1336 - Die Dämonen-Bande
was?«
»Könntest du sie von hier über die große Entfernung hinweg beeinflussen.«
»Das wäre mir möglich. Ich hatte erst daran gedacht, sie so zu beeinflussen, dass sie sich gegenseitig umbringen. Das habe ich dann gelassen und mich auch etwas geärgert. Nun bin ich froh, mich anders entschieden zu haben.«
Vincent van Akkeren hob eine Hand und strich damit über das dunkle Haar mit den grauen Strähnen. Er lächelte dabei. Mehr zu sich selbst sprach er die nächsten Worte.
»Dann könnte es dir also gelingen, diese vier Typen von hier aus zu beeinflussen?«
»Ich denke schon.«
»Und? Willst du es tun?«
»Ja, van Akkeren. Ich möchte nämlich auf Nummer Sicher gehen und keine Überraschungen erleben. Diese vier Krawallbrüder sollen sich um Sinclair kümmern. Aber nicht nur das. Ich will, dass sie ihn töten.«
Genau das hatte van Akkeren hören wollen. Über den Tisch hinweg streckte er seinem neuen Partner die Hand entgegen.
Saladin schlug ein. »Auf Sinclairs Tod«, flüsterte er. »Und auf unseren Sieg!«
***
Das lange Gespräch mit dem Geisterjäger in London war auf den Templerführer nicht ohne Eindruck geblieben. Er hatte es in seinem Büro angenommen, in dem früher mal Abbé Bloch, sein Vorgänger, gearbeitet hatte. Der Abbé lebte nicht mehr. Er lag in seinem Grab auf dem kleinen Friedhof des Geländes.
Nachfolger war Godwin de Salier, und er hatte ein sehr schweres Erbe übernommen. Ihn als einen normalen Menschen zu bezeichnen, wäre ihm sicherlich nicht gerecht geworden, obwohl das keinesfalls negativ gemeint war. Er sah zwar aus wie ein normaler Mensch, aber mehr als 20 Jahre seines Lebens hatte er in einer anderen Zeit gelebt. In der Vergangenheit. Im Mittelalter, als die Kreuzzüge durchgeführt worden waren. Das war seine große Zeit gewesen, und er wäre dort beinahe ums Leben gekommen, hätte es nicht John Sinclair gegeben, der durch magische Kunst zu einer Zeitreise aufgebrochen war. Sinclair hatte ihn gerettet und mitgenommen in die Zukunft, die längst zu Godwins Heimat geworden war und in der er auch eine tolle Aufgabe gefunden hatte.
Auch wenn die schwere Bürde der Verantwortung auf ihm lastete. Bisher hatte er seine Aufgabe zur Zufriedenheit durchgeführt, und er hoffte, dass es auch in Zukunft so bleiben würde.
In den letzten Wochen hatten die Templer vor ihrem Erzfeind Baphomet und dessen Vasallen van Akkeren Ruhe gehabt. Aber jeder der Brüder wusste, dass sie im Verborgenen lauerten und nur auf eine Chance warteten, einen erneuten Angriff zu versuchen.
De Salier wusste auch, weshalb van Akkeren ihn so hasste. Er wollte sich selbst zum Großmeister der Templer aufschwingen, aber dem war bisher stets ein Riegel vorgeschoben worden.
Und nun?
Einiges hatte sich verändert. Es lag erst Minuten zurück, denn John Sinclairs Anruf hatte Godwin alarmiert. Mit seinen Brüdern hatte er noch nicht gesprochen, das würde er noch tun. Er wollte zunächst versuchen, selbst herauszufinden, ob es eine Spur gab, die ihn zu van Akkeren führte und auch zu dem mächtigen Dämon, der wieder erschienen war, dem Schwarzen Tod.
Gesehen hatte Godwin ihn nie. Aber genug von ihm gehört, um Furcht zu fühlen. Bisher hatte er geglaubt, dass das, was einmal vernichtet worden war, nicht mehr zurückkehren konnte.
Es stimmte nicht.
Immer wieder gab es böse Überraschungen, und er war von ganzem Herzen froh, diese Warnung erhalten zu haben.
Während seiner Überlegungen hatte er seinen Platz am Tisch verlassen und den Laptop zusammengeklappt. Er war an das Fenster getreten, um nach draußen zu schauen.
Dicht neben ihm stand der Knochensessel, der demjenigen, der sich auf ihn setzte, eine Reise in die Vergangenheit ermöglichte.
Aber er nahm nicht jeden an. Wer nicht würdig war, wurde nicht nur von ihm abgestoßen, sondern auch durch ihn getötet.
Die linke Hand des Templers lag auf der Oberseite der Lehne. Er spürte die Härte des Knochens, aber auch die leichten Vibrationen, die von ihm ausgingen.
Er war aus dem Gerippe des letzten Templersführers Jaques de Moley entstanden. Sein Geist lebte in ihm weiter. Jedem Baphomet-Diener war er ein Dorn im Auge, doch bisher hatte es noch niemand geschafft, ihn zu zerstören.
Er war von John Sinclair in New York ersteigert und nach Alet-les-Bains gebracht worden, wo er einen bisher sicheren Platz gefunden hatte.
Bisher…
De Salier räusperte sich, als er merkte, welch kalter Schauer über seinen Rücken rann. Ob das bisher noch in der
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