chance, dem zu entgehen.
    Auch ich hatte so manchen Vampir gepfählt, aber ich konnte gut darauf verzichten, dieses Gefühl in mir zu spüren. Und das gleich von sieben Pfählen.
    Sie bewegte ihren Mund. Ich hätte nicht sprechen können, bei ihr war das allerdings anders. Sie konnte reden, auch wenn sie nicht so gut zu verstehen war.
    »Die Männer haben mich geliebt. Sie sind gestorben. Auch du hättest schon längst tot sein müssen. Leider lebst du. Nun werde ich das ändern. Ich werde zu dir kommen. Ich werde dich umarmen. Ich werde es langsam tun, und ich werde es genießen, wenn dein Körper an sieben verschiedenen Stellen durchbohrt wird…«
    Dass es so ausgehen würde, damit hatte ich fast gerechnet. Nur hielt ich mich mit einer Bemerkung zurück. Ich brauchte die Diskussionen nicht. Ich musste mich einzig und allein darauf konzentrieren, wieder freizukommen.
    Trotz des Kusses hatte ich die Beretta nicht fallen lassen. Zwar war es mir nicht möglich, sie in die Richtung dieser Liebeshexe zu drehen, aber ich vertraute trotzdem auf die Waffe und überlegte mir bereits einen Plan.
    Damit beschäftigte ich mich so intensiv, dass ich nicht mal Angst verspürte. Ich musste voll konzentriert sein. Nur dann konnte ich etwas reißen.
    Liane hatte genug geredet.
    Sie nickte noch kurz, was für sie wohl so etwas wie ein Startsignal war. Dann schritt sie auf mich zu…
    ***
    Mit einer reflexhaften Bewegung krallte Gerda Simmons ihre gekrümmten Finger in die Dachpfannen. Aber sie war keine Katze, die Krallen besaß, sondern nur eine normale Frau, die plötzlich in einer lebensgefährlichen Falle steckte.
    Jetzt, da sie wusste, was passiert war, spürte sie auch den leichten Druck an ihrem rechten Bein. Es war ein Fremdkörper, das stand fest, und er würde sie nicht mehr loslassen.
    Trotzdem versuchte sie es. Gerda wunderte sich über sich selbst, weil sie es schaffte, vor Angst nicht zu vergehen. Kein Schrei, kein Stöhnen, nur ein heftiger Atemstoß drang aus ihrem Mund.
    Die weiche Klammer zog.
    Sie wollte soeben das Bein an den Körper ziehen, als sie den Ruck verspürte.

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