1336 - Die Dämonen-Bande
da, sie hatte sich auch auf den Weg gemacht. Das neue Ziel lag vor ihr.
Sein Kopf sank nach vorn. Der Atem verließ pfeifend seinen Mund. »Er kommt«, flüsterte Godwin de Salier. »Er kommt, und ich weiß, dass er auf dem Weg zu mir ist…«
In den folgenden Sekunden war er nicht in der Lage, etwas zu tun. Er konnte kaum denken. In seinem Kopf wirbelten unzählige Gedanken. Er wollte Klarheit haben, und er bekam sie auch. Der Würfel konnte nicht gelogen haben.
Der Schwarze Tod!
Über ihn dachte er nach. Er war der große Unbekannte. Jetzt nicht mehr, jetzt war er ihm bekannt. Er hatte ihn mit eigenen Augen gesehen. Der Schwarze Tod sah so aus, wie er immer von John Sinclair beschrieben worden war. Nichts hatte sich nach seiner schrecklichen Rückkehr verändert. Ein übergroßes schwarzes Skelett mit glühenden Augen. Bewaffnet mit einer mächtigen Sense, die alles vernichtete, was der Schwarze Tod als feindlich einstufte.
Godwin de Salier stand auf. Seine Knie zitterten noch immer. Er riss sich zusammen und schaute in sein Zimmer hinein.
Dabei stellten sich ihm Fragen. Er wollte wissen, warum er so reagiert hatte. Das war eigentlich untypisch. Diese Angst hatte ihn selten überfallen. Er dachte daran, dass er schon einiges hinter sich hatte. Viele Gefahren waren auf ihn zugekommen. Oft genug war das Kloster Mittelpunkt dämonischer Angriffe gewesen, aber die Templer hatten es stets geschafft, sie abzuwehren und sich treu zu bleiben.
Nie hatte es der Schwarze Tod versucht. Nie war ein so mächtiger Dämon gekommen, um das Grauen, den Tod und die Vernichtung zu bringen. Einmal hatte ihn John Sinclair vernichten können, doch jetzt, nach der Rückkehr, schien der Dämon erstarkt zu sein.
Godwin de Salier hatte bisher an einem normalen Tisch gesessen.
Er wechselte seinen Platz, ging zum Schreibtisch, wo das moderne Telefon stand. Die Dienstnummer seines Freundes John Sinclair war gespeichert. De Salier ließ die Wählautomatik durchlaufen und wartete schweren Herzens darauf, dass abgehoben wurde…
***
»Und was habt ihr noch vor?«, fragte Glenda mit einer Stimme, die nicht eben vor Optimismus Überschwang.
Suko und ich schauten uns an.
Mein Freund hob die Schultern. »Wir sitzen hier wie bestellt und nicht abgeholt«, sagte er. »Ich denke, das können wir auch zu Hause so halten.«
Glenda Perkins hob die Augenbrauen. »Meint ihr nicht, dass hier noch etwas passiert?«
»Nein, ich denke nicht.« Suko schaute mich an. »Oder was meinst du, Alter?«
Ich winkte müde ab. »Die Musik ist an uns vorbeigegangen. Wir können auch nach Hause fahren.«
Glendas Mund zeigte einen spöttischen Ausdruck, als sie sagte:
»Ihr seht aus wie zwei Krieger, die eine Schlacht verloren haben.«
Lässig lehnte sie an der Wand. »Dabei ist hier ja nicht viel passiert.«
»Genau das ist unser Problem. Die Musik wird möglicherweise woanders spielen, und wir wissen nicht, wo das geschehen wird. Genau das bereitet uns Probleme.«
»Südfrankreich?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Gewarnt habe ich Godwin. Aber ich wünsche mir, dass ich Unrecht habe.«
Es würde wohl ein Wunsch bleiben. Der Schwarze Tod hatte sich nicht grundlos zwei Helfer gesucht. Einige seiner Angriffe hatten wir abwehren können. Trotzdem konnte er sich als Sieger betrachten, denn er hatte es geschafft, die Vampirwelt für sich zu gewinnen. Ein sehr großer Erfolg. Daran gab es nichts zu rütteln.
Nun würde er zu einem zweiten Angriff starten. Da würde er einem Mann wie van Akkeren einen großen Gefallen erweisen.
Denn er war scharf darauf, der nächste Großmeister der Templer zu werden, um diese Menschen dem Dämon Baphomet zuzuführen, was dem Schwarzen Tod letztendlich egal sein konnte, denn er wusste van Akkeren sowieso auf seiner sicheren Seite.
Ich kam immer mehr zu der Überzeugung, dass wir die nächste Schlacht gegen ihn nicht hier in London führen würden, sondern in einem anderen Land, in Südfrankreich.
»Sollen wir irgendwo etwas essen?«, fragte Glenda. »Das würde euch aufbauen.«
Suko lehnte ab. »Nein, ich weiß, dass Shao für heute Abend eine Bekannte eingeladen hat. Wir wollen zu dritt…«
»Und du, John?«
Ich hatte mich schon vom Schreibtisch wegbewegt und dachte über eine Antwort nach, als sich das Telefon meldete.
Es gibt Tage, da ist man sehr gespannt darauf, welche Nachricht gebracht wird. So erging es uns heute. Wir ahnten, dass der Anruf etwas mit unserem Fall zu tun hatte.
Suko hob ab. Er schaffte es
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