1339 - Ijarkors letzte Schlacht
Die einzigen Beobachtungen waren aus dem hohen Orbit gemacht worden. Es wurde berichtet, Strobila sei eine vergleichsweise warme Welt mit einer guten Sauerstoffatmosphäre, die sich für eine Besiedlung durch sauerstoffatmende Wesen eigne. Infolge der geringen zur Verfügung stehenden Landfläche sei jedoch mit einer Profitabilität der Besiedlung nicht zu rechnen, mit anderen Worten: die Kolonisten hätten nicht genug Platz, sich auszubreiten.
Die SOMBATH hatte die verbleibende Distanz von zwei Lichttagen binnen kürzester Zeit überwunden. Die Flotte formierte sich innerhalb des Cursaafhar-Orbits, etwa acht Lichtminuten vom Weltraumfriedhof entfernt. Alle Schiffe waren in Kampfbereitschaft.
Ijarkor befand sich im Kommandoraum, eben jener Halle, in der der Thronsessel stand, und ließ sich vom Bordcomputersystem über die Ereignisse einer Reihe von Messungen berichten. Die SOMBATH und einige Hundert Gardistenschiffe hatten Mikrosonden ausgeschleust, die den Raumschifffriedhof aus geringster Distanz beobachteten und die Meßresultate an den Computer des Flaggschiffs meldeten. Davon getrennt gab es eine weitere Gruppe von Sonden, über die der Ewige Krieger mit den Kommandanten der Verbände und auch den Befehlshabern einzelner Schiffe in Verbindung stand.
Im Kommandoraum hielt sich auch Srolg auf, der sich mit der Vorgehensweise seines Kriegers noch immer nicht abgefunden hatte.
„Eine Horde dahergelaufener Weltraumwanderer", keifte er. „Und du triffst Vorbereitungen, als gingest du in eine schwere Schlacht."
„Alle Messungen im ultrahochfrequenten Bereich verlaufen negativ", meldete der Computer. „Es gibt schwache Hintergrundimpulse. Deutung: Es halten sich nicht mehr als eintausend organische Wesen im Bereich Cursaafhar auf."
„Da hast du deine Antwort", sagte Ijarkor, ohne Srolg dabei anzublicken. „Sie sind ausgerissen. Ich schaffe mir keinen Vorteil, wenn ich mit geballter Macht zuschlage."
„Aber ein Signal hättest du gesetzt!" kreischte der Zwerg. „Das ganze Nomadenpack hättest du wissen lassen, daß mit dem Ewigen Krieger nicht zu spaßen ist."
„Computer - Anzeichen für energetische Aktivität anderer Art?" erkundigte sich Ijarkor.
„Geringfügige", kam die Antwort. „Es gibt Streusignale, die von Schwerkraftgeneratoren, von Kleinkraftwerken, von elektromagnetischen Sendern ausgehen. Die energetische Tätigkeit scheint ausreichend, um die Bedürfnisse einer kleinen Besatzung - wie zuvor erwähnt - zu befriedigen."
„Was ist aus den Weltraumnomaden geworden?" fragte der Krieger. „Warum haben sie nur eine kleine Besatzung zurückgelassen? Was ist deine Deutung?"
„Sie wollen dir eine Falle stellen", schrie Srolg. „Spürst du es nicht? Du mußt sie vernichten."
„Die Nomaden haben den Rückzug angetreten", antwortete das Computersystem. „Sie sind dir unterlegen und wollen es nicht auf eine Konfrontation ankommen lassen. Bei den Zurückgebliebenen handelt es sich wahrscheinlich nicht um eine Besatzung im typischen Sinn. Die Simulation, aufbauend auf einer repräsentativen Menge verschiedener völkischer und individueller Charaktere, ergibt, daß diejenigen, die sich jetzt noch in Cursaafhar befinden, wahrscheinlich sogenannte Unbelehrbare sind. Sie wollen den angestammten Ort nicht aufgeben."
„Was erwarten sie von mir?" wollte Ijarkor wissen.
„Vermutlich, daß du sie übersiehst."
Der Ewige Krieger zögerte eine Sekunde.
„Das kann ich mir nicht leisten", antwortete er schließlich. „Ich brauche Informationen.
Ich muß wissen, wo der Desotho zu finden ist."
„Deine Befehle?" erkundigte sich der Computer.
„Psionische Schockfront", sagte Ijarkor. „Die Abstrahlung ist unter den entsprechend ausgestatteten Einheiten zu koordinieren."
„Die Koordination wird eingeleitet", erklärte das Computersystem.
„Außerdem wünsche ich ein Beiboot mit der üblichen Besatzung", fuhr der Krieger fort.
„Ich habe vor, mir Cursaafhar von innen anzusehen."
„Beiboot ist startbereit. Mannschaft ist binnen vier Minuten an Bord."
„So eilig ist es nicht", sagte Ijarkor, und in seiner Stimme schwang Niedergeschlagenheit. „Ich muß mich ohnehin erst noch herausputzen."
*
Wie die Mauern einer uralten Gigantenfestung ragte die Wand des Raumschiffswracks vor dem Beiboot auf: ein düsterer Schatten im Dunkel des Alls, nur ein paar Zinnen und Zacken im Widerschein der Sonne glühend, sonst finster und drohend, schweigsam.
Ijarkor erinnerte sich an Zeiten, in
Weitere Kostenlose Bücher