1336 - Die Dämonen-Bande
festgestellt. Blaue Flecken, die nicht von uns stammten, aber auch nicht alt waren. Sie mussten schon vorher irgendwo eine Auseinandersetzung gehabt haben.
Wir hockten ihnen auf einer harten Pritsche gegenüber in diesem kalten Deckenlicht der Zelle.
»Versuch es, John.«
»Ha, du hast gut reden. Fällt dir das Codewort ein?«
»Nein.«
»Dann denk mal nach.«
Das tat er wirklich. Auch ich bemühte mich. Durch meinen Kopf huschten zahlreiche Begriffe, die mit diesem Fall zu tun hatten. Ich wusste nicht, welche richtig waren und welche falsch, aber einen Versuch musste ich starten.
Ich nannte den Namen Saladin, auch meinen und Sukos. Eine Reaktion erlebten wir nicht. Keine Veränderung. Es blieb die Gleichgültigkeit bestehen.
»Vielleicht sollten wir Dr. King doch bemühen«, schlug Suko vor.
»So schnell gibst du auf?«
»Nein, das nicht. Nur wenn ich keine Chance mehr sehe. Ob sie uns weiterhelfen können, ist auch fraglich.«
Da konnte ich nicht widersprechen, aber es ging mir irgendwie gegen den Strich, dass wir diesen Panzer nicht knacken konnten.
Ob wir dann mehr über Saladin erfuhren, war fraglich, aber der Versuch musste fortgeführt werden.
Ich dachte weiter nach, während die vier Typen ins Leere schauten. Sie waren abwesend. Man hatte ihnen das Denken und Handeln genommen.
Ich ließ mir die Begriffe, die ich schon gesagt hatte, noch mal durch den Kopf gehen. Dabei hatte ich das Gefühl, dass einer fehlte.
Ein wichtiges Wort, mit dem ich den Panzer vielleicht knacken konnte. Das hatte Saladin ihnen ja auch eingeimpft.
Was fehlte?
Wieder ging ich die Reihe durch. Einen wichtigen Begriff hatte ich vergessen, einen sehr wichtigen sogar, der auch für Suko und mich nicht ohne war.
Meine Gedanken drehten sich zurück bis zu den Anfängen. Da waren ebenfalls junge Leute in die Fänge des Hypnotiseurs geraten.
Sie hatten sich völlig normal verhalten, im Gegensatz zu ihnen hier, bis sie dann das bestimmte Codewort gehört hatten.
Damals war es…
Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Ich schlug mir gegen die Stirn. Suko, der mich beobachtet hatte, sagte nur: »Du weißt es.«
»Das hoffe ich!«
»Raus damit!«
Ich holte noch mal kurz Luft, dann sprach ich meine Vermutung aus.
»Der Schwarze Tod!«
Treffer! Jawohl! Genau ins Schwarze. Plötzlich veränderte sich das Verhalten der vier jungen Leute. Sie gaben auch jetzt keinen Kommentar ab, aber sie wirkten wie Menschen, die in einem tiefen Schlaf gelegen hatten und daraus erweckt worden waren.
Sie zuckten heftig zusammen. Ihre Köpfe bewegten sich. Im hellen Licht der Lampe sahen wir die Veränderungen in ihren Augen. Noch sagten sie kein Wort, schauten sich gegenseitig an, blickten allerdings auch in die Umgebung, und es war ihnen anzusehen, dass sie nicht wussten, wo sie sich befanden.
Wir ließen sie etwa eine halbe Minute in Ruhe, dann übernahm ich das Wort.
»Hier spielt die Musik.«
Vier Augenpaare richteten sich auf Suko und mich. Und dann fiel ihnen auf, dass sie mit Handschellen gefesselt waren. Damit konnten sie überhaupt nichts anfangen.
»Was soll das?«, meldete sich der Typ, der mich hatte niederschlagen wollen. »He, wir sind im Knast.«
»Stimmt.«
»Und warum?«
»Weil ihr euch ausgerechnet zwei Polizisten ausgesucht habt, um sie niederzuschlagen.«
Das hatten alle gehört. Aber keiner von ihnen war in der Lage, eine Antwort zu geben. Sie hoben die Schultern, sie öffneten ihre Lippen, sagten jedoch nichts.
»Ich werde es euch erklären, und dann reden wir weiter über den Fall.«
»Das gibt es doch gar nicht«, flüsterte die junge Frau, die fast noch ein Mädchen war.
»Und ob es das gibt!«, konterte ich.
»Wie denn?«
Ich begann mit meinem Bericht. Ab jetzt wurde ich nicht mehr unterbrochen. Man hörte mir gespannt zu, und die Haltungen der vier »Gefangenen« spannten sich wieder. Keiner von ihnen konnte begreifen, was mit ihnen abgegangen war.
»Das ist nicht wahr!«
»Scheiße, das gibt es nicht!«
»Der Bulle will uns verarschen!«
Solche und ähnliche Kommentare bekamen wir zu hören und überhörten sie auch. Nach einer gewissen Zeit stellten sie fest, dass ich trotz allem die Wahrheit erzählt hatte, und sie kamen aus dem Staunen nicht heraus. Eine wichtige Frage stellte ich, und die ging sie alle an. »Woran könnt ihr euch bewusst erinnern?«
Kein Kommentar. Das große Schweigen. Das Nachdenken. Die Überraschung, die erst verdaut werden musste.
»Und?«
Es war die junge Frau mit dem
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