1338 - Der Killer Suko
tatsächlich geschafft, ihn unter seine Kontrolle zu bringen.
Ausgerechnet Suko!
Ausgerechnet den Menschen, der innerlich so stark war. Der im Normalzustand gelacht hätte, wenn man ihm gesagt hätte, wie leicht er zu hypnotisieren war. Er hatte immer auf seine Stärke gebaut und musste nun diese Veränderung erleben.
Er bekam sie nur nicht mit. Er hatte einzig und allein seinen Auftrag bekommen, und dem kam er nach. Keinen Stopp auf dem Weg zum Ziel einlegen. Die Zimmertür öffnen, hineingehen und sich dann um den Mann im Bett kümmern.
Um einen Hilflosen, dem er beide Hände um den Hals legen musste, um ihn zu erwürgen.
So lautete sein Auftrag, dem er nachkommen würde, und da gab es auch kein Zurück mehr.
Er legte seine Hand auf die Klinke.
Die Kühle des Metalls spürte er nicht. Er war weg von dieser Welt, in der Gefühle eine Rolle spielten. Aus dem Menschen Suko war ein Roboter geworden, der unbeirrt seinen Weg ging, und das bis zum bitteren Ende…
***
Ich kam wieder zu mir!
Dieses Gefühl war nicht neu, und deshalb war ich auch in der Lage, abschätzen zu können, wie lange ich besinnungslos auf dem Boden gelegen hatte.
Keine Stunde, auch nicht die Hälfte davon. Es konnten höchstens Minuten gewesen sein.
Der Hals schmerzte. An der Stirn gab es einen feuchten Fleck.
Eine Platzwunde, die ich mir beim Aufprall zugezogen haben musste. Ich spürte auch die Schmerzen hinter den Augenbrauen, aber sie waren nicht so gravierend, dass ich ausgeschaltet war. Die Erinnerung an das letzte Geschehen war nicht gelöscht worden.
Alles fiel mir wieder ein. Und alles jagte innerhalb von Sekunden durch meinen Kopf.
Ich war wieder da, aber ich hätte auch tot sein können, wenn nicht Justine Cavallo gewesen wäre. Sie hatte mir erneut das Leben gerettet. Nicht dass ich darüber nicht froh gewesen wäre, aber ich schaffte es nicht, mich mit dieser Person anzufreunden, die zwar aussah wie ein Mensch, tatsächlich aber keiner war, sondern nur das Blut in sich aufnehmen wollte, um weiterzuleben.
Es ging mir zwar nicht besonders gut, aber ich war auch nicht zu schwach, um mich aufzurichten.
Zuerst rollte ich mich zur Seite, weil ich den Schwung ausnützen wollte. Trotzdem war es nicht einfach, in die Höhe zu kommen.
Beim Hinknien wurde mir schwindlig. Ich musste so lange abwarten, bis dieses Gefühl vorbei war.
Den Kopf hielt ich noch gesenkt. Der Atem ging laut. Die Schmerzen am Hals waren noch immer vorhanden, auch die hinter meinen Augenbrauen. Mein Gehör hatte nicht gelitten, und so nahm ich die Geräusche wahr, die mir schon beim ersten Erkennen Schauer über den Rücken jagten.
Ein Schmatzen und auch dumpfes Stöhnen, das auf der anderen Seite satt und zufrieden klang.
Solche Laute waren mir bekannt. Leider hatte ich sie zu oft hören müssen. Immer dann, wenn ich sie vernahm, war etwas Schreckliches passiert, dann hatte sich ein Vampir satt getrunken.
Ich hob den Kopf an, um nach vorn zu schauen. Dort passierte nichts. Aber wenn ich den Kopf nach rechts drehte, sah ich eine Szene, die ebenso gut auf eine Theaterbühne gepasst hätte.
Jemand lag auf dem Boden, und eine andere Person kniete über ihm. Eine Frau mit hellblonden Haaren, die sich soeben aufrichtete, mir dabei noch immer den Rücken zudrehte und sich mit einer genüsslichen Bewegung über die Lippen wischte. Wahrscheinlich putzte sie sich dabei das Blut ab, und von neuem vernahm ich ihr Stöhnen, weil ihr das, was sie getan hatte, so gut tat.
Erst in diesen Augenblicken hämmerte die Erinnerung auf mich ein. Das war einfach nicht mehr rückgängig zu machen, obwohl ich alles darum gegeben hätte. Aber ich war nur zweiter Sieger gewesen und musste zuschauen, wie Justine erneut ihre Lippen abputzte und dabei leise schmatzte.
Plötzlich durchströmte mich eine irrsinnige Wut auf diese Person, die es geschafft hatte, mich auszuschalten. Darüber musste ich erst mal hinwegkommen, und das fiel mir verdammt schwer.
Ich kniete und fühlte mich trotzdem wie am Boden zerschmettert.
Schon wieder eine Niederlage. Allmählich summierten sie sich, und das konnte ich nicht hinnehmen. Ich wollte es nicht, aber was blieb mir anderes übrig? Ich war nur ein Mensch und kämpfte als solcher gegen oft übermenschliche Feinde.
Justine war zufrieden. Sie blieb weiterhin knien, und ihre Arme sanken schlaff nach unten. Den Kopf legte sie zurück. Das Lachen, das aus ihrem Mund drang, klang zufrieden. Der Gier nach dem Lebenssaft des Menschen und der
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