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1340 - Ephemeriden-Träume

Titel: 1340 - Ephemeriden-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Worte, mit denen Testare seine kurze Nachricht für den Terraner verkleidet hatte, waren mehr als ausweichend und holprig. Sie schufen mehr Fragen und Probleme, als sie lösten. Das lag nicht in der Absicht des Cappins, doch es war jetzt nicht mehr rückgängig zu machen.
    Aber war es wirklich so unverständlich? Konnte Alaska seine Absicht nicht erkennen?
    Ein Projektionskörper war eben nur ein Projektionskörper. Er wurde von den Anlagen einer Gorim-Station projiziert und war nur in ihr und in ihrer Nähe existent. Alle anderen Orte des Universums waren dem Körper nicht zugänglich.
    Testare wollte einen Körper haben, einen natürlichen, funktionsfähigen Körper, der es ihm ermöglichte, in derselben Weise tätig zu werden wie Alaska.
    Euphorie befiel den Cappin, wenn er an die ausgedehnten Reisen im Psionischen Netz dachte, die sie gemeinsam unternommen hatten. Jedesmal, wenn Alaska das Netz verlassen und seinen Körper angenommen hatte, hatte Testare zurückbleiben müssen, wenn sich nicht ein Körperprojektor in der Nähe befand. Er war im Psinetz geblieben und hatte geduldig und sehnsüchtig gewartet.
    Damit mußte Schluß sein.
    Testare blickte sich um. Links hinter den Hügeln befand sich die unterirdisch angelegte Station. Rechts vor ihm dehnte sich die Stadt mit ihren gewölbten Dächern aus. Der Cappin stand am Rand eines Platzes, der direkt vor der Stadt lag. Hier bewegten sich Tausende verschiedener Gestalten, ein ganzes Sammelsurium von Völkern der Galaxis Absantha-Gom. Er kannte nur vereinzelt ein paar Wesen.
    Es gab schwebende Stände mit allerlei exotischen Waren, und ganz in seiner Nähe feilschten zwei schmutzig aussehende Einheimische mit einem Wesen in glitzernder Rüstung um einen heruntergekommenen Roboter, unter dessen Standflächen sich eine winzige Öllache bildete. Testare lauschte aufmerksam. Die beiden Kontrahenten sahen den Fehler des Roboters nicht. Sie schimpften in Sothalk aufeinander los, und der Glitzernde amüsierte sich mit kichernden Rufen und scheinbar ernsten Worten über sie.
    Eigentlich sah da's Wesen aus wie ein Elfahder. Es trug eine Stachelrüstung, doch es besaß vier Arme und zwei Beine, und auch sonst wies die Rüstung ein paar Unterschiede auf.
    Der Cappin warf den Kopf zurück und musterte den Himmel. Blau leuchtete die Sonne herab auf die Welt aus roten Pflanzen. Der Himmel glühte dunkelrot bis violett, und die Luft war warm und schmeckte nach Metall und Edelgasen.
    Therif hieß der Planet, und seine Sonne wurde Aronar genannt. Die Therifen bildeten ein Volk, das dem Kodex huldigte, aufgrund seiner Rückständigkeit jedoch im Permanenten Konflikt keine Rolle spielte. Vielleicht würde der Ewige Krieger Granjcar eines Tages seine Elfahder schikken, um auch dieses Volk in seine Truppen einzugliedern.
    Testare interessierte sich nicht dafür. Er dachte an andere Dinge, die für ihn wichtiger waren.
    Mit den Menetekelnden Ephemeriden von Absantha-Gom stimmte etwas nicht. Es war galaxisweit bekannt, daß sie aus unerklärlichen Gründen in Aufruhr geraten waren. Niemand konnte genau sagen, was die Ursache war, und Testare hatte sich aufgemacht und sich eine Welt ausgesucht, die in der Nähe des Dunklen Himmels lag und nicht direkt in dem Bereich der Überlappungszone, an dessen Rand Granjcar die Ephemeriden formierte.
    Der Cappin trat zu den zankenden Wesen. „Mit Verlaub", sagte er, „ich will euch einen Ratschlag geben. Ihr müßt mir dazu nur eine einzige Frage beantworten. Wollt ihr?"
    Sie schienen seine Gegenwart erst jetzt wahrzunehmen. Dunkle, doppelpaarig angeordnete Augen mit starken, hornigen Lidern richteten sich auf ihn. Die Therifen musterten ihn eingehend, während der Händler in seiner Rüstung sich ungeduldig bewegte. „Ich gestatte eine Ausnahme", verkündete er, bevor die beiden Therifen etwas sagen konnten. „Nehmt ihn als euren Schiedsrichter. Der Kodex sei mit euch!"
    Das klang etwas spöttisch, wie Testare fand. Er atmete ruhiger als bisher, weil keiner derer, die ihn musterten, eine Frage nach seiner Herkunft stellte. Im Grunde sah er aus wie einer jener Vironauten, von denen bekannt war, daß sie zu den Gorims zählten. „Dann kommt!"
    Er führte die beiden etwas abseits und sonderte sich mit dem einen von dem anderen ab. „Du hast einen edlen Beruf", erklärte er diplomatisch. „Aber wie sieht es mit deinem Haushalt aus?
    Verfügst du wenigstens über eine Maschine oder einen Gleiter?"
    „Nein", zischelte der Therife. „Deshalb

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