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134 - Geister im Grand Hotel

134 - Geister im Grand Hotel

Titel: 134 - Geister im Grand Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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einatmete.
    Der Badende war in der Wanne eingeschlafen,
und sein erschlaffter Körper gab nun so weit nach, daß der Kopf im Wasser
verschwand.
    In den massiven Mann, der das Zimmer betreten
hatte, kam plötzlich Bewegung.
    Alle Steifheit englischer Butlerschule fiel
von ihm ab. Mit elegantem Schwung schob er das Tablett samt Inhalt auf den
Tisch. Durch den Schwung klirrten die Gläser aneinander und die Wodkaflasche
geriet ins Schwanken.
    Der Kellner sauste los und streckte im
Davonlaufen noch die Hand nach der wankenden Flasche aus, um ihren Fall zu
verhindern. Das gelang ihm auch.
    Dann schlitterte er auch schon wie ein
Schlittschuh-Schnelläufer durch die Wasserlache auf dem gekachelten Boden.
    Der Bedienstete zog als erstes den Kopf des
Untergetauchten aus dem Wasser, hielt ihn fest und stellte flink mit der
anderen Hand den Wasserhahn ab. Dann fuhr seine Hand unter Wasser, packte die
Kette und riß den Stopfen aus dem Abflußloch. Gurgelnd bahnte sich das Wasser
seinen Weg in die Rohre.
    Der Kellner hob den schlaffen Körper mit
beiden Armen hoch, wuchtete ihn kraftvoll über die Wanne und legte ihn
bäuchlings auf den Boden.
    Er riß die Arme des Reglosen hoch, vollführte
pumpartige Bewegungen und preßte ihm das eingesogene Wasser aus den Lungen.
    Larry Brent hustete, und das Wasser lief ihm aus den Mundwinkeln.
    »Nun komm schon, mein Junge«, flüsterte der
Kellner, ohne in seinen Wiederbelebungsmaßnahmen nachzulassen. »Schlag die
Augen auf und sag ein nettes, freundliches Wort...«
    Larry Brent alias X-RAY-3 atmete, aber er kam
nicht zu sich.
    Sein Retter stieg über ihn hinweg, lief zum
Fenster und riß beide Flügel weit auf. Kühle, frische Nachtluft strömte ins
Zimmer und fächelte das Gesicht des Retters und des am Boden liegenden Agenten.
    Der Kellner kniete neben dem Bewußtlosen.
    Die Atmung war normal, und doch wachte der
Mann nicht auf, dessen nasses Haar am Kopf klebte.
    Der Retter schlug dem Bewußtlosen sanft auf
die Wangen, schüttelte ihn und nahm dann kurzerhand ein Glas vom Tablett,
entkorkte die Flasche und hielt es dem Schläfer unter die Nase.
    Die Atmung veränderte sich, reizte Brents
Sinne, und seine Lippen bewegten sich.
    »Na also«, bemerkte der Retter mit tiefer
Stimme. »Da tut sich ja schon was. Ein solcher Stoff hat schon seine Reize ...«
Mit diesen Worten setzte er das Glas an die Lippen und kippte den Inhalt mit
einem Ruck hinunter. »Das tut gut, das kannst du mir glauben ...« Er goß nach.
»Den nächsten kriegst du, sobald du schlucken kannst .« Wieder schlug er dem langsam zu sich kommenden Larry Brent auf die Wangen. Die
frische, sauerstoffreiche Luft, die den Raum füllte, half mit, die Lebensgeister
des PSA-Agenten zu wecken.
    Er brabbelte Unverständliches vor sich hin.
Seine Stirn legte sich in nachdenkliche Falten.
    Dann hustete er, und sein ganzer Körper
bäumte sich auf.
    »Was ... ist los? Wo bin ... ich hier ?« hörte der Retter ihn murmeln.
    Da erhellte ein Lächeln das glatte Gesicht
des Mannes. »Du bist in Sicherheit und brauchst dir keine Sorgen zu machen«,
blieb der Retter bei der vertraulichen Redeweise. »Du bist eingeschlafen und
hast zuviel Wasser geschluckt. Das ist ja auch gräßlich .. . Soviel Wasser von innen, da kann einer dran kaputtgehen . . . Hier, nimm das
... Du sollst mal sehen, wie dich das wieder auf die Beine bringt. ..«
    Der Retter hob den Kopf des Agenten in die
Höhe und setzte das randvolle Glas an dessen Lippen. »Trink das, Brüderchen,
damit das gräßliche Badewasser in dir verdünnt wird. Wasser von innen - da muß
man ja vor die Hunde gehen...«
    Larry Brent nahm einen kräftigen Schluck und
spürte die prickelnde Wärme, die seine Kehle erfüllte und die Lebensgeister
ankurbelte.
    Er hatte die Augen halb geöffnet, auf seinem
Gesicht stand ein .fragender Ausdruck.
    »Irgendwie«, erwiderte er matt, »kommt die
Stimme ... mir- vertraut vor...« X-RAY-3 versuchte die Nebelschleier vor den
Augen zu durchdringen. Er gewahrte die Umrisse eines hellen Gesichtsfeldes und
dunkles, streng gescheiteltes Haar.
    »Hallo, Towarischtsch«, sagte die Stimme aus
dem Gesicht.
    Larry zuckte wie unter einem Peitschenschlag
zusammen und riß die Augen so weit auf, wie er konnte. »Dann stimmt etwas .... mit meinen Pupillen nicht. Ich brauche noch ’nen Wodka .. . Ich sehe bisher nur die Hälfte von dir ... der
Bart... Brüderchen ...«
    Zu dieser Stimme gehörte eine feuerrote Haarfrisur und ein wilder Vollbart.
    »Der Bart,

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