Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1339 - Ijarkors letzte Schlacht

Titel: 1339 - Ijarkors letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
du dich: Hast du ESTARTU gesehen? Nein, Krieger, du hast sie nicht gesehen. Denn ESTARTU lebt hier nicht mehr. Sie hat uns vor langer Zeit verlassen.
    Uns blieb nur ihr Erbe: eine hochentwickelte Technik und der Glaube an den Dritten Weg.
    Das ist der eine Grund, den ich zuvor nannte: Deine Erinnerung an den Besuch auf Etustar muß gelöscht werden, damit du vergißt, daß du ESTARTU kein einziges Mal zu sehen bekommen hast. Daß ESTARTU hier nicht mehr lebt, muß ein Geheimnis bleiben.
    Würde offenbar, daß die Mächtige uns verlassen hat, so gäbe es Zweifel an der Lehre des Permanenten Konflikts."
    Abermals machte der Geschwänzte eine Pause. Der Ewige Krieger bebte innerlich.
    Welch fürchterliche Wahrheit war ihm soeben offenbart worden! Die Mächtige, von der er geglaubt hatte, daß sie über jeden seiner Schritte wache, lebte nicht mehr. Die Weisheit ESTARTUS existierte nur noch in ihrer Hinterlassenschaft. Ein entsetzlicher Gedanke: Die Aufgabe, weise zu sein, fiel denen zu, die ESTARTUS Erbe verwalteten! Instinktiv spürte Ijarkor, daß Sh'rolk recht hatte. Niemand durfte erfahren, daß es ESTARTU in Wirklichkeit gar nicht mehr gab.
    „Wie hat ESTARTU dich verjüngt? willst du wissen, Krieger", fuhr der Zwerg fort. „Ich habe es dir bereits gesagt: Du erhältst eine Dusche aus ultrahochfrequenter Strahlung, die deine Zellen erneuert und sämtliche Alterungserscheinungen beseitigt. Alles Weitere ist technisches Detail. Darüber brauchst du nichts zu erfahren. Soviel sollst du mitnehmen: Gewalt und Unfall können dich töten, aber gegen Krankheit und das Altern bist du gefeit.
    Wer sind die geschwänzten Zwerge und welche Funktion versehen sie? fragst du. Wir, die du mit einem solch unfreundlichen Namen belegst, sind die wahren Erben ESTARTUS. Uns hat die Mächtige ihre Hinterlassenschaft anvertraut. Wir sind die Statthalter des Überwesens. Aufgrund unseres Wissens und unserer technischen Mittel sind wir die Singuva, die wahren Herrscher des Reiches der Zwölf Galaxien. Die Ewigen Krieger dagegen sind nur vorgeschobene Gestalten, die unsere Befehle ausführen. Wir halten es für opportun, aus dem Hintergrund zu agieren. Deswegen sind wir bemüht, durch schrittweise Mutation die Gestalt von geschwänzten Gnomen anzunehmen, bei deren Anblick niemand auf die Idee kommt, sie könnten im Machtgefüge des Reiches auch nur die geringste Rolle spielen.
    Das ist deine Antwort, Krieger. Weil wir im Hintergrund bleiben wollen, haben wir die Begriffe Statthalter und Singuva allmählich in Vergessenheit geraten lassen. Die Welt draußen soll uns für degenerierte Seitenprodukte des Volkes der Pterus, meinetwegen auch für die Hofnarren der Sothos halten. Aber in Wirklichkeit sind wir es, die alle Macht in Händen halten."
    Diesmal schwieg Sh'rolk endgültig. Er hatte keine weiteren Erklärungen abzugeben. Der Ewige Krieger war kaum noch fähig zu denken. Zu niederschmetternd waren die Eröffnungen des Zwerges gewesen. Er war, als er sich während des Herflugs mit seinen zweifelnden Gedanken beschäftigt hatte, nahezu sicher gewesen, daß irgend jemand - und sei es ESTARTU selbst! - unlauteres Spiel mit ihm treibe. Aber daß er nur eine Marionette der Geschwänzten war, das hatte er nicht ahnen können. Die Erkenntnis schmerzte in der Tiefe der Seele. Er haßte den selbstgefälligen Zwerg, der ihm die unglaubliche Wahrheit so schonungslos mitgeteilt hatte. Er hätte sich auf ihn stürzen und ihn in Stücke zerreißen mögen. Aber mit der Möglichkeit einer solchen Entwicklung hatte Sh'rolk wohl gerechnet. Inzwischen hatte sich ESTARTUS Atem so fest in Ijarkors Bewußtsein eingenistet, daß er keiner selbständigen Handlung mehr fähig war.
    „Jetzt, nachdem ich dir alle Antworten gegeben habe", sagte der Geschwänzte, „wirst du die Aufzeichnung im Speicher deines Computers löschen und den erteilten Auftrag rückgängig machen."
    Ijarkor gehorchte, ohne zu murren. Es blieb ihm keine andere Wahl.
    „Und jetzt", begann Sh'rolk ein zweitesmal, nachdem der Krieger die Verbindung mit dem Bordcomputer der SOMBATH wieder getrennt hatte, „erweist die mächtige ESTARTU dir die Gnade, dir eine besonders große Dosis ihres Atems zu schenken."
    Jetzt auf einmal war das Zischen des Gebläses zu hören. Kodexgas strömte in Mengen in den kleinen, kahlen Raum. Sh'rolk schien davon nicht beeinflußt. Aber über den Ewigen Krieger senkte sich lähmende Benommenheit. Bevor er das Bewußtsein verlor, hörte er noch einmal die Stimme

Weitere Kostenlose Bücher