1338 - Der Killer Suko
hätte gern eine Antwort geben, nur war es ihm nicht möglich. Noch immer breitete sich in seiner Kehle die verdammte Trockenheit aus.
»Keine Sorge, es geht vorbei!«
Suko hörte den Satz und merkte zugleich den Zwang, der ihn erfasst hielt und den er sich nicht erklären konnte. Er steckte plötzlich in ihm, und Suko konnte nur eines tun: dem Befehl nachgeben und nach vorn auf Saladin schauen.
Sie starrten sich an.
Nein, nur einer starrte. Es war Saladin. Suko wusste nicht, wie ihm geschah. Er befand sich in einem Loch. Er merkte nicht mal, dass er noch immer auf dem Boden stand. Vielmehr hatte er das Gefühl, bis zu den Knöcheln in ihn hineingesunken zu sein.
»Es wird für dich sein wie immer, Suko. Du wirst gehen können, du wirst dich bewegen, du wirst deine Schmerzen vergessen. Aber eines wird sich bei dir verändern. Du wirst von nun an nur das tun, was ich sage. Kein anderer wird dir dabei in die Quere kommen. Nur ich werde dir die Befehle und Anordnungen geben, nur ich…«
Suko konnte den Worten nicht entwischen. Sie erreichten ihn wie Säuretropfen, die es schafften, durch seine Haut in das Gehirn einzudringen.
Sein eigener Wille wurde immer weniger. Er floh weg, zugleich auch mit ihm die Schmerzen. Er fühlte sich besser. Es war wie eine großartige Zauberei. Der Niederschlag und dessen Folgen schienen gar nicht existiert zu haben.
Zum Jubeln war Suko nicht zu Mute. Aber die Schwere aus seinem Körper war gewichen, und als er die Stimme des Hypnotiseurs hörte, gab es bei ihm wieder einen Ruck.
Er fühlte sich innerlich freier, wobei er nicht merkte, dass diese Freiheit hinterlistig war und er sie nur dem Blick in die Augen des Hypnotiseurs verdankte, der ihn so messerscharf anblickte und ihn damit praktisch übernommen hatte.
»Du wirst jetzt zuhören, dir jedes Wort merken und genau das tun, was ich von dir verlange. Alles andere ist für dich nicht mehr interessant. Was in deinem früheren Leben geschah, wirst du einfach vergessen und nur noch deiner neuen Bestimmung folgen.«
»Ja.«
Saladin lächelte süffisant. Er fasste Suko an, und sein Blick blieb auf Sukos Gesicht und damit auch auf dessen Augen haften. Dann sprach er ihn noch einmal an.
Diesmal sogar intensiver. Suko war gezwungen, zuzuhören. Erst als das letzte Wort gesprochen war, öffnete der Hypnotiseur die Tür der Wäschekammer und ließ Suko frei, der genau wusste, wohin er gehen musste.
In das Zimmer, in dem der verletzte Godwin de Salier lag…
***
Saladin schaute Suko nach. Noch immer lag der besondere Glanz in seinen Augen. Diesmal war es der Ausdruck des Triumphes. Er hatte alles richtig gemacht. Es war perfekt geworden. Suko hatte sich in seine Marionette verwandelt, und darauf war Saladin stolz.
Der Mann aus Asien ging wieder völlig normal. Da gab es kein Schwanken, da knickte er nicht ein, da war nichts von dem zu erkennen, was ihn vor Minuten noch in der Gewalt gehabt hatte. Er bewegte sich völlig normal, und Saladin dachte daran, dass er noch nie eine Niederlage so richtig erlebt hatte. Manchmal war etwas schief gelaufen, aber in der Regel folgten die Hypnotisierten der Aufgabe, die er ihnen in die Gehirnzellen eingebrannt hatte.
Er war sehr zufrieden, holte sein Handy hervor und tauchte wieder ab in die Wäschekammer.
Jetzt war es wichtig, van Akkeren und diesen verdammten Sinclair anzurufen…
***
Ich hörte den Schussknall und den schrillen Schrei. Beides kam gleichzeitig zusammen. Nur war ich nicht fähig, es genau zu realisieren, denn der Ablauf der Zeit schien plötzlich ein anderer geworden zu sein. In diesen fürchterlichen Momenten kam ich mir vor wie aus dem normalen Leben herausgerissen. Ich war zwar noch vorhanden, aber die Vorgänge liefen anders ab als sonst und vor allen Dingen ohne mein Zutun.
Ich wartete auf den Einschlag der Kugel, und das passierte auch.
Nur erhielt ich nicht den Stoß oder den Hammerschlag gegen Brust und Kopf, es gab noch eine andere Person, die sich einmischte und die Kugel auffing.
Sie flog von der Seite her herbei. Sie hatte genau den richtigen Zeitpunkt abgewartet und sich dabei auch vom Boden abgestoßen, um eine gewisse Höhe zu erreichen.
Justine Cavallo fing die Kugel ab!
Ich sah nicht, wie das Geschoss in den Körper hineinschlug, aber ich war so weit klar, dass ich erkannte, wie Justine zusammenzuckte. Das wäre auch bei einem normalen Menschen der Fall gewesen, doch die blonde Bestie war das nicht. Sie gehörte zu der Truppe der Blutsauger, gegen
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